Interview „Luftreiniger sind mehr als ein ‚nice to have’“
Es gibt wieder mehr Menschen, die regelmäßig im Büro arbeiten. Das Infektionsrisiko sollte aber auch in Zukunft niedrig gehalten werden. Peter Kulitz von Esta erklärt, wie das funktionieren kann.
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Das Thema Luftreiniger wurde in den letzten Wochen vielerorts heiß diskutiert. Die Bundesregierung fördert die Geräte, die seit Ausbruch der Pandemie stark in den Fokus gerückt sind, vor allem im Zusammenhang mit Schulen und Kitas. Im Gespräch erklärt Dr. Peter Kulitz, Geschäftsführer von Esta Apparatebau, warum eine gute Luftqualität an Arbeitsplätzen und in Innenbereichen heute und in Zukunft eine wichtige Rolle spielt.
Mit der Aufhebung der Home-Office-Pflicht sind mittlerweile viele Mitarbeiter wieder in ihre Betriebe zurückgekehrt. Die warmen Sommermonate eignen sich hervorragend zum „Dauerlüften“, was das Infektionsrisiko in Innenbereichen reduziert. Wozu also Luftreiniger?
Wenn die Temperaturen sinken und Dauerlüften keine Option mehr ist, werden einige feststellen: “Ups, es ist ja schon wieder Herbst!“. Aus vielen Studien geht mittlerweile hervor, dass Luftreiniger in Kombination mit regelmäßigem Lüften für Innenbereiche die mit Abstand sicherste Maßnahme zum Gesundheitsschutz ist. In Räumen, in denen keine oder keine ausreichende Lüftungsmöglichkeit besteht, ist die Infektionsgefahr sogar deutlich verschärft. Ich rate allen Unternehmen, sich jetzt mit präventiven Maßnahmen für eine gute Lufthygiene auseinanderzusetzen. Wir haben viele Kunden aus der Industrie, die sich trotz „New Work“-Arbeitsformen Luftreiniger für ihre Großraumbüros, Konferenzräume und Verkaufs- und Fertigungsflächen angeschafft haben. Für sie hat es Priorität, ihren Mitarbeitern und Kunden infektionssichere Innenbereiche zu ermöglichen.
Die Bundesregierung unterstützt mit 200 Millionen Euro die Anschaffung von Luftreinigern in Schulen und Kitas. Wie ist die Situation für Industriebetriebe: Gibt es Subventionen?
Die Wirtschaft wird im Hinblick auf den Schutz gegen Viren und Bakterien weitestgehend sich selbst überlassen. Unternehmen, die die Überbrückungshilfe III in Anspruch nehmen, können bis vorläufig Ende August auch Fördermittel für die Anschaffung von Luftreinigern beantragen. Für alle anderen Betriebe gibt es keine staatliche Förderung. Und das obwohl die Subvention von Luftreinigern auch für die Wirtschaft eine ausgezeichnete Präventivmaßnahme wäre und sowohl Einbußen für die Betriebe als auch Folgekosten für den Staat vermeiden würde. Denn auf ein Lockdown-Déjà-vu können wir alle gut verzichten.
In der Industrie gibt es unterschiedliche Anforderungen. Firmen verfügen über Bürogebäude, Produktionshallen, Lager und zum Teil auch Labore. Welcher Luftreiniger eignet sich wofür?
Wir unterscheiden lediglich nach dem Raumvolumen. Es geht darum, diejenigen Räume mit hohem Personenaufkommen zu identifizieren, die keine oder keine ausreichende Möglichkeit zur Querlüftung haben, wie Großraumbüros, Konferenz- und Aufenthaltsräume, Kantinen und Fertigungsbereiche. Davon abhängig wird dann der individuelle Bedarf analysiert. Oftmals herrschen falsche Vorstellungen, und der Investitionsaufwand hält sich am Ende in Grenzen. Das zeigt uns unsere Erfahrung der letzten Wochen.
Der Markt wird momentan mit Luftreinigern geradezu überflutet. Viele Supermärkte bieten die Geräte zum Schnäppchenpreis an. Welche Kriterien sollten Unternehmen bei der Anschaffung von Luftreinigern im Blick haben?
Bei der Wahl eines geeigneten Luftreinigers sollten sich Unternehmen über ein paar Kriterien im Vorfeld bewusst werden: Dazu zählt die eingesetzte Filtertechnik, die über mehrere Filterstufen verfügen sollte. Im Idealfall ist ein ein Hocheffizienzfilter HEPA14 mit einem Abscheidegrad von 99,995 Prozent verbaut. Die Lautstärke während des Betriebs ist ebenso entscheidend. Bei vielen Schnäppchenmodellen ist der Geräuschpegel zu hoch. Darüber hinaus ist es wichtig, dass das Gerät über die nötige Power, sprich Absaugleistung verfügt. Auch hier liegen viele Discounter weit darunter, denn die Geräte erzielen meist weniger als 1.000 Kubikmeter Luft pro Stunde. Was das Thema Energiekosten angeht, so sind unsere Geräte regelbar und haben einen EC-Ventilator für einen stromsparenderen Betrieb verbaut. Praktisch an den mobilen Geräten ist auch, dass man sie flexibel und schnell in andere Räume positionieren kann, etwa bei Besprechungen.
Was geschieht mit den Luftreinigern, wenn wir Herdenimmunität erreicht haben?
Sie bleiben wirksam, denn reine Luft ist ein Grundbedürfnis von uns Menschen. Die Corona-Pandemie lehrt uns jeden Tag aufs Neue, wie wichtig gute Lufthygiene in Innenbereichen ist. Das sieht man, wenn man sich die bisherigen Gruppen- und Cluster-Infektionen anschaut. Eine aerosolhaltige Luft wirksam zu filtern, in Kombination mit Stoßlüften, bleibt trotz Impffortschritts im Hinblick auf Covid-Mutationen genau das richtige Mittel im Kampf gegen Viren. Hinzu kommt, dass die Mobilreiniger auch gegen Grippe- und Erkältungserreger geeignet sind. Auch Allergiker profitieren von der pollen- und feinstaubärmeren Luft.
Sie sind also der Überzeugung, dass der Markt für Luftreiniger weiter wachsen wird?
Absolut. Luftreiniger sind mehr als ein „Nice to have“, sie bieten einen dauerhaften Zusatznutzen. Und in Zeiten der Pandemie tragen sie dazu bei, die langfristige Betriebsfähigkeit von Unternehmen sicherzustellen, indem sie deren Mitarbeiter und Kunden schützen.
Vielen Dank für das Interview Herr Kulitz
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