Zerspanungstechnik Produktiv zerspanen bei weniger Energieeinsatz

Redakteur: Bernhard Kuttkat

Bisher kümmerte es weder Hersteller noch Anwender, wie hoch der Energieverbrauch von Werkzeugmaschinen eigentlich ist. Das hat sich – auch auf Druck der EU-Kommission – geändert. Zunehmend steht nun bei der Konstruktion von Maschinen die Energieeffizienz auf der Agenda von Entwicklungsingenieuren.

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Fachleute schätzen, dass die in Deutschland installierten spanenden Werkzeugmaschinen einen Anteil von 10 bis 15% am Gesamtstromverbrauch haben. In einzelnen produzierenden Unternehmen können die Maschinen sogar einen Anteil bis zu 60% am Stromverbrauch haben. Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist auch ein Untersuchungsergebnis des Instituts für Produktionsmanagement, Technologie und Werkzeugmaschinen (PTW) der Technischen Universität Darmstadt: Der Energieverbrauch innerhalb der Nutzungsphase einer Werkzeugmaschine kann bis zu 20% ihrer Lebenszykluskosten ausmachen.

Flott und flexibel zerspanen hatten bisher Priorität

Bei der Entwicklung und Konstruktion von spanenden Werkzeugmaschinen spielte der Energiebedarf bisher eine untergeordnete Rolle. Ziele der Entwicklungsingenieure waren vor allem hohe Fertigungsqualität, eine flotte Bearbeitungsgeschwindigkeit, hohe Zuverlässigkeit und eine relativ große Fertigungsflexibilität. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Anwender bei ihren Kaufverhandlungen die Energieeffizienz nicht auf die Agenda gesetzt haben.

Das hat sich geändert, zunehmend rückt das Energiesparen ins Bewusstsein von Entwicklungsingenieuren, auch deshalb, weil die EU-Kommission die Werkzeugmaschinen als „Stromfresser“ ins Visier genommen hat und beabsichtigt, sie in Energieeffizienzklassen einzuteilen, wie es bereits bei einigen Konsumgütern der Fall ist. Inwieweit das sinnvoll und praktikabel ist, darüber lässt sich trefflich streiten. Unbetritten ist, dass sich ein beträchtliches Energieeinsparpotenzial erschließen lässt.

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