Arbeitgeber Ranking: Das sind die besten Ausbilder 2021
Unter den Unternehmen, die eine exzellente Ausbildung anbieten, sind auch in der aktuellen Bestenliste wieder einige aus der verarbeitenden Industrie.
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Lukas Müller hat 98 von 100 möglichen Punkten bei seinen theoretischen und praktischen Prüfungen erzielt. Der 21-Jährige schnitt damit als bundesweit bester Mechatroniker-Absolvent bei der IHK-Facharbeiterprüfung ab; besser als 7.500 weitere Prüflinge. In seiner praktischen Prüfung, so lobt ihn sein Ausbildungsunternehmen Chiron in einer Pressemitteilung, habe er komplexe Software-Aufgabenstellungen bewältigt, die gewöhnlich von Ingenieuren bearbeitet würden. „Lukas war von Anfang an ein ganz besonderer Azubi“, sagt Ausbildungsleiter Herbert Mattes.
Chiron selbst legt sich allerdings auch ins Zeug. 19 Auszubildende haben im Herbst beim Werkzeugmaschinenhersteller aus Tuttlingen (Baden-Württemberg) ihre Berufslaufbahn gestartet. In der Lehrwerkstatt stehen brandneue Gerätschaften, zur Ausbildung gehören additive Fertigungsverfahren wie Programmiertechnik. Nicht ohne Grund: „Wir brauchen hervorragend ausgebildete junge Leute, um den Herausforderungen von Digitalisierung, Programmierung und Industrie 4.0 gerecht zu werden“, sagt Mattes. Alle Azubis erhalten ein Tablet; eine Lernplattform und ein digitales Berichtsheft bilden den Rahmen der Ausbildung. Dafür gibt es 23 von 25 möglichen Punkten bei einem Ranking des Wirtschaftsmagazins „Capital“ und der Job-Plattform „Ausbildung.de“. Und das Unternehmen kann sich über Auszubildende wie Lukas Müller freuen, der im Herbst sein Studium der Elektrotechnik und Informationstechnik an der Technischen Universität München begann – und in der vorlesungsfreien Zeit bei Chiron arbeiten wird.
Digitales Lernen: Corona beschleunigt neue Lehrformen
An der Erhebung zu den besten Ausbildern Deutschlands haben um die 650 Unternehmen teilgenommen. Die Firmen beschäftigten insgesamt etwa vier Millionen Angestellte und 118.000 Auszubildende. Den Katalog mit über 90 Fragen haben Dax-Konzerne, Behörden, Mittelständler und Handwerksbetriebe beantwortet. Die Umfrage, die zum fünften Mal in Folge stattfand, hat in diesem Jahr neue Fragen erhalten. Diese drehen sich darum, wie die Unternehmen in der Pandemie die Ausbildung aufrechterhalten und angepasst haben. Das Ergebnis: Corona habe bei den meisten Unternehmen die Ausbildung verändert und dafür gesorgt, dass neue Lehrmethoden eingeführt wurden. Allerdings habe die Qualität der Ausbildung dennoch teilweise gelitten. Das sagt ein Drittel der Befragen.
Während weniger als die Hälfte der Unternehmen vor der Pandemie auf digitale Lernmethoden gesetzt hatten, haben im Zuge der Krise fast 90 Prozent welche eingeführt.
Nicht nur der CNC-Spezialist Chiron kommt in dem Ranking gut weg, auch andere Unternehmen der verarbeitenden Industrie haben hervorragend abgeschnitten. Hervorragend heißt: fünf Sterne als Ergebnis. Bei Unternehmen, die über 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigen, waren es beispielsweise der Stahl-Konzern Thyssenkrupp, der Befestigungstechnik-Hersteller Adolf Würth genauso wie der Anlagenspezialist Dürr Systems. Auch die Unternehmen Homag, Schunk, Siemens und BASF haben mit fünf Sternen abgeschnitten.
Ausbildungsqualität sichern
Woran das liegt? Andreas Müller, Ausbildungsleiter bei Schunk, sieht einen Grund in regelmäßigen Audits, die die Ausbildungsqualität überprüfen. „Wir wollen und müssen als Ausbildungsbetrieb modern und attraktiv sein – und dies auch bleiben. Deshalb befasst sich das Ausbilderteam regelmäßig mit neuen Themen und Ausbildungsmethoden“, sagt Müller. Dazu gehöre eine regelmäßige Fortbildung für die neun hauptamtlichen Ausbilder, um zeitgemäße Lehr- und Lernmethoden umzusetzen. Und das zahle sich aus: 95 Prozent der Azubis blieben auch nach dem Abschluss im Unternehmen. „Wir erwarten vor allem im Bereich vernetzter, intelligenter Komponenten hohe Zuwachsraten und investieren daher laufend in die Ausbildung.“
Dennoch sei Corona auch für Schunk eine Herausforderung. Doch dadurch, dass das Unternehmen die Ausbildungsinhalte digitalisiert hat, habe sich das eigene Verständnis für digitale Medien enorm verstärkt. Der Ausbildungsbetrieb konnte dadurch „nahtlos weitergeführt werden“, so Müller. Schunk nutzt dafür die mobile Lernplattform MLS. „Insgesamt sind wir durch neue Formate der Mediennutzung agiler und flexibler geworden.“
Eine Stufe darunter (500 bis 2.000 Beschäftigte) haben Unternehmen wie Gemü, Chiron, Mahr, Bomag und Kleemann diese Spitzenposition erhalten. Bei den Unternehmen unter 500 Beschäftigten glänzen Unternehmen wie Schenck Rotec und Bass. Letztgenanntes Unternehmen mit Sitz in Niederstetten (Baden-Württemberg) erhält die Auszeichnung zum dritten Mal in Folge. Martin Zeller, Geschäftsführer beim Gewindespezialisten, sagt: „Ziel einer Ausbildung bei Bass ist immer die Übernahme als qualifizierter Mitarbeiter. Deshalb sehen wir die Ausbildung als einen Grundfaktor für Erfolg.“
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