Druckluft Mit einigen Kniffen lassen sich die Druckluftkosten im Zaum halten

Autor / Redakteur: Stéphane Itasse / Stéphane Itasse

Werden bei der Druckluft die Kosten nicht in Grenzen gehalten, kann der Energieträger richtig teuer werden. Mit einigen Tricks und eventuell geringen Investitionen kann man aber vermeiden, dass man von den Druckluftkosten aufgefressen wird. Nach Ansicht von Experten ist das Einsparpotenzial sogar sehr hoch.

Anbieter zum Thema

Wer seine Druckluftanlage stets genau im Blick hat, kann Ineffizienzen vermeiden und dadurch viel Geld sparen.
Wer seine Druckluftanlage stets genau im Blick hat, kann Ineffizienzen vermeiden und dadurch viel Geld sparen.
(Bild: Kaeser Kompressoren)

Das Potenzial ist groß: „Nach unseren Erfahrungen am Markt sind Einsparungen von bis 30 bis 50 % der Druckluftkosten pro Jahr zu erzielen“, berichtet Marc Oliver Hempel, Vertriebsleiter bei der Unimatic GmbH in Norderstedt. Auch Erwin Ruppelt, leitender Projektingenieur bei der Kaeser Kompressoren GmbH in Coburg, kommt auf einen Durchschnittswert von 30 %, präzisiert aber: „Hierbei sind je nach Betrieb extrem unterschiedliche Einsparungsmöglichkeiten gegeben. Insgesamt ergibt sich eine Spanne von 18 bis 70 %.“

Vor der Kostensenkung steht erst das Druckluft-Audit

Etwas zurückhaltender ist Dieter Richter, Geschäftsführer von Boge Anlagenbau in Bielefeld: „Ich schätze das Einsparpotenzial nach meiner Erfahrung auf mindestens 20 bis 30 %.“ Dies könne durch die Reduzierung der Druckverluste (circa 5 bis 20 %), Reduzierung der Leerlaufzeiten durch optimiertes Laufverhalten (5 bis 15 %), Nutzung von Wärmerückgewinnung (bis 90 %), Beseitigung von Leckagen (20 bis 40 %), professionelle Wartung (10 bis 20 %) und Sensibilisierung für das sinnvolle Nutzen der Druckluft erfolgen.

„Das lässt sich nicht pauschal sagen“, entgegnet Andreas Theis, Produktmanager Instandhaltung Service bei Atlas Copco – es komme auf den Anwendungsfall, die entsprechende Belastung und die verwendete Technik an. Je komplexer das System sei, desto höher das Potenzial.

„Generell sollte man immer das Gesamtsystem betrachten und nicht nur das Herzstück, den Druckluftkompressor“, erläutert Theis. „Bevor man über Maßnahmen redet, sollte man ein Druckluftaudit durchführen. Denn nur wer überhaupt weiß, was er vor sich hat, kann es auch verbessern“, fordert Ruppelt aus diesem Grund. Ein solches Audit sei meist mit relativ geringen Kosten verbunden und führe häufig zu den Grundlagen, um eine Druckluftanlage in ihrer Wirtschaftlichkeit zu steigern. Darüber hinaus könne man dadurch Informationen über Leckagen im Betrieb erhalten, die einer der größten Kostentreiber seien, und Maßnahmen zur Leckagebekämpfung einleiten.

Rohrleitungsnetze für Druckluft bieten unerkannte Einsparpotenziale

„Im Rahmen ohnehin durch unser Haus regelmäßig durchgeführter Wartungen bei unseren Kunden hat es sich gezeigt, dass es erhebliche unerkannte Einsparpotenziale bei bestehenden Rohrleitungsnetzen gibt“, ergänzt Hempel. Sinnvoll sei es, bereits vor Installation eines Druckluftnetzes einige Parameter zu berücksichtigen. „Dimensionieren Sie ihr Leitungsnetz ausreichend groß und berücksichtigen Sie Reserven für künftige Anlagenerweiterungen“, empfiehlt er.

„Zu Beginn einer Druckluftanlagenplanung werden durch Boge sicher alle Aspekte beleuchtet“, sagt Richter. „Allerdings verändern sich die Randbedingungen häufig genau so rasant, wie die Unternehmen sich entwickeln. Dann werden die Verbräuche höher, das Laufverhalten der Kompressoren verändert sich und eine wiederkehrende Prüfung der Gesamteffizienz ist erforderlich. Wir empfehlen das aus unserer Erfahrung alle zwei bis drei Jahre.“

(ID:36454020)