VDMA – Pro Kunststoff Die Sieben Pros zur optimierten Kunststoff-Kreislaufwirtschaft
Der VDMA spricht sich unter anderem für produktionsspezifische Einsatzquoten für Rezyklate aus. Nur so maximiere man die Kreislaufwirtschaft und könne Rezyklate auch preislich attraktiver machen.
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Der VDMA hat nun sieben wichtige Aspekte im Diskussionspapier „Für den nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen – pro Kreislaufwirtschaft“ vorgelegt. Das Papier wurde mit mehreren Fachverbänden, darunter Abfall- und Recyclingtechnik und Kunststoff- und Gummimaschinen, erarbeitet, heißt es weiter. Der Anlass sind die von der EU im Rahmen des Green Deal definierten ambitionierten Ziele zu Klimaschutz und Ressourcenschonung. Bis zum Jahr 2050 soll so eine Klimaneutralität erreicht werden.
Entscheidend für das Gelingen der Kreislaufwirtschaft sei ein funktionierender Markt für den Einsatz von Kunststoff-Rezyklaten. Das, so der VDMA, betrifft sowohl die Menge, die Qualität als auch das Preisgefüge. Dieser Markt steht aber massiv unter Druck, weil der Preis von Kunststoff-Neuware (Primärkunststoff) volatil und teilweise günstiger ist als der für Rezyklate (Sekundärkunststoff). Folgende Handlungsoptionen werden nach Meinung des VDMA die Kunststoff-Kreislaufwirtschaft optimieren:
1. Pro Einsatzquote für Rezyklate:
Solange Rezyklate teurer sind als Neuware, plädiert der VDMA für eine temporär geltende Rezyklat-Einsatzquote, die je nach Anwendungsfällen variiert wird. Der Markt könne so neu ausgerichtet werden, um den Rezyklatpreis zu senken. Der VDMA rät, dass man diese Quoten schrittweise und dynamisch definieren soll. Zunächst sollten einfache Verpackungsanwendungen angegangen werden, die Standardkunststoffe, wie PE, PP, PET, PS und PVC betreffen, aber keine Lebensmittelverpackungen! Setzt man die Quotenregelung konsequent durch, glaubt der VDMA, sinken die Rezyklatpreise und parallel dazu werden hochwertigere Rezyklate entwickelt. Das könne aber nur fruchtbar sein, wenn die Quoten in ganz Europa gelten und zügig umgesetzt würden. Bürokratismus sei hier fehl am Platz, mahnt der VDMA. Das Ganze muss auch mit Blick auf die KMU der Kunststoffbranche passieren, damit diese dabei keine wirtschaftlichen Schwierigkeiten bekommen, heißt es weiter.
2. Pro recyclingfreundliches Produktdesign:
Kunststoffprodukte, die der Kreislaufwirtschaft entgegen kommen, sollten so konzipiert werden, dass dem Recycling am Produktlebensende keine Hemmnisse im Wege stehen. Das Stichwort Materialtrennung steht da ganz oben auf der Agenda. Sollen Produkte aus verschiedenen Kunststofftypen bestehen, so muss also gewährleistet sein, dass sie später wieder leicht und sortenrein voneinander getrennt werden können, erklärt der VDMA. Best-Practice-Verfahren, die man in der Branche teilen sollte, könnten das unterstützen.
3. Pro digitale Erkennung von Altkunststoffen:
Damit die Kreislaufwirtschaft bei Kunststoffprodukten überhaupt richtig funktioniert, müssen die Produkte transparent verfolgbar sein im Laufe ihres Lebens, erklärt der VDMA. Eine maximale Wiederverwertung klappe folglich nur, wenn man ein recyclingfreundliches Design mit einer digitaler Nachverfolgung kombiniere. Stichwort: digitaler Produktpass!
4. Pro Standardisierung von Rezyklaten:
Es muss erreicht werden, dass Kunststoffprodukte, ob sie nun aus Neu- oder Rezyklatware bestehen, klar definierten Qualitätsstandards genügen. Nur so weiß die Industrie, wie man es in Zukunft richtig macht. Der Verbraucher wiederum, werde mit Blick auf Rezyklatware mehr Vertrauen schöpfen.
5. Pro Maximierung des Rezyklateinsatzes:
Momentan ist in der Beziehung nicht alles klar, wirft der VDMA ein. Zum einen sollen die Recyclingquoten steigen, zum anderen wird der Rezyklateinsatz durch Verordnungen und Gesetze respektive öffentliche Ausschreibungen teilweise ausgebremst. Beispiele sind Mülltonnen und Abwasserrohre, bei denen der Einsatz von Rezyklat verboten ist, heißt es dazu. Und obwohl PET-Rezyklate teilweise sogar in Lebensmittelverpackungen erlaubt sind, stellen starre Vorgaben der Übertragung der Erkenntnisse auf den Einsatz von PE und PP Hindernisse in den Weg.
6. Pro Exportstopp von Kunststoffabfällen in Drittländer:
Ausgediente Kunststoffprodukte sind in Wirklichkeit kein echter Abfall, wie Experten wissen, sondern eine wertvolle Ressource, die uns in Europa fehlt, wenn man sie einfach exportiert. Nicht zuletzt sorgt dieses Vorgehen nicht selten für Umweltprobleme in den betreffenden Drittländern, wenn dort auf Ökologie nicht so viel Wert gelegt wird. Der VDMA empfiehlt deshalb, diese Rohstoffe so weit wie möglich im Kreislauf der EU zu halten.
7. Pro Klimaschutz durch Kunststoffe:
Verglichen mit klassischen Werkstoffen, wie Metallen oder Glas, prägen durch Kunststoffe substituierte Produkte oft genug einen wesentlich kleineren CO2-Fußabdruck in die Umwelt, gibt der VDMA zu bedenken. Das fange schon bei der Herstellung an und ließe sich für die gesamte Produktlebenszeit nachweisen. Kunststoffe sind leichter und sparen in mobilen Anwendungen Energie respektive Kraftstoffe. Sie isolieren Gebäude gegen Wärmeverluste und verhindern, dass Lebensmittel verderben – was laut VDMA besonders negativ zu Buche schlage. Klimaschutzbestrebungen können also durch verstärkten Kunststoffeinsatz kräftigen Aufwind erfahren. Damit das auch langsam der breiten Masse in den Kopf geht, plädiert der VDMA für Standards, die eine Bilanzierung des CO2-Fußabdrucks transparent ermöglichen.
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