Ausblick Bange machen gilt nicht!
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Der Jahreswechsel von 2020 auf 2021 hat nicht plötzlich alle Probleme hinweggespült. Und auch die Coronapandemie ist nicht mit dem Umspringen des Uhrzeigers verschwunden. Dennoch gibt es 15 gute Gründe für die deutsche Industrie, positiv in das neue Jahr zu starten.

Die Hoffnung führt uns weiter als die Furcht – diese Weisheit kann sich nicht der Autor dieses Beitrages zuschreiben, sie stammt aus deutlich berufenerem Munde. Der sechste Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Richard von Weizsäcker, sagte diese weisen Worte in seiner Weihnachtsansprache des Jahres 1984. Er sagte es in einer Zeit, in der sich viele Menschen große Sorgen um die Zukunft machten. Von Weizsäcker nahm dieses negative Klima auf und stellte ihm den Gedanken des Optimismus entgegen. Eine Einstellung, die wir auch heute brauchen – gerade in der Industrie. Denn auch wenn es noch immer viele Unwägbarkeiten gibt und das Coronavirus uns mit immer neuen Mutationen auf Trab hält, es gibt gute Gründe, positiv in das Jahr 2021 zu starten.
1. Der Impfstoff
Es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass die Wissenschaft mitten in der sogenannten „postfaktischen Zeit“ einen ihrer größten Triumphe feiert. Noch nie in der Geschichte der Menschheit konnte die Medizin auf einen Krankheitserreger in so kurzer Zeit mit einem Impfstoff antworten. Mittlerweile haben die Impfungen rund um den Globus begonnen und fast wöchentlich werden weitere Impfstoffe zugelassen. Covid-19 wird nicht von heute auf morgen verschwinden. Aber zum ersten Mal kann der Mensch nicht nur passiv auf eine Pandemie reagieren, sondern sie aktiv bekämpfen. Damit besteht Grund zur Hoffnung, dass wir im Verlauf des Jahres 2021 endlich mit dem wirklichen „New Normal“, also der Zeit nach Corona beginnen können.
2. Der Präsident
Die Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika haben gewählt. Und auch wenn es der bisherige Amtsinhaber nicht wahrhaben will, sie haben sich dafür entschieden, dass Joe Biden ihr Land in den kommenden vier Jahren regieren soll. Theoretisch ist das eine Sache der amerikanischen Bürger, die Deutsche und deutsche Unternehmen nicht aktiv berührt. Praktisch hat diese Entscheidung aber eine enorme Bedeutung für die deutsche Industrie. Mit dem Amtsantritt der neuen Regierung ist zu hoffen, dass die USA und damit der wichtigste Handelspartner Deutschlands, wieder am freien Welthandel teilnehmen. Protektionismus, America first sowie Entscheidungen nach Gutdünken und Gefühlslage sollten damit der Vergangenheit angehören. Eine gute Nachricht für jedes Unternehmen, nicht nur für diejenigen, die Geschäfte direkt in den USA unterhalten. Und sie wird noch dadurch verstärkt, dass Kongress und Senat nun in demokratischer Hand sind – das verhindert weitere Querschüsse des politischen Gegners.
3. Die Kommunikation
Natürlich vermisst die Industrie Konferenzen und Messen, die Orte für Kontaktanbahnung, Kontaktpflege und fachlichen Austausch, enorm. Aber es gibt auch etwas Positives, das aus der Absenz von Vor-Ort-Veranstaltungen erwachsen ist: Wir haben neue Möglichkeiten des Austausches entwickelt und etabliert. Videokonferenzen sind mittlerweile beispielsweise ebenso normal wie der kurze „Schnack“ am Schreibtisch. So wird der Business- Austausch auch über Kontinente hinweg spontan und in Echtzeit möglich. Virtuelle Konferenzen und Messen bieten uns außerdem die Chance, noch gezielter auszuwählen, was wir uns ansehen möchten und wofür wir die wenige zur Verfügung stehende Zeit nutzen möchten. Manche Veranstaltung hätten wir ohne die Veränderungen der letzten Monate möglicherweise nie besucht. Die Industrie hat gelernt: Es geht eben in manchen Fällen auch ohne das persönliche Treffen.
4. Das persönliche Treffen
Zwar haben wir neue Wege der Kommunikation gefunden, aber ganz werden sie den direkten Austausch dann doch nicht ersetzen. Und das müssen sie auch nicht, denn wir werden uns wieder vor Ort treffen, und das mit großer Sicherheit noch in diesem Jahr. Und dann steht eine ganze Reihe von Konferenzen und Messen in den Startlöchern, um dem fachlichen Wissensaustausch wieder eine Plattform zu bieten.
5. Die Resilienz
Experten haben schon vor einiger Zeit davor gewarnt, dass die Krisenfestigkeit ganzer Wirtschaftszweige deutlich zu wünschen übrig lässt. In vielen Fällen wurde dieses Thema aber unterschätzt oder ignoriert. Die Coronapandemie hat die Resilienz jetzt sprichwörtlich mit Gewalt zum Topthema der Industrie gemacht. Und so schmerzhaft der Weg hin zu mehr Krisenfestigkeit auch ist (vielerorts ist er noch lange nicht abgeschlossen), wir werden auf Jahre und Jahrzehnte von den getroffenen Maßnahmen profitieren. Sie helfen uns auch, kommenden Krisen nicht gelassen, aber mit mehr Selbstsicherheit entgegenzusehen.
6. Die Digitalisierung
Es hat sich einiges verändert in deutschen Fabriken und Büros. Sicher befinden wir uns nicht plötzlich an der Weltspitze der Digitalisierung, aber als eine der „positiven“ Veränderungen, die die Coronakrise angestoßen hat, werden wir in der Rückschau sicher anführen, dass der Digitalisierungsstau in Deutschland zumindest zu Teilen aufgehoben wurde. Gleichzeitig haben zahllose Unternehmen bewiesen, zu was sie digital fähig sind, wenn sie dazu gezwungen sind. War mobiles Arbeiten früher die Ausnahme, ist es mittlerweile in vielen Bereichen die Regel. Und auch im Bereich der Produktion wurden einige Vorbehalte abgebaut, nachdem sich gezeigt hat, dass Digitalisierung Sicherheit bringt und kein Sicherheitsrisiko ist. Selbst gegen Cloud-Lösungen gibt es mittlerweile weniger Widerstand und diese sind nun mal eine Voraussetzung für eine wirklich digitale Industrie. Wird dieser Weg konsequent fortgesetzt, kann sich die deutsche Industrie auch in diesem Bereich zukünftig an die Weltspitze setzen.
7. Die KI
Künstliche Intelligenz hat es in Rekordzeit aus den Science-Fiction-Büchern in die gesellschaftliche und industrielle Realität geschafft. Anders als die Romanautoren es gerne androhen, sprechen wir nicht von einer bösen maschinellen Bedrohung für den Menschen, sondern dem nächsten Entwicklungsschritt ganz vieler Aspekte, sei es in Wissenschaft, Industrie oder auch Medizin. Wir beginnen gerade erst damit, die vielfältigen Möglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in der Industrie auszuloten, doch schon jetzt erkennen wir riesiges Potenzial. Als weiteren wichtigen Schritt der Professionalisierung von KI in Deutschland haben das Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eine KI-Zertifizierung „made in Germany“ angekündigt. In einer Kooperation, die Anfang 2021 starten soll, möchten die beiden Partner Prüfverfahren für die Zertifizierung von Systemen der Künstlichen Intelligenz entwickeln.
8. Der Handelspartner
Ob in der Politik oder der Wirtschaft, es ist nie gut, auf einen oder wenige Partner angewiesen zu sein (siehe Punkt 1.). Für Industrieunternehmen ist es daher mehr als willkommen, dass China in den vergangenen Jahren neben den europäischen Partnern und den USA eine immer wichtigere Rolle als „Kunde“ eingenommen hat. Abseits der Coronathematik gibt es Gründe, die uns davon ausgehen lassen, dass sich dieser Trend eher verstärken wird. Wie wir in unserem „China Market Insider“ berichtet haben, hat China Deutschland zu seinem wichtigsten Partner erklärt. Außerdem will das Land zukünftig verstärkt in das Thema Smart Factory investieren, wodurch der Markt für Produkte aus Deutschland erneut erheblich wächst.
9. Der Abschied
Während China weiterhin daran arbeitet seine Bedeutung auf dem internationalen Parkett zu steigern, hat sich Großbritannien nach einer jahrelangen Hängepartie tatsächlich aus der EU verabschiedet. Natürlich ist der Brexit selbst kein Grund zur Freude. Da er nun aber unumgänglich wurde bringt der finale Vollzug endlich Klarheit und die Möglichkeit für die Partner UK und EU, nach vorne zu blicken und die zukünftige Partnerschaft mit Leben zu füllen. Eines lässt sich schon jetzt konstatieren: Die anfänglich befürchteten katastrophalen Auswirkungen für die deutsche Industrie blieben bisher aus – und werden wahrscheinlich auch im kommenden Jahr ausbleiben.
10. Die Zukunftstechnologie
Seit Jahren berichten der MM Maschinenmarkt und viele andere Medien und Experten über die Additive Fertigung. Manchmal bestand schon die Befürchtung, dass AF den Weg vieler anderer neuer Technologien gehen würde und es nie über den Status einer Vision hinaus in die tatsächliche Anwendung in der Industrie schafft. In den vergangenen Monaten zeigte sich aber, dass sowohl Akzeptanz als auch Nachfrage steigen. Es entstehen neue Geschäftsmodelle rund um die Additive Fertigung und gänzlich neue Anwendungen und Produkte werden entdeckt. So schaffen es dann auch die großen Vorteile der Technologie – wie größere Individualisierung und schnellere Zykluszeiten – endlich in die industrielle Realität.
11. Das Netz
Über 5G wird viel gesprochen, gestritten und diskutiert. Allerdings drehen sich die meisten dieser Diskussionen um den Konsumentenbereich. In Wirtschaft und Industrie ist sehr klar, dass der neue Mobilfunkstandard eine Grundvoraussetzung für viele zukünftige Entwicklungen sein wird. Mittlerweile arbeiten alle großen Netzbetreiber am Ausbau ihres Netzes und im Jahr 2021 ist damit zu rechnen, das die Netzabdeckung deutlich zunimmt. Rechnet man noch Campusnetze hinzu, könnte es das Jahr von 5G werden. Somit werden auch in der Industrie Angebote und Geschäftsmodelle möglich, die heute häufig noch nicht umsetzbar sind.
12. Die Chancen
Wo viel Veränderung passiert, ergeben sich auch große Chancen. Und manches, was zunächst wie eine Bedrohung wirkt, entpuppt sich später als neuer Markt. Themen, die man hier nennen könnte, gibt es viele: Elektromobilität, Kreislaufwirtschaft oder auch Medizintechnik. Neue Verfahren, Technologien und Materialien sorgen dafür, dass die traditionelle verarbeitende Industrie bei manch einem Thema sprichwörtlich totgesagt war, nun aber ebenso sprichwörtlich länger lebt. Allerdings braucht es dazu den Mut ausgetretene Wege auch mal zu verlassen und eine neue Perspektive einzunehmen. Viele Unternehmen haben hierfür bereits gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit Start-ups gesammelt. Aber auch in den Unternehmen hat die Krise schon viele kreative Lösungen hervorgebracht.
13. Die Fachkräfte
Seit Jahren kämpfen vor allem kleine und mittelständische Unternehmen unter dem Stichwort des Fachkräftemangels einen Kampf gegen Windmühlen. Durch die Entwicklungen der letzten Monaten ist aber nicht nur Bewegung in den Markt gekommen, die Präferenzen vieler Experten haben sich auch geändert. Für Unternehmen, die beim Recruiting antizyklisch vorgehen, kann das die Möglichkeit bieten, verlorenen Boden wieder gutzumachen und die Experten für die Zukunft zu gewinnen.
14. Die Prognosen
Jubelstürme und überbordende Begeisterung darf man von Wirtschaftsinstituten und Finanzhäusern für das Jahr 2021 natürlich nicht erwarten. Allerdings schließen diese Prognosen alle Gewerbe – beispielsweise auch die Gastronomie – mit ein. Schlüsselt man die Zahlen weiter auf, stellt man fest, dass für das produzierende Gewerbe mit einer eher positiven Entwicklung gerechnet wird. Die hohe Exportrate im produzierenden Gewerbe erweist sich als absoluter Trumpf, gehen die Experten doch davon aus, dass vor allem der internationale Handel spätestens im zweiten Halbjahr deutlich an Fahrt aufnehmen wird (siehe auch die Punkte 2. und 8.). Dazu passt auch, dass deutsche Unternehmen laut VDMA im November 2020 erstmals seit Beginn des Berichtsjahres wieder Orderzuwächse sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland verbuchen konnten. Aus Nicht- Euro-Ländern kamen dabei sogar 9 % mehr Aufträge. So kann es gerne weitergehen ...
15. Der MM
Diese kleine Selbstreferenz sei gestattet, denn 2021 haben wir wirklich einiges vor. Das Team hinter dem MM Maschinenmarkt hat die vergangenen Monate genutzt, um das perfekte Angebot für Entscheider im produzierenden Gewerbe zu kreieren. Freuen Sie sich nicht nur auf Premiuminhalte im Magazin und auf der Homepage sondern auch auf exklusive weitere Angebote wie Events (digital, hybrid und vor Ort), Podcasts oder den neuen Best of Industry Award.
Lassen Sie uns 2021 gemeinsam zu einem positiven Jahr für uns alle machen!
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