Nachhaltigkeit in der IndustrieDer Maschinenbau muss beim Klimaschutz aufholen
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Schon 2030 will rund jeder zweite deutsche Maschinen- und Anlagenbauer klimaneutral arbeiten. Soweit die Theorie. Noch fehlt den meisten Unternehmen allerdings die entsprechende Strategie. Die Automobilbranche ist hier schon weiter.

Die deutsche Industrie steht unter Druck. Politik und Gesellschaft erwarten, dass der grüne Wandel nicht länger ein Lippenbekenntnis bleibt, sondern zügig angepackt und umgesetzt wird. Und die Unternehmen wollen sich nach eigener Aussage dieser Aufgabe auch stellen. So planen 45 Prozent der Maschinen- und Anlagenbauer, bis 2030 klimaneutral zu arbeiten, so das Ergebnis einer aktuellen Expertenumfrage. Im Rahmen der Studie „Green Transformation im Maschinen- und Anlagenbau“ hat die Unternehmensberatung Staufen Anfang des Jahres mehr als 150 Führungskräfte aus der deutschen Vorzeigebranche zum Themenbereich Nachhaltigkeit befragt. Die Ergebnisse wurden denen einer ähnlichen Befragung aus dem vergangenen Jahr unter deutschen Automobilherstellern gegenübergestellt.
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Maschinen- und Anlagenbauer zwar schon eine hohe Bereitschaft zum grünen Wandel mitbringen, sich andererseits aber auch von der Öffentlichkeit und dem Gesetzgeber zu mehr Nachhaltigkeit gedrängt fühlen. So stimmen 84 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass der grüne Wandel die Voraussetzung dafür ist, künftig am Markt bestehen zu können. Aber: Ein Viertel der Unternehmen ist von dem eingeschlagenen Tempo der grünen Transformation derzeit überfordert.
Noch fehlt häufig der Fahrplan Richtung Klimaneutralität
Während die einen also mit dem grünen Wandel noch hadern, herrscht andernorts fast schon Euphorie. Häufig wird diese Begeisterung aber bisher nicht von einer entsprechenden Strategie gestützt. Der Fahrplan Richtung Nachhaltigkeit ist also vielerorts noch nicht fertig ausgearbeitet. So haben von den in der Studie befragten Unternehmen nur 35 Prozent eine grüne Strategie, die sie auch zielstrebig verfolgen. 13 Prozent hingegen setzen ihre grüne Strategie bisher nicht konsequent um, während 33 Prozent noch in der Entwicklungsphase sind. Fast jeder fünfte Maschinenbauer räumt ein, sein Vorgehen in Sachen Nachhaltigkeit noch gar nicht weiter geplant zu haben.
Der Maschinen- und Anlagenbau hinkt damit der Automobilbranche klar hinterher. Dort verfolgt fast die Hälfte der Unternehmen bereits erfolgreich eine grüne Strategie. Ausgehend von der eigenen Produktion wirkt dieser Ansatz hier schon tief in die Lieferkette hinein. Anders die Maschinen- und Anlagenbauer, bei denen erst jeder vierte seine Lieferanten nach ökologischen Kriterien auswählt. Grundlage dafür: der digitale Austausch ökologischer Daten im Zuge einer zunehmenden grünen Vernetzung.
Die Gesellschaft setzt den Maschinen- und Anlagenbau unter Druck
Die Öffentlichkeit hat sich neben der Politik als gewichtige Stimme für eine grüne Transformation der Wirtschaft etabliert. Von den Studienteilnehmern geben nur ganz wenige Unternehmen an, aktuell noch keinen entsprechenden Druck zu spüren. 71 Prozent der Maschinen- und Anlagenbauer nennen die gesellschaftliche Verantwortung als Haupttreiber für den grünen Wandel. Gleich dahinter folgen die Faktoren Gesetze, Regularien und politischer Druck (64 Prozent) sowie Marktchancen und Wettbewerbsvorteile (60 Prozent).
In den Führungsetagen der Industrie herrscht Einigkeit darüber, dass nur ein klares ökologisches Bekenntnis den Fortbestand des Unternehmens sichert. Dennoch sieht sich aktuell nur knapp jedes vierte Unternehmen als grünen Vorreiter. Die Hälfte agiert lieber zurückhaltend und reaktiv als „grüner Follower“.
Der grüne Wandel braucht auch einen Kulturwandel
Um Nachhaltigkeit und Klimaschutz aktiver und innovativer voranzutreiben, scheint also auch ein Mentalitätswandel notwendig zu sein. Zudem ist die grüne Transformation in Unternehmen vor allem dann erfolgreich, wenn sie auf allen Ebenen des Unternehmens gelebt wird. Dafür benötigen die Unternehmen gut ausgebildete Führungskräfte, die über Hierarchien und Autorität reflektieren, ein anderes Mindset mitbringen sowie neue Skills und Tools einsetzen. Dabei müssen sie nicht nur sich selbst begeistern und befähigen, sondern auch andere. Wenn das gelingt, werden nicht nur die Mitarbeitenden systematisch besser, sondern auch das Unternehmen nachhaltig grüner.
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