Heesemann Trockene Mixbearbeitung für gut gerundete Kanten

Autor / Redakteur: Dennis Bierbaum / Stefan Graf |

Die Profirounder von Heesemann ist eine vollmodulare Anlage zur Trockenbearbeitung von Metallen. Sie wurde konzipiert für die trockene Mixbearbeitung von Stahl, Edelstahl, Aluminium, Titan und Kupfer. Die Anlage bildet alle industriellen Produktionsanwendungen in einer Maschine ab.

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Die Profirounder von Heesemann ist eine Entgrat- und Kantenverrundungsanlage für Metalle.
Die Profirounder von Heesemann ist eine Entgrat- und Kantenverrundungsanlage für Metalle.
(Bild: Heesemann)

In den letzten Jahren ist deutlich geworden, dass das reine Brechen oder eine geringe Verrundung der Kanten für viele Anwendungen oftmals nicht mehr ausreicht. Gerade im Maschinenbau, in der Pharmaindustrie und in der Lebensmittelindustrie wird eine gute Haptik der Werkstücke verlangt. Ist es im Bereich der Pharmaindustrie und der Lebensmittelindustrie und deren Zulieferfirmen noch eine Mindestkantenverrundung von 0,2 mm - 0,3 mm bei den zumeist verwendeten Edelstählen V2A oder V4A, so verlangt der Maschinenbau und der Metallkonstruktionsbau oftmals eine Kantenverrundung von 1,0 mm – 2,0 mm, bei Schweißkonstruktionen sogar bis zu 3,0 mm. Diese Anforderungen begründen sich einerseits in der besseren Anhaftung der Werkstücke beim Lackieren oder auch beim Pulverbeschichten und andererseits darin, dass Werkstücke direkt nach dem Schleifvorgang weiterverarbeitet werden müssen (z.B. Verschweißen, Verschrauben).

Die Profirounder bietet hier die Möglichkeit die Werkstücke mit dem Rut-Aggregat und entsprechenden Schleiftellern aggressiv zu bearbeiten. Verschiedene Schleiftellerbesätze und Körnungen führen hier zum Ziel. Zu beachten ist insbesondere, dass für einen Radius von 2 mm gegenüber 0,2 mm die 100-fache Schleifleistung benötigt wird.

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Im Bereich der Kantenverrundung von V2A und V4A Edelstählen werden vorzugsweise Schleifteller mit einem Besatz aus Keramikkorn in Körnungen zwischen P80 und P120 eingesetzt. Je nach Werkstoff müssen auch Vorschub und Schnittgeschwindigkeit sowie Eintauchtiefe eingestellt werden. Als Faustformel gilt hier: Je härter das Material des Werkstückes, desto geringer der Vorschub, aber desto höher Schnittgeschwindigkeit und Eintauchtiefe.

Baustähle und andere niedrig legierte Stähle wie S235, die zumeist nach dem Schleifen eine Weiterverarbeitung erfahren, werden auf Profirounder mit Schleiftellern und Besätzen aus Zirkonkorund in Körnungen zwischen P40 und P100 geschliffen. Um eine sehr starke Verrundung der Kanten von mehr als 1 mm zu erreichen müssen der Vorschub und die Einstellungen der Werkzeuge angepasst werden. Ein geringer Vorschub von 0,5 m/min bis 1 m/min, sowie höhere Werkzeuggeschwindigkeiten und eine größere Zustellung in das Werkstück (bis zu 5 mm bei 10 mm Werkstückdicke) sind Einstellungen, die hier zum Ziel führen.

Kantenverrundungen mit Fadenzähler bestimmen

Das Messen von Kantenverrundungen ist relativ schwierig. Rundungslehren sind normalerweise zu ungenau, da die Lehre eigentlich nur eine gleichbleibende Verrundung messen kann. Diese gibt es aber beim Kantenschleifen von oben de facto nicht. Die Messmethoden mit Lasertriangulation oder Digital-Mikroskopie sind sehr genau, aber auch sehr teuer. Ein solches Gerät rechnet sich nur selten. Eine einfache und genaue Möglichkeit, die Verrundung zu bestimmen, ist der sogenannte Fadenzähler oder die Fadenlupe, die aus deutscher Produktion bereits für rund 60 Euro erhältlich ist. Diese Investition lohnt sich auf jeden Fall und ermöglicht es, Schleifergebnisse nachvollziehbar zu verifizieren.

An dieser Stelle sei auf die zahlreichen weiteren Vorteile des Profirounder-Konzepts verwiesen. Dies betrifft die Auswahl der zu bearbeitenden Materialien, ob es sich um Metalle, Kunststoffe oder Verbundmaterialien handelt; aber auch der Werkzeuge, die in Kombination mit den Aggregaten der Maschine den entscheidenden Unterschied im Verrundungsergebnis machen.

Der vollständig modulare Aufbau der Maschine bietet größtmögliche Flexibilität auf engstem Raum. Kontaktwalzenaggregate, Bürstenwalzen, Tellerbürsten- und Fladder-Aggregate lassen sich vollkommen frei kombinieren. Auch nach erfolgter Installation lässt sich die Grundmaschine auf insgesamt maximal sechs Aggregate erweitern. Ebenso ist die Reihenfolge der einzelnen, eigenständigen Module jederzeit an die Anforderungen anpassbar (Plug-In), so dass Profirounder in kürzester Zeit an künftige Änderungen der Fertigungsabläufe angepasst werden kann.

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