Werkzeugrevolver Moderne Werkzeugrevolver brauchen moderne Werkzeuge

Autor / Redakteur: Felix Schöller / Mag. Victoria Sonnenberg

Große Serien in immer kürzerer Zeit fertigen: Produzenten von Serienteilen setzen auf hochproduktive Drehmaschinen mit direkt angetriebenen Werkzeugrevolvern, um die zunehmenden Anforderungen zu meistern. Mit einem maßgeschneiderten Tooling erreichen Anwender Drehzahlen bis 14.000 min-1 und Drehmomente bis 85 Nm.

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Die angetriebenen Speed-Tools Werkzeuge übertragen die hohen Drehzahlen des Werkzeugrevolvers Speed-Drive optimal.
Die angetriebenen Speed-Tools Werkzeuge übertragen die hohen Drehzahlen des Werkzeugrevolvers Speed-Drive optimal.
(Bild: Sauter)

Für eine wirtschaftliche Fertigung kommt es insbesondere auf hohe Drehzahlen und Drehmomente an. Um diese zu erreichen, braucht es einen direkt angetriebenen Werkzeugrevolver mit hoher Leistungsdichte – und das passende Tooling.

Modernste Werkzeugrevolver werden zum Teil immer noch mit veralteten Werkzeugen bestückt. Dadurch bleibt ein großer Teil ihres Potenzials ungenutzt. Immer mehr Metall bearbeitende Unternehmen nutzen daher leistungsstarke angetriebene Werkzeuge, die die volle Power des Werkzeugrevolvers auf das Werkstück übertragen.

Bei besonders anspruchsvollen, kleinen Bauteilen sind vor allem hohe Drehzahlen gefragt. Hier werden kleine Schnitte benötigt, die schnell und präzise ausgeführt werden müssen. Dazu braucht es Werkzeuge mit kleinem Durchmesser, die sich unter anderem zur Gravur eignen. Solches Tooling wird in der Schmuckindustrie und in der Medizintechnik verwendet, ein Großteil kommt auch im Automotive-Bereich zum Einsatz. „Autoteileproduzenten wünschen sich exzellente Werkzeuge, die genau auf ihre anspruchsvollen Aufgaben zugeschnitten sind. Beispielsweise setzen wir häufig ein individuelles Gehäuse um, damit das Werkzeug während der Bearbeitung an schwer zu erreichende Stellen gelangen kann“, erklärt Michael Eberle, Gruppenleiter Konstruktion Tooling bei Sauter Feinmechanik.

Das Metzinger Unternehmen hat passend zu seinen Speed-Drive-Werkzeugrevolvern das Sauter Speed Tool entwickelt. Mit diesem Tooling erreichen Anwender bei der Fertigung komplexer Bauteile Drehzahlen von derzeit bis zu 14.000 min-1. Das wird insbesondere durch Hochgenauigkeitslager möglich: Wälzlager, die sehr hoch drehende Spindeln sicher lagern. Darüber hinaus braucht es eine zuverlässige und leistungsstarke Kühlung mit einem sicheren Dichtungssystem. Dabei wird der Kühlschmierstoff über eine drehbare Einführung in die Spindel des Sauter Speed Tools übergeben. Dabei kommen Radialwellendichtringe zum Einsatz, die bis zu einer bestimmten Umfangsgeschwindigkeit die Prozesssicherheit gewährleisten. „Wir möchten in Zukunft noch höhere Drehzahlen abbilden. Daher arbeiten wir derzeit an einem neuen Dichtungssystem“, sagt Eberle.

Bearbeitungszeit für Serien reduzieren

Nicht bei allen Bauteilen sind hohe Drehzahlen der Effizienzgarant. Um große Werkstücke wirtschaftlich zu fertigen, benötigt man ein großes Zeitspanvolumen: Statt vielen kleinen sollen wenige große Schnitte getätigt werden, wodurch die Bearbeitungszeit für eine Serie reduziert wird. Dazu ist ein hohes Drehmoment erforderlich.

Mit dem Sauter Torque Tool, einem speziell für die Torque Drive-Werkzeugrevolver von Sauter entwickelten angetriebenen Werkzeug, erreichen Anwender Drehmomente von bis zu 85 Nm. Mitentscheidend dafür ist eine besonders stabile Lagerung, mit der eine enorme Steifigkeit des Tools erreicht wird. Dabei kann zwischen einem Kegelrollenlager und einer Tandemlagerung gewählt werden. Ein Kegelrollenlager ist extrem steif und gibt kaum nach, wenn Kräfte auf die Spindel wirken – im Gegensatz zu einem Kugellager oder einem Spindellager. Mit einer Tandemlagerung ist zwar nicht dasselbe Drehmoment möglich, wie mit einem Kegelrollenlager, dafür aber eine höhere Drehzahl. Dazu werden zwei Spindellager dicht hintereinander gelagert, wodurch eine deutlich höhere Steifigkeit als mit nur einem Spindellager erreicht wird. Zusätzlich kann das Tool mit Flanschbefestigung noch steifer auf der Werkzeugscheibe befestigt werden. Dadurch bleibt das Sauter Torque Tool bei besonders anspruchsvollen Bearbeitungen mit hohem Drehmoment stets stabil. Dazu trägt neben einer komplexen Lagerung auch ein patentiertes verstärktes Kupplungssystem für Tools mit VDI-Schnittstelle bei: Eine vergrößerte Verzahnung zwischen Werkzeugrevolver und angetriebenem Werkzeug ermöglicht besonders hohe Drehmomente. Durch den modularen Aufbaus sind die Direct-Drive-Werkzeugrevolver sowie das entsprechende Tooling sowohl mit VDI- als auch mit BMT-Schnittstellen ausrüstbar.

Werkzeugrevolver und Tooling müssen ineinandergreifen

Sauter bietet ein Werkzeugtechnik-Komplettpaket, in dem alle Komponenten genau aufeinander abgestimmt sind. Nur so werden hohe Drehzahlen und Drehmomente möglich, wie Eberle erklärt: „Der Werkzeugrevolver und das Tooling müssen ebenso ineinandergreifen wie die Getriebeteile des Werkzeugs. Indem wir alle Drehpunkte harmonisch zusammenführen, erreichen wir Spitzenleistungen.“ Am Beispiel des Sauter-eigenen Dichtungskonzepts für eine sichere Kühlmittelübergabe zwischen Werkzeugrevolver und Tooling wird das deutlich: Durch das perfekte Zusammenspiel zwischen den beiden Komponenten steigt die Prozesssicherheit, wodurch problemlos hohe Drehzahlen möglich werden.

Mit neuesten angetriebenen Werkzeugen schöpfen produzierende Unternehmen das Potenzial direkt angetriebener Werkzeugrevolver voll aus. Topleistungen sind nur möglich, wenn Werkzeugrevolver und Tooling gleichermaßen leistungsstark und perfekt aufeinander abgestimmt sind. Auf diese Weise wird bei der Fertigung komplexer Bauteile maximale Effizienz erzielt.

* Felix Schöller ist CSO bei der Sauter Feinmechanik GmbH in 72555 Metzingen, Tel. (0 71 23) 9 26-0, info@sauter-feinmechanik.com

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