Oberflächentechnik Oerlikon-Töchter Balzers und Metco sollen gemeinsam wachsen

Redakteur: Stéphane Itasse

Nach der Übernahme der Sulzer-Tochter Metco hat der Schweizer Oerlikon-Konzern große Pläne. Gemeinsam mit der bisherigen Tochtergesellschaft Oerlikon Balzers soll mit dem Segment Surface Solutions ein führender Anbieter für die Oberflächentechnik entstehen. „Das ist keine Fusion, um Kosten zu senken, sondern eine, um Chancen zu schaffen“, sagte Oerlikon-CEO Dr. Brice Koch in Balzers.

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„Das ist keine Fusion, um Kosten zu senken, sondern eine, um Chancen zu schaffen“, sagte Dr. Brice Koch, CEO der Oerlikon-Gruppe.
„Das ist keine Fusion, um Kosten zu senken, sondern eine, um Chancen zu schaffen“, sagte Dr. Brice Koch, CEO der Oerlikon-Gruppe.
(Bild: Itasse)

Die Übernahme von Metco hatte Oerlikon früher als erwartet abgeschlossen.Bisher war Oerlikon Balzers vor allem bei Dünnschichtverfahren wie PVD aktiv, während sich Metco auf Anwendungen wie das thermische Spritzen konzentriert hatte, die etwas dickere Beschichtungen erzeugen. „Diese Technologien sind nicht überlappend, sondern ergänzen sich“, erläuterte Dr. Roland Herb, CEO des Oerlikon-Segments Surface Solutions. Kunden könnten künftig ein ganzes Portfolio aus einer Hand erhalten.

Oerlikon Balzers und Oerlikon Metco können sich gegenseitig unterstützen

Außerdem seien neue Formen des Kundenzugangs möglich: „Metco kann in den Märkten Flugzeugbau sowie Öl und Gas die Türen für Balzers öffnen. Umgekehrt kann Balzers mit seinen 94 Beschichtungszentren weltweit Metco helfen, das Servicegeschäft auszubauen.“ Nach Auskunft von Koch sollen die beiden Unternehmen eigenständige Einheiten unter dem Dach von Oerlikon Surface Solutions bleiben.

Ein Beispiel, wie Kunden von der Zusammenarbeit zwischen Balzers und Metco profitieren sollen, nannte Richard Schmid, CTO von Oerlikon Metco: „Das Laufrad eines Turboverdichters kann sowohl mit Dünnschichtverfahren als auch mit thermischem Spritzen beschichtet werden. Künftig hat der Kunde die Wahl, welches Verfahren für seine Anwendung am besten ist.“ Eine andere Anwendung nahm Helmut Rudigier, CTO von Oerlikon Balzers, unter die Lupe: „Bisher werden die Zylinder in Motorblöcken durch thermisches Spritzen beschichtet, die Kolbenringe im PVD-Verfahren.Wenn man die komplementären Flächen aus einer Hand beschichtet, ergänzen sich die Technologien zum Vorteil der Kunden.“

Hybridverfahren aus PVD und thermischem Spritzen angedacht

Daneben erhoffen sich die Verantwortlichen auch Synergien bei Forschung und Entwicklung. „Wir bringen zwei sehr gute Forschungsgruppen zusammen“, freute sich Schmid. Zusätzliche Beschichtungsmöglichkeiten ergäben sich durch neue Hybridverfahren, die erst noch entwickelt werden müssten. Ein Beispiel sei das Vakuumspritzen, bei dem wechselweise über Tropfen oder die Dampfphase Schichten abgeschieden werden könnten.

Allerdings muss der Oerlikon-Konzern die Integration der neuen Tochter Metco noch umsetzen. „Es war relativ einfach, 1 Mrd. Schweizer Franken auszugeben. Die eigentliche Arbeit fängt jetzt erst an“, fasste Koch zusammen.

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