Intelligente Automatisierung Mehr als bloße Robotic Process Automation
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Wenn Blue Prism von Automatisierung spricht, sind damit auch die Entscheidungsprozesse gemeint - vom Front-End bis auf den Shopfloor. Das große Potenzial steckt in der Kombination mit KI.

Neue Märkte und Geschäftsmodelle, hohe Kundenerwartungen und zunehmende Regularien – bedingt durch Klimawandel, Nachhaltigkeit und Sicherheit – gehen einher mit immer komplexeren Arbeitsprozessen. Hinzu kommen die Folgen der Pandemie und des Angriffs auf die Ukraine, dabei ist einiges noch gar nicht absehbar. Stürmische Zeiten für Wirtschaft und Industrie also.
In diese Gemengelage stößt die vielbeschworene Digitalisierung. Anfangs haben viele Unternehmen sie lediglich als weitere Herausforderung gesehen, inzwischen gilt die Digitalisierung mehrheitlich als Problemlöser. Doch wie kann digitale Transformation in der Fertigung gelingen? Wo liegen die Schwierigkeiten, und wie ist der Status in der Industrie?
Wenn wir bei Blue Prism von Automatisierung sprechen, dann steht mehr dahinter als Schlagworte wie Industrie 4.0 oder Digitalisierung. Wir sehen die Lösung für viele Probleme in der Kombination von Künstlicher Intelligenz (KI) und Automatisierung, und zwar für Entscheidungsprozesse, die bisher in menschlicher Hand lagen. Hier werden die Prozesse situativ und dynamisch, teilweise auch autonom geregelt. Diese Intelligente Automatisierung (IA) markiert den Weg in die nächste Stufe der Hyperautomation, die weit über reine Prozess-Automatisierung oder bloße Robotic Process Automation (RPA) hinausgeht.
Gleichzeitig verändert IA die Arbeitswelt, vereint Mensch und Maschine in nie dagewesener Form zu einer intelligenten, symbiotischen Workforce aus digitalen und menschlichen Arbeitskräften. Letztere sind von zeitraubenden Routine-Tätigkeiten entlastet. Ihre Arbeit wird attraktiver, abwechslungsreicher und kollaborativer, bekommt Sinn und Wert zurück. Auch auf dem Shopfloor.
Intelligente Automatisierung auf dem Shopfloor
Im Manufacturing wird unter Shopfloor bekanntlich jener Betriebsteil verstanden, in dem Montage und Fertigung erfolgen. Und hier gibt es im Front-End drei Bereiche, die von IA besonders stark betroffen sind bzw. aus verschiedenen Gründen profitieren können:
- Forschung und Entwicklung (R&D) stehen zunehmend unter dem Druck staatlicher Regularien
- Die Lieferkette (Supply Chain) wird zum unternehmenskritischen Wachstumsmotor
- und Customer Experience (CX) zum Game Changer der Geschäftsmodelle der Unternehmen.
Belastungsproben in F&E meistern
Stichwort F&E: Ständig neue Vorgaben und variierende Gesetze, die zudem immer komplexer werden, bedeuten eine erhebliche Herausforderung für die deutsche Industrie. Nichtbeachtung, etwa aus Unkenntnis, führt schnell zu neuen Verbindlichkeiten, beeinträchtigt Markterfolg und Rentabilität.
Organisationen müssen also in einem umfassenden End-to-End-Prozess schnell auf regulatorische Veränderungen reagieren können. Ein solches Compliance-Betriebsmodell sollte
- sofort einschätzen können, welche Bereiche, Produkte und Dienstleistungen betroffen sind,
- die einzelnen Anforderungen implementieren und operationalisieren,
- Wirksamkeit und Vollständigkeit der
Umsetzung kontrollieren und sicherstellen.
Ein Beispiel: Besonders drastisch hat die Pandemie die Spielregeln etwa in der Pharmabranche auf den Kopf gestellt. Was früher Jahre benötigte, war nun binnen Wochen zu erledigen. Zeit war buchstäblich Geld, denn nur die Ersten konnten mit ihren Produkten hohe Gewinne einfahren. Die Arbeit wurde parallelisiert, Produktionsstätten im Rekordtempo aus dem Boden gestampft oder wieder hochgefahren. Entscheidender Wettbewerbsfaktor war die effektive Orchestrierung von Partnern und Lieferanten.
Nur hohe Risikobereitschaft, operative Exzellenz und Innovationen brachten in der Impfstoffentwicklung Erfolg. Unter nie dagewesenem Druck und vielen Unklarheiten wurden wichtige Anlageentscheidungen getroffen, Prozesse angepasst oder gänzlich verändert und parallelisiert.
Lieferketten in der Zange von Pandemie und E-Commerce
Die Pandemie ist auch ein gutes Beispiel dafür, wie viel Lösungspotenzial in IA für die Lieferketten steckt: So verkomplizierte die Pandemie Lieferketten um ein Vielfaches. Nachfragespitzen und neue Verbrauchererwartungen trafen immer wieder auf Lockdowns. Gleichzeitig explodierte der E-Commerce. Letztlich mussten Produktionen quasi über Nacht herunter- und wieder hochgefahren werden, Lager und Distributionszentren enorme Nachfragespitzen abfedern.
All das erforderte die schnelle Anpassung der einzelnen Supply-Chain-Prozesse – und macht damit die funktionsfähige Lieferkette zum Wachstumstreiber und -Motor in den Unternehmen. Konkret darauf reagieren können diese verstärkt durch Intelligente Automatisierung mit dem
- Ausbau der Lieferantennetzwerke,
- Einsatz von Predictive Analysis zur Vorhersage kommender Herausforderungen,
- digitale Simulation zur Plan-Optimierung für die Produktverteilung,
- verbesserten Informationsaustausch zwischen Lieferanten und Verbrauchern,
- engere Zusammenarbeit von IT und Business,
- sowie die Umstellung auf flexible und effiziente Arbeitsmodelle wie Homeoffice.
Kundenerwartungen machen aus Produzenten Dienstleister
Der dritte wichtige Bereich für den Einsatz von Intelligenter Automatisierung im Front-End-Business ist die Stärkung der Bedeutung von Customer Experience. CX entwickelte sich zum Game Changer, denn Manufacturer differenzieren sich nun eher über den Umgang mit ihren Kunden als über die Produktion. Entsprechend muss das Geschäftsmodell auf das Kundenerlebnis ausgerichtet werden mit dem Ziel, diese um fast jeden Preis zu halten. Denn Kunden zurückzugewinnen, ist meist noch kostenintensiver. Diese Erkenntnisse sind nicht neu, wohl aber der technologische Umgang mit ihnen.
Was bedeutet das alles also im Kontext von Intelligenter Automatisierung? IA kann alle Mitarbeiter von Routine-Tätigkeiten entlasten, die sich dann beispielsweise stärker auf die Kunden konzentrieren. Blue Prism hat Manufacturer aller Branchen wie Automotive, Verbrauchsgüter (Consumer Packaged Goods, kurz: CPG), Chemie, Pharma und dem Agrarsektor zur Bedeutung von Intelligenter Automation befragt. Ergebnis: Mehr als jeder Zweite sieht große Potenziale von IA für bessere Customer und Employee Experience sowie für agile, universelle und skalierbare Betriebsabläufe.
Intelligente Automatisierung strukturiert Unternehmen neu
Blickt man ins Back-Office der Unternehmen, dann profitieren speziell Finance und HR von den Vorteilen intelligenter Automatisierung. Im Finanzbereich macht IA die Strategien robuster und effektiver, steigert die Effektivität komplexer Finanzereignisse und verbessert der Effizienz täglicher Prozesse wie der Kreditorenbuchhaltung. Im Personalwesen lassen sich damit die Employee Experience verbessern und der Employee Journey von der Anwerbung und Einstellung über die Karriereentwicklung bis zur Pensionierung effektiver gestalten.
Ein Blick in die Geschäftsberichte zeigt, dass die großen Konzerne Digitalisierung und speziell auch IA mit ihren Geschäftszielen sowie mit Finanzstabilität, Kostenbewusstsein in der Produktion und einer Steigerung des Kapitalertrags (ROCE) verknüpfen. Dazu schaffen sie neue Funktionen. Viele CPG-Hersteller besitzen als Brücke zwischen IT und Business inzwischen sogenannte Digitalisierungs- oder Automatisierungs-Champions, die direkt an den Vorstand berichten. Des Weiteren werden IA-Services in eigenen Einheiten zusammengefasst und stehen als Center of Excellence oder Shared Services im ganzen Unternehmen zur Verfügung. Nicht zuletzt sind in nahezu allen Call Centern zur besseren Kundebetreuung inzwischen Digital Worker an Bord.
Case Study: ABB hat Mitarbeitende im Blick
ABB beispielsweise hat erkannt, wie wichtig die digitale Transformation des Unternehmens ist. So hatte es in Technologielösungen investiert, dann aber festgestellt, dass diese Lösungen nicht direkt den Geschäftsanforderungen entsprachen. ABB zielte darauf ab, sein Betriebsmodell zu dezentralisieren, so dass die Bedürfnisse der internen Kunden priorisiert und von Fall zu Fall analysiert wurden. Erschwert wurde dies durch ineffiziente interne Prozesse, die Mitarbeiter bei geringwertigen Aufgaben festhielten und die Agilität und Produktivität des Unternehmens reduzierten.
ABB verlässt sich nun auf die Digital Workforce von Blue Prism, um ein robustes intelligentes Automatisierungsprogramm zu implementieren. Ziel war es, einen bedarfsorientierten Ansatz zu schaffen, bei dem interne Teams mit Problemstellungen, die gelöst werden müssen, an das Automatisierungsteam herantreten würden. Die intelligente Digital Workforce von Blue Prism automatisierte die sich wiederholenden, administrativen Aufgaben von ABB und ermöglichte es den Mitarbeitern, sich wertschöpfenden Aufgaben wie der Prozessverbesserung und der Schulung von Kollegen zu widmen.
So, wie sich die Arbeitswelt weiter verändern wird, ist auch der Einsatz von IA noch lange nicht ausgereizt. Unternehmen stehen etwa vor dem riesigen Thema der Nachhaltigkeit. In diesem Kontext spielt auch die Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle. Das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie hat bereits 2017 die dortigen Potenziale der Digitalisierung untersucht und veröffentlicht. Demnach könnte Intelligente Automatisierung den Markt für Abfälle und Sekundärrohstoffe automatisieren und wiederverwertbare Produkte selbständig über das Internet of Things (IoT) vermarkten.
Der Einsatz Intelligenter Automatisierung steht also noch am Anfang. Doch schon jetzt wird klar, dass die deutschen Manufacturer das Potenzial erkannt haben und verstärkt nutzen werden. (pf)
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