Perspektiven Susanne Kunschert von Pilz im Interview
In unserer Serie „Perspektiven“ kommen führende Köpfe aus Industrie, Forschung, Verbänden und Politik zu Wort. In dieser Ausgabe der Serie stellt sich Susanne Kunschert, geschäftsführende Gesellschafterin bei Pilz, unseren Fragen.
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Wie wird die digitale Transformation das produzierende Gewerbe in Deutschland verändern?
Bei den Diskussionen über Industrie 4.0 ging es in der Vergangenheit einerseits darum, bestehende Prozesse zu digitalisieren (und so zu optimieren) oder durch IT-Technologien in der Fertigung effizienter zu produzieren. Andererseits um Geschäftsmodelle: Neue Produkte, erweitert um Dienstleistungen, und auf Basis digitaler Plattformen, werden als Lösung angeboten. Damit können neue Erlösquellen erschlossen werden.
Ein weiterer Aspekt: Wenn die Produktion vernetzt und flexibel wird, dann muss sich auch die Art und Weise ändern, wie wir zusammenarbeiten. Bis dato hat man beispielsweise Produkte sequentiell entwickelt, produziert, vermarktet – einen Schritt nach dem anderen. Das bedeutete entsprechend umfangreiche Laufzeiten des Gesamtprojekts und starre Vorgaben und Abläufe innerhalb der Entwicklung. Dies ist nicht mehr zeitgemäß, Prozesse zur Produktion und Vermarktung müssen flexibel und parallel ablaufen.
Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit Unternehmen diesen Wandel erfolgreich gestalten können?
Die für Industrie 4.0 benötigten Technologien, Prozesse und Methoden kann man lernen oder kaufen. Motivation eben nicht. Die muss vorhanden sein oder sich entwickeln dürfen. Es ist ein Change Prozess, der alle abholen muss. Die Menschen werden sich nur dann voll einbringen und ihre beste Leistung bringen, wenn sie für ein Thema brennen. Wer in Zeiten der Digitalisierung gewinnen will, der muss Kreativität und neue Formen der Zusammenarbeit zulassen und den Menschen dabei unterstützen.
Welche Aspekte sind Ihnen bei der digitalen Transformation in Ihrem eigenen Unternehmen besonders wichtig?
Pilz hat die Themen Industrie 4.0 und Digitalisierung sehr frühzeitig aufgenommen. Daher sehen wir uns auf einem guten Weg; sowohl was unser aktuelles und künftiges Produkt-Portfolio betrifft, als auch unsere Prozesse und die Umsetzung beispielsweise in der Produktion. Wir wollen damit die Produktion und die Arbeitswelt nachhaltig verbessern: Der Mensch soll durch neue Technologien effizienter, sicherer und gleichzeitig einfacher arbeiten können.
Die Herausforderung ist, die Datensilos und damit einhergehend das Denken zu vernetzen sowie die Mitarbeiter mitzunehmen. Die Limitierung liegt heute eher in der Fähigkeit, IT-Systeme und Wissen mit den aktuellen Veränderungen in Einklang zu bringen.
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