Auslandsmärkte Deutsche Unternehmen in Frankreich wieder glücklich

Autor Stéphane Itasse |

Auslandsmärkte Unternehmen aus Deutschland sind für ihre Aktivitäten in Frankreich wieder optimistisch geworden. Dies geht aus der jüngsten Auflage einer Studie der Deutsch-Französischen Industrie- und Handelskammer und der Beratungsgesellschaft EY hervor.

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Für die deutschen Unternehmen in Frankreich hat sich nach eigener Einschätzung das Investitionsklima verbessert.
Für die deutschen Unternehmen in Frankreich hat sich nach eigener Einschätzung das Investitionsklima verbessert.
(Bild: Siemens)

Die sechste Auflage der Studie „Deutsche Unternehmen in Frankreich: Geschäftslage, Einschätzungen und Erwartungen 2018-2020“ hebt eine deutliche Verbesserung der wirtschaftlichen Aussichten hervor. Die deutschen Unternehmen haben laut einer Mitteilung der Deutsch-Französischen Industrie- und Handelskammer (AHK Paris) das Vertrauen in das Nachbarland wiedergefunden und nehmen deutliche Veränderungen in Wirtschaft und Politik wahr. Das Image sowie die Attraktivität des Landes haben sich stark verbessert, auch die eigene Wirtschaftslage wird besser eingeschätzt als noch vor zwei Jahren. Die Erwartungen an Unternehmensinvestitionen und die Entwicklung der Anzahl an Arbeitskräften fallen sehr positiv aus. „Die neue Attraktivität von Frankreich liegt in seiner hohen Innovationskraft, in den Reformen und dem Willen, Digitalisierung und Künstliche Intelligenz in den Mittelpunkt der Entwicklung zu stellen“, kommentiert Jörn Bousselmi, Geschäftsführer der AHK Paris.

Frankreich genießt wieder besseres Ansehen

Insgesamt sind heute 78 % der Unternehmen mit ihrem französischen Geschäftsergebnis zufrieden, im Vergleich zu 55 % im Jahr 2016. Laut Kammer poliert Frankreich auch sein Image bei deutschen Investoren wieder auf: Im Jahr 2018 beurteilten 90 % der deutschen Unternehmen die französische Wirtschaftslage als zufriedenstellend oder gut, 2016 waren es nur 41 %. Auch für die künftige Entwicklung sind sie optimistisch: 54 % der deutschen Unternehmen erwarten kurzfristig eine positive Entwicklung ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten, 56 % schätzen die mittel- und langfristige Entwicklung ebenfalls positiv ein. 43 % der deutschen Unternehmen planen zudem, in Frankreich zu investieren. Viele prognostizieren außerdem Einstellungen. Rund 50 % der deutschen Investoren stellen in den Bereichen Innovation und digitaler Wandel weiterhin hohe Erwartungen an Frankreich.

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Auf der anderen Seite erwarten deutsche Investoren eine weitere Flexibilisierung des französischen Arbeitsmarktes. Ihrer Ansicht nach sollte auch das Arbeitsrecht vereinfacht werden. Der Mangel an Technikern wird hervorgehoben, ebenso wie die Modalitäten ihrer Ausbildung.

Deutsche Unternehmen haben realistische Erwartungen an die Politik

Deutsche Unternehmen beurteilen die bisherigen Reformen der französischen Regierung insgesamt positiv. Sie begrüßen die neue Effizienz und Reformbereitschaft, sind sich aber einig, dass diese Reformen nur zusammen mit anderen Ländern und insbesondere mit Deutschland durchgeführt werden können. Sie sind sich weiterhin bewusst, dass die Auswirkungen nicht sofort spürbar sein werden und dass die Veränderungen nicht so ausgeprägt sein werden, wie sie es sich wünschen würden.

„Das neue Bild, das Frankreich vermittelt, ist eine echte Chance für eine Erneuerung Europas. Angesichts der Unsicherheiten, die sich aus einem instabilen internationalen Kontext ergeben, kann der Erfolg nur mithilfe Europas und insbesondere einer starken deutsch-französischen Partnerschaft erzielt werden. Dies erfordert mehr Entgegenkommen und Einhaltung der Verpflichtungen zur langfristigen Wiederherstellung des gemeinsamen Vertrauens“, meint Serge Guérémy, Partner bei EY.

Mit gut 4500 Unternehmen in Frankreich ist Deutschland der zweitgrößte ausländische Investor im Hexagon und sichert damit rund 312.000 Arbeitsplätze, wie die Kammer erläutert. Alle zwei Jahre führt sie zusammen mit EY eine Studie zur Lage deutscher Unternehmen in Frankreich und deren Sicht auf die Wirtschaftslage des Landes durch. Dazu wurden im vergangenen Sommer eine quantitative Umfrage und qualitative Interviews mit Führungskräften durchgeführt, wie es abschließend heißt.

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