Ab Oktober sollen für gesetzlich versicherte Beschäftigte die „gelben Scheine“ bei einer Krankmeldung durch eine digitale Variante ersetzt werden. In Tests funktionierte das Verfahren bereits. Was auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer zukommt.
Abschied ab Oktober: Arbeitgeber sollen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen von Mitarbeitern künftig komplett digital übermittelt bekommen. Damit ändert sich eine lange gelebte Praxis grundlegend.
(Bild: Thorsten Malinowski)
Eine Institution der Arbeitswelt steht vor dem Aus: Der sogenannte „gelbe Schein“, also die Krankschreibung, wird digital. Das soll Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Krankenkassen gleichermaßen entlasten. Beginnend ab Oktober dieses Jahres soll die vom Arzt ausgestellte Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung auf Papier schrittweise durch eine digitale Bescheinigung ersetzt werden.
Bürokratie abbauen
Die Neuregelung ist Teil eines umfangreichen Gesetzespakets zum Bürokratieabbau, das der Bundestag Ende 2019 verabschiedet hat. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) rechnet dadurch allein bei den Beschäftigten mit einer Ersparnis von jährlich 19 Millionen Stunden und 77 Millionen Euro Versandkosten.
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Ab Oktober sollen für gesetzlich versicherte Beschäftigte die „gelben Scheine“ bei einer Krankmeldung durch eine digitale Variante ersetzt werden. In Tests funktionierte das Verfahren bereits. Was auf Arbeitgeber und Arbeitnehmer zukommt.
Abschied ab Oktober: Arbeitgeber sollen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen von Mitarbeitern künftig komplett digital übermittelt bekommen. Damit ändert sich eine lange gelebte Praxis grundlegend.
(Bild: Thorsten Malinowski)
Eine Institution der Arbeitswelt steht vor dem Aus: Der sogenannte „gelbe Schein“, also die Krankschreibung, wird digital. Das soll Arbeitnehmer, Arbeitgeber und Krankenkassen gleichermaßen entlasten. Beginnend ab Oktober dieses Jahres soll die vom Arzt ausgestellte Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung auf Papier schrittweise durch eine digitale Bescheinigung ersetzt werden.
Bürokratie abbauen
Die Neuregelung ist Teil eines umfangreichen Gesetzespakets zum Bürokratieabbau, das der Bundestag Ende 2019 verabschiedet hat. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) rechnet dadurch allein bei den Beschäftigten mit einer Ersparnis von jährlich 19 Millionen Stunden und 77 Millionen Euro Versandkosten.
Wer sich bisher vom Arzt krankschreiben lässt, bekommt gleich drei Bescheinigungen: Eine davon muss er an den Arbeitgeber schicken, eine an die Krankenkasse, und eine ist für seine persönlichen Unterlagen bestimmt. Das für die Krankenkasse bestimmte Exemplar enthält dabei zudem die Diagnose in verschlüsselter Form.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte bereits eine Neuregelung auf den Weg gebracht, wonach die behandelnden Ärzte die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen nur noch digital an die Krankenkassen übermitteln. Dieses Verfahren wird nun auf die Arbeitgeber ausgeweitet: Im nächsten Schritt informiert die jeweilige Kasse Unternehmen elektronisch über Beginn und Dauer der Arbeitsunfähigkeit ihrer Mitarbeiter. Diese müssen das Formular also nicht mehr beim Arbeitgeber einreichen.
Das Verfahren funktioniert
Dass das elektronische Verfahren grundsätzlich funktioniert, zeigt ein Pilotprojekt der Techniker Krankenkasse (TK), an dem sich mehr als 600 Ärzte in ganz Deutschland beteiligt haben: Schon seit 2017 haben TK-Versicherte die Möglichkeit, ihr Attest über den Arzt mittels dessen Praxissoftware digital an die Krankenkasse zu übermitteln. Eine sechsstellige Zahl an Krankschreibungen ist auf diesem Weg bereits bei der TK eingegangen.
„Die Zahlen zeigen, dass die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung von Ärzten und Versicherten angenommen und genutzt wird. Das bestätigt uns darin, die digitale Krankschreibung konsequent voranzutreiben und zu etablieren“, sagt Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK. „Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand: Die Ärzte schicken die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung mit einem Klick an die Krankenkasse. Die Patienten können sich so auf ihre Gesundheit konzentrieren und müssen sich nicht damit beschäftigen, die Bescheinigungen einzuscannen oder in die Post zu geben.“ Und nicht zuletzt entfällt damit auch das Risiko, das Einreichen zu vergessen.
Vollständig digitalisiert
Wenn dann die Krankenkassen die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen auch noch in digitaler Form an Arbeitgeber wie Kfz-Betriebe weiterreichen, ist der letzte Schritt zur vollständigen Digitalisierung der Krankschreibung vollzogen. In dem Pilotprojekt waren mit dem Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und der Techniker Krankenkasse selbst zwei Arbeitgeber eingebunden, die mit Zustimmung der Versicherten die Krankmeldung elektronisch übermittelt bekamen – die Zettelwirtschaft ist damit Geschichte.
Ab Oktober soll nun das, was die TK in ihrem Pilotprojekt erprobt hat, flächendeckend umgesetzt werden. Nach einer Übergangsphase soll es dann ab Frühjahr 2022 nur noch die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung geben. Dann ist der in der Arbeitswelt zur Institution gewordene „gelbe Schein“ endgültig passé – und für die Arbeitnehmer entfällt ein großes Risiko: Das Versäumnis, die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung rechtzeitig einzureichen, konnte bislang erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen.
Stand vom 15.04.2021
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