NC-Programmierung Arbeitsvorbereitung als Onlineservice entlastet Blechfertiger

Von Stefanie Michel

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Für all jene Blechfertiger, die ihre kostbare Zeit nicht in das Aufbereiten von Konstruktionszeichnungen und in die NC-Programmierung stecken wollen, gibt es eine einfache Alternative: die Maschinenprogrammierung als Onlineservice.

Konstruktionszeichnung hochladen und das 
Maschinenprogramm online bestellen: Mit dem neuen cloudbasieren Service von Scale-NC ist das in 48 Stunden möglich.
Konstruktionszeichnung hochladen und das 
Maschinenprogramm online bestellen: Mit dem neuen cloudbasieren Service von Scale-NC ist das in 48 Stunden möglich.
(Bild: Lorenz Buchwald für TRUMPF)
  • Wer als Blechfertiger nicht selbst die Aufbereitung von Konstruktionszeichnungen und die NC-Programmierung übernehmen kann, hat nun eine Alternative zum Dienstleister: einen Onlineservice.
  • Über die Onlineplattform von Scale-NC lassen sich Konstruktionszeichnungen hochladen, Maschinendaten hinterlegen und unter anderem die Erstellung von Maschinenprogrammen anfordern.
  • Bisher liegt der Schwerpunkt auf Stanz-, Laser- und Biegemaschinen, doch Ziel ist, zu einer weltweit führenden CAD/CAM-Plattform zu werden.

Für viele Blechfertiger ist die Arbeitsvorbereitung kein Kerngeschäft – ganz im Gegenteil: Sie lagern diese mangels Zeit und Fachkräften oft an Dienstleister aus. Auch die Tatsache, dass viele Hersteller von Blechverarbeitungsmaschinen auch entsprechende CAD/CAM-Software anbieten, ändert daran nichts.

Einer, der das wissen muss, ist Holger Röder, der beim Maschinenbauer und Laserspezialisten Trumpf für die Fertigungssoftware Trutops zuständig war. Im Rahmen des „Internehmertum“-Programms von Trumpf wurde er mit weiteren Mitarbeitern zur Hälfte seiner Arbeitszeit freigestellt, um neue Ideen entwickeln zu können – darunter auch die Idee einer Onlineplattform zum Aufbereiten von Konstruktionszeichnungen und zur NC-Programmierung. „Die Maschinenhersteller sind in erster Linie daran interessiert, dass der Blechfertiger erfolgreich ist“, erklärt Röder seine Intention. So entstand Scale-NC für gerade diese Blechfertiger als cloudbasierter Service, der sie entlasten soll.

NC-Programmierung auf Bestellung

Für den Anwender ist dieser Service schnell nutzbar. Zunächst registriert er sich auf der Onlineplattform und hinterlegt dort in einfacher Form seinen Maschinenpark und seine Werkzeuge. Nach einer kurzen Einweisung kann er den Dienst nutzen: zur Aufbereitung von Konstruktionszeichnungen, zur NC-Programmierung oder für weitere CAD/CAM-Dienstleistungen. Der Anwender lädt nur eine Konstruktionszeichnung hoch – als PDF-Skizze oder CAD-Rohdaten – und bestellt das, was er benötigt, wie in einem Onlineshop. Dann übernimmt Scale-NC je nach Wunsch alles von der Zeichnung bis zur Maschineneinrichtung, darunter auch die Erstellung der passgenauen Abwicklung oder das Nesting. Die passenden Maschinenprogramme lassen sich direkt in der Produktion des Blechfertigers nutzen.

In der Regel sind die Ergebnisse innerhalb von 48 Stunden verfügbar. Müssen Aufträge schneller abgearbeitet werden, lässt sich das laut Röder individuell regeln. Auch kundenspezifische Anpassungen oder das Hinterlegen von individuellen Fertigungsinformationen sind möglich. Da das Start-up aus Trumpf hervorgegangen ist, sind bisher die Stanz-, Laser- und Biegemaschinen dieses Maschinenbauers integriert.

Datenbereitstellung über die Cloudplattform

Die Cloudplattform von Scale-NC ist die Basis für den Service, denn das gesamte Geschäftsmodell ist digital: Die komplette Kommunikation läuft über die Plattform und auch die Bereitstellung der Zeichnungen und fertigen Programme liegt dort im Kundencenter. Wie Röder berichtet, nutzen das Anwender schon heute gerne als Historie. Alle Daten werden in Zusammenarbeit mit Cloudanbietern in Europa gespeichert und auch nicht an Trumpf weitergegeben.

Ebenso ist man sich bei Scale-NC im Klaren, welche Verantwortung man durch die Bereitstellung solcher Services trägt. „Wir sind uns bewusst, wie sensibel und wichtig die Programme sind. Doch wir haben ein Team an erfahrenen NC-Spezialisten, die die Programmierung von Werkzeugmaschinen aus eigener Erfahrung kennen“, erklärt Röder. Mit der bisherigen Resonanz von Kunden ist er sehr zufrieden. Sie nutzen die Services aus unterschiedlichen Motivationen heraus: Manche überbrücken lediglich Engpässe in der Arbeitsvorbereitung, andere nutzen die Plattform dauerhaft. Wie Röder berichtet, ist danach auch das Geschäftsmodell ausgerichtet: „Wir bieten unsere Services zum Festpreis ohne Vertragsbindung an.“ Man zahlt also nur, wenn man die Leistung auch in Anspruch nimmt.

Eine Konkurrenz zu etablierten CAD/CAM-Systemen sieht Röder nicht. „Wir sind keine Entweder-oder-Alternative zu einer CAD/CAM-Software, denn viele der kleinen und mittelständischen Kunden stehen nicht vor der Wahl. Sie finden entweder kein Personal oder die Auftragslage ist zu schwankend.“ Dann sollen die eigenen Mitarbeiter lieber eine andere Arbeit machen und die Arbeitsvorbereitung liefert ein Dienstleister. Für diese Fälle ist Scale-NC nun eine Alternative.

Ziel: weltweit führende CAD/CAM-Plattform

Noch unter dem Dach von Trumpf hat man mit etwas Werbung sowohl mit Trumpf-Kunden als auch mit neuen Kunden begonnen. Inzwischen agiert das Start-up mit Sitz in Stuttgart komplett eigenständig mit Röder als Geschäftsführer. Diese Unabhängigkeit will sich das Unternehmen auch bewahren, weil man sich in naher und ferner Zukunft viel vorgenommen hat. So sollen schon ab diesem Jahr auch die Maschinen anderer Hersteller in der Plattform integriert sein; Bystronic und Amada sind naheliegende Kandidaten, weitere werden folgen. Außerdem wird Scale-NC stetig sein digitales Geschäftsmodell weiterentwickeln und dem Nutzer noch mehr Möglichkeiten zur Konfiguration bieten. Der wichtigste Schritt wird jedoch die internationale Zusammenarbeit mit Partnern sein. Wie Röder bekräftigt, ist es das Ziel von Scale-NC, weltweit zur führenden CAD/CAM-Plattform zu werden.

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