Es ist soweit! Amazon und Rhenus erproben „eActros Longhaul“ von Daimler in der Praxis
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Mercedes-Benz-Trucks geht früh in die Praxiserprobung seines batterieelektrischen, schweren Fernverkehr-Lkw. Amazon und Rhenus werden ihn deshalb schon ab 2023 im Realbetrieb testen.

Amazon und Rhenus haben jeweils eine Absichtserklärung mit Mercedes-Benz-Trucks unterzeichnet, dem E-Brummi in der Praxis auf den Zahnriemen zu fühlen (soweit er einen hat). Der E-Lkw werde beim Logistikdienstleister Rhenus in vielen unterschiedlichen Geschäftsfeldern touren, um möglichst vielfältige Erfahrungen sammeln zu können. Dafür soll das Fahrzeug unter anderem Seecontainer transportieren und auch mit einem Planenauflieger auf seine Funktionalität und Einsatztauglichkeit im Alltag getestet werden. Erste Prototypen des „eActros LonHaul“ durchlaufen bereits intensive Tests und noch in diesem Jahr wird der Batterie-Lkw auch auf öffentlichen Straßen erprobt, wie Daimler Truck informiert. Die Serienreife peilt man für das Jahr 2024 an.
Hochleistungsfahren im Lkw-Fernverkehr unter der Lupe
Amazon und Rhenus planen den „eActros LongHaul“ als Teil des Versuchsprojekts „Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr“ („HoLa“), unter der Schirmherrschaft des VDA, zu testen. Ziel ist der Aufbau, Betrieb und die wissenschaftliche Begleitung einer Hochleistungs-Ladeinfrastruktur für den batterieelektrisch betriebenen Fernverkehr. Am Projekt sind außer Daimler Truck weitere Konsortialpartner aus Industrie und Forschung beteiligt. An mehreren Standorten entlang der A2 zwischen Berlin und Nordrhein-Westfalen werden dafür zunächst CCS-Ladesäulen installiert. Im weiteren Projektverlauf sollen die Standorte mit Ladesäulen, die das Megawatt-Charging-System (MCS) ermöglichen, zugeschaltet werden. Daimler Truck ist im Übrigen umfassend an der Entwicklung des neuen MCS-Ladestandards als aktives Mitglied von „CharIN“, dem globalen Verband für die Standardisierung von Ladeinfrastruktur, beteiligt, wie betont wird.
Der „eActros LongHaul“ wird mit einer Batterieaufladung etwa 500 Kilometer weit kommen. Das Hochleistungsladen, das sogenannte Megawatt-Charging, ist damit auch möglich. Es kommen Batterien mit Lithium-Eisenphosphat-Zelltechnologie (LFP) zum Einsatz. Diese zeichneten sich vor allem durch eine hohe Lebensdauer und eine höhere Energiedichte aus. Die Batterien des Elektro-Trucks ließen sich in der Serie an einer Ladesäule mit etwa einem Megawatt Leistung in deutlich unter 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent aufladen. Das Fahrzeug zeichne sich auch noch durch einen besonders ausbalancierten Antrieb für ein sehr angenehmes Fahrerlebnis aus. Darüber hinaus verfüge der „eActros LongHaul“ über zahlreiche Sicherheitsinnovationen. Ein konzeptioneller Prototyp des Lkw wird übrigens das Messe-Highlight von Mercedes-Benz-Trucks auf der IAA Transportation im September in Hannover sein, wo sich Interessierte davon überzeugen können.
Deshalb ist das Hochleistungsladen von E-Lkw relevant
Amazon hat sich dazu verpflichtet, bis 2040 im gesamten Unternehmen CO2-neutral zu werden, also Netto-Null. Der Transportbereich sei zentral auf diesem Weg. Wegen der bestehenden Reichweitenbeschränkungen von Batterien sei der Ladeprozess eine zentrale Herausforderung, die Amazon angehen müsse, wobei er Aufbau von Möglichkeiten zum Hochleistungsladen vielversprechend sei.
Für Rhenus bildet das sogenannte Depotladen die Basis für den Einsatz batterieelektrischer Nutzfahrzeuge. Aber wenn in Deutschland zukünftig deutlich höhere Stückzahlen flächendeckend, und vor allem auch auf weiteren Distanzen, eingesetzt werden sollen, werde jede zusätzliche Ladealternative wichtig. Dazu gehört auch das Hochleistungsladen unterwegs und im besten Fall in den gesetzlich festgelegten Ruhezeiten, denn nur so können die Kapazitäten der Lkw optimal genutzt werden, wie Rhenus erklärt.
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