Auslandsmärkte Malaysia setzt auf die Medizintechnik

Autor / Redakteur: Manik Mehta / Stéphane Itasse |

Medica Malaysia hat bereits eine gut entwickelte Infrastruktur für die Medizintechnik aufgebaut. Der südostasiatische Inselstaat will nun sein Profil als regionales Drehkreuz für die Branche ausbauen und internationale Unternehmen zur Produktion anlocken.

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Auf der Messe Medica zeigte das Team der malaysischen Außenhandelsförderung Matrade mit Badrul Hisham Hilal (2.v.r.) Flagge.
Auf der Messe Medica zeigte das Team der malaysischen Außenhandelsförderung Matrade mit Badrul Hisham Hilal (2.v.r.) Flagge.
(Bild: Mehta)

Diese Absicht wurde auch auf der jüngsten Ausgabe der Messe Medica in Düsseldorf deutlich, wo 42 malaysische Aussteller ihre Angebote zeigten. Die malaysische Außenhandelsförderungs-Gesellschaft – Malaysia External Trade Development Corp. (Matrade) – will den Export von medizintechnischen Produkten intensivieren, die gute Absatzchancen in Auslandsmärkten haben. „Neben Luftfahrt liegt unsere Stärke auch im medizintechnischen Bereich. Dies kann man auch an den wachsenden Zahlen der ausländischen Unternehmen sehen, die ihre Produkte in Malaysia herstellen“, sagt der Direktor des Matrade-Büros in Frankfurt am Main, Badrul Hisham Hilal, im Gespräch mit MM Maschinenmarkt.

Beachtliche Qualität zum niedrigen Preis

Obwohl die Qualität der malaysischen Medizintechnik-Produkte, verglichen mit Produkten aus anderen Billigländern, besser ist, sind manche Experten der Meinung, dass Malaysia das Potenzial hat, auf seine Innovationskraft aufzubauen. „Man kann gewiss Produkte zu niedrigen Preisen aus anderen Ländern beziehen, aber man kann nicht immer mit der Qualität der anderen Länder zufrieden sein,” erläutert Hamzah Al-Mansour, ein Importeur aus Saudi-Arabien, der auf der Medica Geräte einkaufen wollte.

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Manche malaysische Aussteller hatten guten Erfolg auf der Messe, wo sie nicht nur Anfragen, sondern auch Aufträge bekamen. Die in Selangor außerhalb der Hauptstadt Kuala Lumpur ansässige Firma Welford Manufacturing (M) Sdn. Bhd. bekam einen großen Auftrag für ihre Produkte wie Sicherheits-Intravenöskits, Katheter und andere Infusionsartikel von einem britischen Importeur. „Wir haben einen Kaufvertrag mit einem Kunden in England zum Kauf unserer Produkte mit dem Markenzeichen Airguard für fünf Jahre unterzeichnet. Der Vertrag gilt ab Januar 2019 und beläuft sich auf fast 10 Mio. US-Dollar“, sagt Welford-Direktor Wong Wen-Wvei.

Nach Aussage von Wong sind die Airguard-Produkte wegen ihrer guten Qualität beliebt. „Bereits 2015 haben wir 150.000 Einheiten unserer Produkte verkauft, bis Oktober 2018 waren es bereits 2,4 Mio. Einheiten“, berichtet der Welford-Direktor weiter.

Interessenten kommen aus zahlreichen Ländern

TUD Sdn. Bhd. mit Sitz in Mantin im malaysischen Bundesstaat Negeri Sembillan stellt Blutsammelröhrchen her. Die Firma, deren Markenzeichen zu den drei größten ausländischen Marken in China gehört, will ihre Produkte auch in Europa und vor allem in Deutschland absetzen.

Star Medik, auch im Bundesstaat Negeri Sembilan ansässig, hatte ebenfalls Erfolg. Geschäftsführer Johari Abu Kasim, der eine Reihe von medizinischen Geräten und Zubehör wie Einweg-Blasenbefeuchter oder klinische hyperbare Sauerstofftherapiezentren ausstellte, bestätigte, er habe gute Aufträge erhalten, ohne Angaben über deren Wert zu machen. „Unsere Produkte werden zur Vorbeugung und Behandlung von Diabetes verwendet und können zum Beispiel Amputationen vermeiden. Wir haben Aufträge von Firmenvertretern aus verschiedenen Ländern wie Südkorea, Ecuador oder Portugal erhalten. Außerdem interessierten sich Käufer aus der Karibik, Mauritius und Botswana für unsere Produkte“, meint Johari.

Auch deutsche Unternehmen profitieren von Malaysia

Roland Mauss, der Chief Finance Officer beim in Mühlheim ansässigen deutschen Edelstahlunternhmen Oryx Stainless AG, das starke Geschäftsbeziehungen zu Malaysia unterhält, meinte auf einer in Düsseldorf veranstalteten deutsch-malaysischen Konferenz, dass Malaysia inzwischen zur zweitstärksten Säule seines Unternehmensgeschäftes geworden sei. „2012 haben wir unsere weltweite Präsenz mit dem Kauf eines Grundstücks in Johor Bahru ausgebaut. Dort investieren wir in einen modernen Umschlagplatz für legierte Schrotte“, sagt er im Gespräch mit MM Maschinenmarkt.

Nach Angaben von Abu Bakar Yusof, dem für die Vermarktung der wissenschaftlichen Produkte zuständigen Matrade-Direktor, exportierte Malaysia 2017 medizintechnische Geräte im Wert von fast 5 Mrd. US-Dollar. „Die Exporte kletterten 2017 um 25 % verglichen mit 2016. In den ersten neun Monaten des Jahres 2018 stiegen unsere Exporte um 14,7 % auf circa 4,1 Mrd. Dollar”, sagt er.

* Manik Mehta ist freier Journalist in New York (USA).

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