Recruiting Azubis wollen Stabilität und Sicherheit

Autor Melanie Krauß

Im Maschinen- und Anlagenbau gibt es auch 2019 wieder deutlich mehr Ausbildungsstellen als Bewerber. Doch insbesondere Unternehmen, die gute Übernahmechancen bieten, können im War for Talents bei den Auszubildenden punkten.

Anbieter zum Thema

Gute Übernahmechancen sind für Bewerber bei der Wahl ihrer Ausbildungsstelle das wichtigste Entscheidungskriterium.
Gute Übernahmechancen sind für Bewerber bei der Wahl ihrer Ausbildungsstelle das wichtigste Entscheidungskriterium.
(Bild: ©Racle Fotodesign - stock.adobe.com)

Das Ausbildungsjahr 2019 startet dem VDMA zufolge mit 34.000 unbesetzten Stellen im Maschinenbau. Demgegenüber stehen jedoch lediglich 21.000 unvermittelte Bewerber – eine rechnerische Lücke von 13.000. Mehr als jede dritte Stelle bleibt voraussichtlich unbesetzt. Von einem War of Talents zu sprechen, ist dementsprechend nicht übertrieben. „Setzt sich dieser Trend fort, wird sich der Fachkräftemangel zu einem Strukturproblem und zu einer dauerhaften Wachstumsbremse entwickeln, ganz unabhängig von konjunkturellen Schwankungen, wie wir sie aktuell beobachten“, warnt Jörg Friedrich, Leiter der Abteilung Bildung im VDMA.

Laut der Studie „Azubi-Recruiting Trends 2019“ der u-form Testsysteme GmbH & Co. KG erhält ein Bewerber im Maschinen- und Anlagenbau durchschnittlich 3,13 Stellenangebote. Zahlen, die auf Anfrage des MM Maschinenmarkt ausgewertet wurden, zeigen, dass sich die Bewerber bei der Unternehmenswahl in erster Linie nach Sicherheit und Stabilität im Beruf sehnen. Unter den Top fünf der wichtigsten Entscheidungskriterien werden gute Übernahmechancen (Platz 1, 62,4 %), Aufstiegschancen (Platz 2, 53,6 %) und die mögliche Jobsicherheit (Platz 4, 45,9 %) genannt. Die Nähe zum Wohnort (Platz 5, 38,8 %) ist den zukünftigen Auszubildenden interessanterweise gar nicht so wichtig, wie die Ausbildungsverantwortlichen annehmen (72,4 %).

Auch bei den Zusatzleistungen zeigt sich erneut das Bedürfnis nach Sicherheit. Hier schätzen es die Bewerber am meisten, wenn das Unternehmen ihnen eine Übernahmegarantie nach der Abschlussprüfung gewährt (62,2 %). Eine solche Garantie gibt aber nur knapp jeder zweite Betrieb. Erst mit einigem Abstand folgt der Wunsch nach einer modernen Arbeitsplatzausstattung (53,1 %) sowie nach der Unterstützung bei Nachhilfe und Prüfungsvorbereitung (49,1 %).

Unternehmen kommunizieren an Bewerbern vorbei

Gute Übernahmechancen oder sogar eine Übernahmegarantie können also ein wesentlicher Hebel sein, wenn Unternehmen ihre Ausbildungsplätze besetzen wollen. Und auch der Faktor Gehalt ist nicht zu unterschätzen. Für einen Betrag von 100 Euro mehr im Monat würde ein Viertel (25,2 %) der Auszubildenden ins Schwanken kommen und über das Angebot eines anderen Unternehmens nachdenken. Ab 200 Euro sind es sogar schon 68,8 %. Lediglich ein kleiner Teil von 14,7 % würde sich unabhängig vom Betrag nicht mehr umentscheiden.

Allerdings ist es entscheidend, dass diese Informationen potenzielle Bewerber auch erreichen. Hier besteht im Maschinenbau eine weitere Diskrepanz: Während die Interessenten insbesondere bei Google (71,4 %) nach Stellenangeboten suchen, schalten nur 6,84 % der Unternehmen Google Ads. Zudem schaffen es lediglich 8,97 % unter die ersten fünf organischen Sucheinträge bei Google. Es wird gewissermaßen aneinander vorbei kommuniziert.

Unternehmen, die potenzielle Bewerber gezielt über die Suchmaschine ansprechen, können sich hier einen Vorteil verschaffen. Enthält die Stellenanzeige sogar noch einen Hinweis auf die Übernahmemöglichkeiten, steigen die Chancen auf vielversprechende Kandidaten noch deutlicher.

(ID:45989406)