Metallbearbeitung Roboter und Werkzeugmaschine - Steuern oder gesteuert werden?

Redakteur: Rüdiger Kroh

Meist passen Werkzeugmaschine und Roboter gut zusammen. Fertigungsprozesse zu automatisieren, ist schließlich nicht neu. Hersteller aus unterschiedlichen Disziplinen sind dabei, einheitliche Schnittstellen zu schaffen, die unter dem VDMA-Einheitsblatt 34180 eine Automatisierung weiter vereinfachen soll.

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Sollen sich zukünftig besser verstehen: Roboter und Werkzeugmaschine kommunizieren dann über eine einheitliche Schnittstelle. (Bild: Fanuc)
Sollen sich zukünftig besser verstehen: Roboter und Werkzeugmaschine kommunizieren dann über eine einheitliche Schnittstelle. (Bild: Fanuc)

Als ob es keine Normen und Richtlinien gäbe: Wer Werkzeugmaschine und Roboter miteinander verheiraten will, braucht Geduld und Experimentierfreude. Zu unterschiedlich sind Schnittstellen konfiguriert, Signale benannt und Software ausgelegt. Aber eigentlich müsste es heißen „brauchte Geduld“, denn das VDMA-Einheitsblatt 34180 soll einen Standard zur „Datenschnittstelle für automatisierte Fertigungssysteme“ schaffen.

Systemintegratoren wollen sich nicht mit der Anpassung von Roboter- und Werkzeugmaschinensteuerung abplagen

Nun gibt es von Haus aus durchaus unterschiedliche Interessen. Roboterhersteller sind bestrebt, ihre Geräte an alle Steuerungen angeschlossen zu bekommen. Umgekehrt haben Hersteller von Werkzeugmaschinen ein Interesse daran, ihre Maschinen mit möglichst vielen Robotern oder Handlinggeräten verheiraten zu können. Diese Interessen sollten unter einen Hut gebracht werden. Hersteller von Werkzeugmaschinen und Automatisierungseinrichtungen sowie Anbieter auf der Steuerungsseite haben das Thema Automation aufgegriffen, um die Schnittstelle zwischen den beteiligten Maschinen und Steuerungen signaltechnisch und funktional zu vereinheitlichen. So heißt es, verkürzt, im Vorwort zum neuen VDMA-Einheitsblatt 34180, zu dem die Einspruchsfrist im Februar 2011 abgelaufen ist.

Systemintegratoren wollen sich immer weniger mit der Anpassung von Roboter- und Werkzeugmaschinensteuerung plagen. Von Betreibern hört man, dass ein „Single Point of Operation“ bevorzugt wird. Durchsetzen wird sich vermutlich die Bedienung über die Oberfläche der Maschinensteuerung. Das Teach-Pendant wird hinter dem Steuerschrank hängen und nur zu Einrichtzwecken des Roboters hervorgeholt werden.

Initiative schafft möglicherweise Fakten

Wer wird zuerst auf den Zug aufspringen? „Die Schnittstelle wird sicher von den mitwirkenden Herstellern genutzt“, ist Andreas Schuhbauer, Key Technology Management Werkzeugmaschinen bei der Kuka Roboter GmbH, überzeugt. Angesichts des Marktvolumens könnte es durchaus sein, dass über die Initiative Fakten geschaffen werden, die sich zu einem Quasi-Standard in der Branche entwickeln. Immerhin gehören die beteiligten Werkzeugmaschinen-Hersteller Chiron, DMG, Heller und Liebherr zu den zehn Top-Herstellern, die alleine 50% des Marktvolumens in Deutschland ausmachen.

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