Kennametal Mit intelligentem Gesamtkonzept Zerspanungswerkzeuge eingespart

Redakteur: Rüdiger Kroh

Losgrößen zwischen 1 und 100 haben geringe Auftragszeiten zur Folge, machen aber ein häufiges Umrüsten erforderlich. Bei der Werkzeug-Ausrüstung zweier Bearbeitungszentren hat Kennametal für einen Kunden ein schlüssiges Gesamtkonzept entwickelt – und konnte so die Anzahl der benötigten Werkzeuge um 15% reduzieren.

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Es müssen nicht immer Sekunden sein, die bei der Einführung von neuen Zerspanungswerkzeugen den Ausschlag geben. Wenn ein Bauteil in großen Stückzahlen gefertigt wird, sorgt auch eine nur geringfügig kürzere Bearbeitungszeit in der Summe für eine große Wirkung. Bei der Werkzeug-Erstausrüstung von zwei neuen Bearbeitungszentren in der mechanischen Fertigung der Rosenbauer International AG im österreichischen Leonding war hingegen von Schnitt- oder Vorschubgeschwindigkeit nur wenig die Rede. „Wir haben keine Vorgaben hinsichtlich der Bearbeitungszeit gemacht“, erklärt Karl Widmann, Leiter mechanische Fertigung im Geschäftsbereich Löschsysteme von Rosenbauer.

Komplettlösung statt Katalogprodukte

Der weltweit führende Hersteller von Feuerwehrfahrzeugen bearbeitet in seiner mechanischen Fertigung hauptsächlich Komponenten für Pumpen, die zu 90% aus Aluminiumguss bestehen. „Die Losgrößen schwanken dabei zwischen 1 und 100, die durchschnittliche Stückzahl dürfte bei etwa 30 liegen“, sagt Widmann. Daraus ergeben sich geringe Auftragszeiten und ein entsprechend häufiges Umrüsten. „Wir mussten ein Gesamtkonzept anbieten, alleine Katalogprodukte waren zu wenig“, beschreibt Harald Metzenbauer vom technischen Verkauf der Kennametal Österreich GmbH, die Anforderungen.

Für den Werkzeughersteller waren die beiden Maschinenprojekte die Chance, bei Rosenbauer wieder verstärkt Fuß zu fassen. Vorher beschränkten sich die Aktivitäten lange Zeit nur auf den Ersatz von Bestandswerkzeugen. „Als Türöffner fungierte Anfang 2006 die Planfräsbearbeitung von diversen bestehenden Bauteilen innerhalb der laufenden Kleinserienfertigung“, erinnert sich Metzenbauer. Kennametal lieferte drei PKD-Fräser und PKD-Wendeschneidplatten. „Die gute Standzeit und die größere Schneidenlänge der aufgelöteten PKD-Blanks waren damals die Hauptkriterien“, bestätigt Fertigungsexperte Widmann. „Als dann die Werkzeugausrüstung der DMC 80 FD Duoblock anstand, war Kennametal wieder im Spiel.“

Auf dem Fünf-Achs-Dreh-FräsZentrum von DMG, das im Januar 2007 in Betrieb genommen wurde, werden vorrangig kubische Bauteile aus Aluminiumguss bearbeitet. Die Operationen umfassen das ganze Spektrum von Drehen, Bohren, Fräsen, Gewinden, Reiben und Senken. „Die Aufgabe bestand darin, für ein Teilesortiment von 110 Bauteilen die Schneidwerkzeuge und die zugehörigen Aufnahmen auszulegen“, erklärt Widmann. „Die Anzahl der Einzelwerkzeuge sollte dabei möglichst gering sein und deren Verwendung für die jeweiligen Bauteile ausgewiesen werden.“ Sonderlösungen waren deshalb nur dann gefragt, wenn mit ihnen mehrere Bauteile zu bearbeiten waren. Modulare Werkzeuge entfielen gänzlich, damit hauptzeitparallel gerüstet werden kann.

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