Forschung Ostasien wird zum Innovationsmotor
Forschung Kopieren war gestern: Mehrere Länder in Ostasien haben in den vergangenen Jahren nicht nur ihre Forschungsausgaben deutlich erhöht – auch die Ergebnisse können sich sehen lassen.
Anbieter zum Thema

Insgesamt 613 Mrd. US-Dollar haben die Volksrepublik China, Japan und Südkorea im Jahr 2018 – neuere Zahlen liegen noch nicht vor – für Forschung und Entwicklung ausgegeben, wie das Unternehmen Lux Research mitteilt, das Informationen und Beratung im Bereich Innovation anbietet. Damit haben sie sich unter die fünf weltweit führenden Länder hochgearbeitet, neben den USA (Platz 1) und Deutschland (Platz 4). Indien hat mittlerweile den siebten Platz erreicht, wobei hier die Regierung für 60 % der Forschungs- und Entwicklungsausgaben aufkommt.
Mit den Forschungsausgaben ist die Zahl der Patente gestiegen. Mit 1,6 Mio. Anträgen im Jahr 2018 hat sich China an die Weltspitze gesetzt. Von 2008 bis 2018 ist ihre Zahl jedes Jahr um 24 % gestiegen und Chinas Anteil in Asien von 46 auf 87 %. In den entwickelteren Industrieländern Japan und Südkorea waren die Zuwachsraten für die Patentanträge mit 3 beziehungsweise 8 % pro Jahr in diesem Zeitraum deutlich geringer. Anders stellt sich die Lage in Indien und Südostasien – ausgenommen Singapur – dar: Die Wachstumsraten bei den Patentanmeldungen durch lokale Unternehmen lagen zwischen 2008 und 2018 über 10 %, doch die Mehrzahl der Anträge kommt dort von lokalen Tochtergesellschaften ausländischer Unternehmen.
Publikationen steigen mit den Forschungsinvestitionen
Der Anstieg der Forschungsinvestitionen spiegelt sich auch in den akademischen Veröffentlichungen wider. China kommt in der Region auf einen Anteil auf 48 % und hat seinen Ausstoß an Fachartikeln in wissenschaftlichen Zeitschriften von 2008 bis 2018 verdreifacht. Sogar um das Fünffache legten in diesem Zeitraum Indonesien, Malaysia und Thailand zu, dennoch kommen sie zusammen nur auf einen Anteil von 5 % in der Region. Deutlich gesunken ist der Anteil Japans. Lag er im Jahr 2008 noch bei 28 %, machte er zehn Jahre später nur noch 13 % aus.
Mittlerweile führend ist China bei der Forschungsfinanzierung über Venture Capital mit einem Volumen von 85 Mrd. Dollar. 2018 war laut Lux Research für Chinas Venture-Capital-Szene ein Ausnahmejahr mit fast 1900 Geschäftsabschlüssen in einem durchschnittlichen Volumen von 45 Mio. Dollar. Auch in Indien, Indonesien und Singapur spielt diese Finanzierungsform eine wichtige Rolle. In den drei Ländern wurden 2017 und 2018 auf diese Weise 28 Mrd. Dollar aufgebracht. Hingegen hinken Japan und Südkorea beim Venture Capital hinterher und Lux Research sieht das Fehlen einer starken Start-up-Basis auch als Schwachpunkt in ihrem Innovationssystem.
In den vergangenen Jahren hat insbesondere die Volksrepublik China ihre Innovationsanstrengungen erhöht, wie Lux Research weiter berichtet. Unter der Führung von Xi Jinping hat das Land die Forschung und Entwicklung als treibende Kraft für den Fortschritt und die Modernisierung des Landes ausgemacht. Der Standort steht nicht mehr für Billigproduktion, sondern für Hightechentwicklungen.
Ein zentraler Punkt in der Modernisierung des Landes ist der Strategieplan „Made in China 2025“, der Entwicklungspläne für Informationstechnik, Robotik, Luftfahrt und Verteidigung, maritime Technik, Schienenverkehr, Fahrzeuge mit neuartigen Antrieben, Stromerzeugung, Landtechnik, fortschrittliche Werkstoffe sowie pharmazeutische und medizinische Geräte umfasst.
Nach Ansicht von Lux Research hat die Volksrepublik China mit ihrer langfristigen Ausrichtung ein ideales Umfeld für Innovationen geschaffen. Von Universitätsforschern über Einzelunternehmen bis zu Konzernen ist das Land gut positioniert, um eine globale Führungsrolle in mehreren Schlüsselbranchen zu übernehmen. MM
(ID:46309357)