CFK-Zerspanung BMW nutzt erstes serientaugliches CFK-Bearbeitungszentrum

Autor / Redakteur: Peter Hofsäß / Peter Königsreuther

Klassische Lohnfertiger sehen sich verstärkt mit der Aufgabe konfrontiert, CFK spanend zu bearbeiten. Dazu gehören Know-how und nicht zuletzt die richtigen Produktionssysteme und Steuerungen. BMW – mit CFK bestens vertraut – stand nun einem Maschinenbauer bei der Entwicklung des ersten großserientauglichen Bearbeitungszentrums für CFK mit Rat und Tat zur Seite.

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Die Eima Beta S ist das erste großserienfähige Bearbeitungszentrum für CFK-Bauteile und entstand in Kooperation mit BMW. Hauptzeitparalleles Rüsten der Vorrichtungen, Be- und Entladen von Werkzeugen und Werkstücken verkürzt die Taktzeit. Mehrere Teile können parallel bearbeitet werden.
Die Eima Beta S ist das erste großserienfähige Bearbeitungszentrum für CFK-Bauteile und entstand in Kooperation mit BMW. Hauptzeitparalleles Rüsten der Vorrichtungen, Be- und Entladen von Werkzeugen und Werkstücken verkürzt die Taktzeit. Mehrere Teile können parallel bearbeitet werden.
(Bild: Eima)

Die Anforderungen, die carbonfaserverstärkter Kunststoff an Maschine und Prozess stellt, sind nicht alltäglich. Für die stabile und wirtschaftliche Serienbearbeitung dieses Materials braucht man deshalb Maschinen, die mechanisch und steuerungstechnisch für CFK ausgelegt sind. BMW, durch die Erfahrungen beim Bau der CFK-Bolide i3 und i8, mit dem Material gut vertraut, stand dem Maschinenhersteller Eima aus dem schwäbischen Frickenhausen zum Bau einer entsprechend konzipierten Maschine zur Seite. So konnten die Eima-Spezialisten das Bearbeitungszentrum namens Beta S verwirklichen und brachte dieses sehr erfolgreich in die Kooperation mit dem Automobilhersteller ein. In den BMW-Werken Landshut und Dingolfing werden derzeit schon elf Beta S für die Bearbeitung von Teilen der BMW-Typen 7 und i8 eingesetzt.

CFK ist durch sein besonderes Eigenschaftsprofil für viele Anwendungen attraktiv. Aber CFK verhält sich anders: Das Material ist etwa deutlich härter als gleichstarkes Aluminium. Und bei der spanenden Bearbeitung entsteht aggressiver, elektrisch leitender Feinstaub, der zusätzlich zur Entstehung einer explosionsfähigen Atmosphäre führen kann. Fräser und Bohrer nutzen sich bei der CFK-Bearbeitung außerdem vergleichsweise stark ab und die Dichtstreifen der üblichen Unterdruckhalterungen für das Werkstück erreichen bei CFK keine serientauglichen Standzeiten. Die Folge ist, dass mit Standardbearbeitungszentren bei CFK-Bauteilen kein langzeitstabiler, großserientauglicher Fertigungsprozess möglich ist beziehungsweise nur mit erheblichem Zusatzaufwand erreichbar wird. Für die kostensensitive Großserienbearbeitung von CFK-Teilen werden darum Maschinen benötigt, deren Grundkonzept bereits die besonderen Eigenschaften des Materials berücksichtigt.

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