Kunststoffverarbeitung Thermoforming: Leichtbaukonzept für Kfz-Luftkanäle

Autor / Redakteur: Peter Königsreuther / Peter Königsreuther

Bei der Verarbeitung von Schaumstoffen denkt zunächst kaum jemand an den Einsatz von Thermoformanlagen. Jetzt wurde eine Twin-Sheet-Anlage von Geiss so konzipiert, dass ein kompletter Satz aus acht Hohlkörpern für die Luftführung im Kfz-Bereich aus eigentlich wärmeisolierendem Polyethylen-Schaum gefertigt werden kann.

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Die erste Twin-Sheet-Thermoformmaschine, die kurz vor der Auslieferung steht, fertigt im 70-Sekunden-Takt acht Komponten für ein Kfz-Luftkanalsystem aus leichter PE-Schaumfolie.
Die erste Twin-Sheet-Thermoformmaschine, die kurz vor der Auslieferung steht, fertigt im 70-Sekunden-Takt acht Komponten für ein Kfz-Luftkanalsystem aus leichter PE-Schaumfolie.
(Bild: Geiss)

Die Firma Geiss liefert nach eigenen Angaben die erste Twin-Sheet-Thermoformmaschine aus, die speziell für die Herstellung von sogenannten Airducts (Luftkanäle) aus geschlossenzelliger PE-Schaumfolie ausgerüstet wurde. Die Folie wird bei dieser Anlage über eine Rolle zugeführt, wie es weiter heißt.

Das Twin-Sheet-Verfahren wurde von Geiss ursprünglich für die zweischalige Fertigung von Surfbrettern entwickelt. Zunächst waren die Anlagen noch nach dem Open-Chamber-System aufgebaut. Nachdem der Markt mit diesen Spezialmaschinen gesättigt war, wurde das Verfahren aufgrund einiger Nachteile, die das Open-Chamber-Konzept mit sich brachte, jedoch nicht mehr weiter entwickelt. Erst durch die Einführung des Closed-Chamber-Konzepts hat das Twin-Sheet-Verfahren eine Renaissance erfahren: Die zwei Folienzuschnitte decken dabei die geschlossene Maschinenbox ab, was zu thermischen Vorteilen und zu mehr Stabilität der Folien im weichen, aufgewärmten Zustand führt.

Mit den Flashstrahlern durch Dick und Dünn

Eine weitere wichtige Voraussetzung, um Schaumfolien problemlos umzuformen, ist der Einsatz von Halogenstrahlern statt der herkömmlichen Quarzstrahler. Unter dem Begriff Flashstrahler sind solche Wärmequellen bei Geiss seit Jahren erfolgreich im Einsatz. Das durch sie emittierte kurzwellige Infrarotlicht dringt vergleichsweise schnell und tief in thermoplastische Kunststoffe ein; so werden nicht nur relativ dicke Platten rasch auf Umformtemperatur gebracht, sondern auch die wärmeisolierende Schaumfolie wird durchwärmt, bevor ihre Oberfläche thermisch geschädigt wird.

Pramametrische Konstruktion erlaubt flexible Maschinengrößen

Zusätzlich spart das Heizen mit solchen Halogenstrahlern zwischen 18 und 25 % der bei den üblichen Quarzsystemen benötigten Energie ein – im Rahmen der herrschenden Forderungen nach immer energieeffizienteren Anlagen ein nicht zu unterschätzender Vorteil der besonderen Geiss-Technik. Das spezielle Anlagenkonzept für die Verarbeitung dieser Schaumfolie wurde im letzten Jahr entwickelt. Diese patentierte Neuentwicklung weist laut Geiss dem Twin-Sheet-Verfahren nun das gleiche Vorteilsspektrum zu, wie es bei der Verarbeitung einzelner Zuschnitte existieren. So werde das Verfahren für alle Thermoplaste universell einsetzbar und die Maschinen könnten dank der parametrischen Konstruktionsgrundlage der Geiss-Anlagen für beliebig große Formteile eingesetzt werden. Aktuell werden bei jedem Takt zwei Folien mit je 4,5 mm Dicke und 1700 mm × 1700 mm Fläche verarbeitet. Die hier gezeigte Anlage erreicht dabei eine Taktzeit von 70 s. MM

* Weitere Informationen: Geiss AG in 69145 Seßlach, Tel. (0 95 69) 92 21-0, mail@geiss-ttt.com, www.geiss-ttt.com

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