Hochpräzision Genauer fräsen, als man nachmessen kann
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Ein Tiroler Präzisionsteilehersteller hat sich jetzt eine Micro HD von Kern Microtechnik ins Haus geholt. Folgendes ist dann passiert.

Für Siegfried Innerbichler und seine Mitarbeiter heißt die Mikropräzisionsbearbeitung Gegenwart und Zukunft. Damit letztere gesichert ist, investierte er zuletzt in das fünfachsige Präzisionsbearbeitungszentrum Micro HD von Kern. Damit, hat sich herausgestellt, kann das Unternehmen zu 100 Prozent fehlerfrei arbeiten. Die erreichbare Oberflächenqualität in Serie mach sogar das Polieren überflüssig. Die im Rahmen des Teilespektrums einzuhaltenden Toleranzen und Oberflächengüten bewegen sich übrigens im einstelligen Mikrometerbereich. Die Teile sind winzig, doch die Tiroler beweisen in anderer Hinsicht Größe! Und zwar in Sachen Angebots- und Kundenspektrum sowie wie bei der Expertise der Mitarbeiter und der Qualität der Lieferanten, Maschinen und Produkte. Deshalb konnte Innerbichler auch in diese Zeiten seine Existenz sichern. Das mögliche Wachstum lediglich durch einen akuten Facharbeitermangel gebremst.
Die Kundenerwartungen sind meistens hoch
Denn die Aufträge stammen durchwegs aus anspruchsvollen Branchen, wie dem Werkzeugbau, der Analyse- und Medizintechnik, der Präzisionsoptik und nicht zuletzt der Automobilindustrie. Dabei startete der gelernte Werkzeugmacher-Meister und Techniker seinen Betrieb ursprünglich im Jahr 1998, mit Dienstleistungen für Konstruktion und Handel. Schnell merkte Innerbichler aber, dass er seinen Kunden noch mehr bieten kann. Er schaffte sich ein Jahr später eine erste Werkzeugmaschine an. Jochen Fill (heute Prokurist) ist sein erster Mitarbeiter. Schon fünf Jahre später investierte der Kleinbetrieb in die 5-Achs-Bearbeitung. Denn die Bauteileanfragen wurden komplexer und die Anforderungen an die Präzision nahmen zu. Innerbichler erinnert sich: „2016 konnte ich mir mit der Kern-Micro einen Traum erfüllen. Mit der Micro HD, die wir jetzt im Verbund mit der Micro betreiben, können wir allen Anforderungen gerecht werden, auch mit Blick auf Morgen.“
Die Expertise hat sich bereits herumgesprochen. Entsprechend sind bei den Aufträgen meist zuverlässige Wiederholgenauigkeiten von unter 10 Mikrometer gefragt. Aktuell werden unter anderem gehärtete Formeinsätze in 400er-Serie gefräst, die für die Herstellung von Dichtungen genutzt werden. Letztere finden sich dann in Massagesitzen hochwertiger Limousinen, verrät der Geschäftsführer. Diese Aufgabe prägen eine Präzision von 2 Mikrometern und der Wunsch nach quasi polierten Oberflächen.
Mit den Innerbichler-Know-how und den Bearbeitungszentren können diese Kundenvorgaben, wie es heißt aber zuverlässig erreicht werden. Und das noch um über 30 % schneller als vorher. Dabei sei es nicht nur die zuverlässige Wiederholgenauigkeit der Micro HD. Auch die durchgängig hohe Oberflächengüte in polierter Qualität (mit Ra-Werten im niedrigen Nanometerbereich) trage zum Erfolg bei. Das, und die Schnelligkeit schaffe zusätzliche Kapazitäten. Denn früher mussten Innerbichler dauernd Mitarbeiter fürs Polieren der Bauteile abstellen.
Das Messen der Teile kann eigentlich entfallen
Um die Produktivität voll zu nutzen, läuft das fünfachsige Präzisionsfräszentrum bei Bedarf rund um die Uhr. Zwei Schichten davon laufen komplett mannlos ab. Möglich ist dies, weil die Anlage mit einem Erowa-Werkstück-Ladesystems ausgerüstet ist, das die automatisierte Be- und Entladung für beide Micro-Maschinen übernimmt. Die fertigen Bauteile entnimmt Fill dann am nächsten Tag und gibt sie weiter in die Messabteilung. „Diese Abteilung könnten wir eigentlich auflösen“, offenbart Innerbichler. Denn die Kern HD mache keine Fehler und ist so genau, dass es die Fähigkeiten der Messmaschine übersteigt. Leider verlangen die Kunden immer noch ein Messprotokoll. Und ein nachgewiesener Ausschuss von null Prozent hat schon was.
Möglich ist diese Leistung durch eine ausgewogene Grundkonstruktion der Kern-Maschinen, in der in Sachen Komponentenqualität nichts dem Zufall überlassen wird. Mikrospalt-Hydrostatik, lineare Direktantriebe und eben Temperaturmanagement heißen die drei Aspekte, die einen Evolutionssprung von der Micro zur Micro HD ermöglicht haben.
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