Produktetrend Drei Spritzgießmaschinen im Vergleich
Anscheinend gibt es wenig, was an hydraulischen Spritzgießmaschinen noch zu verbessern ist. Zumindest was die Technik betrifft. So konzentrieren sich Hersteller auf einen einfachen Werkzeugwechsel und Energieeffizienz.
Anbieter zum Thema

Als Produkttester fungiert diese Woche das Vater-Sohn-Gespann Fröbel. Im gleichnamigen Unternehmen wird fast alles außerhalb des Automobilbereichs produziert. Um den Anforderungen hinsichtlich Produktivität gerecht zu werden, fertigt Fröbel in Losgrößen ab 1000 bis 100.000 Stück. Verarbeitet werden im 60-Mann-starken Unternehmen praktisch alle technischen Kunststoffe, darunter transparente und gefüllte Kunststoffe, leitfähige und antistatische Materialien oder thermoplastische Elastomere. Seine Werkzeuge für die Produkte fertigt Fröbel zu 100 % im eigenen Haus.
Besonderen Wert legt Vater Fröbel bei Spritzgießmaschinen nicht nur darauf, dass sie hinsichtlich der Technik überzeugen. Sie sollten auch einfach und unkompliziert zu bedienen sein. Von den bei Fröbel installierten 40 Spritzgießmaschinen im Schließkraftbereich von 150 bis 6000 kN stammen 36 von Wittmann Battenfeld. Die erste wurde bereits 1964 geliefert, die letzte in diesem Jahr. Bei den zuletzt gelieferten Maschinen handelt es sich um drei der Macro-Power-Baureihe mit einer Schließkraft von 400 t (rund 4000 kN).
Das Besondere an den Maschinen ist die Stelle, an der Werkzeuge eingebaut werden: an der Rückseite. Dazu erlauben ein verlängerter Schutzgitterhub auf der Rückseite und kurze Holme, auch sperrige Werkzeuge ohne Holmziehvorrichtung einzubauen. Bei den Macro Power 400 kann ein Werkzeug 6,5 t wiegen, die Schließplatte maximal 4,3 t und darf dabei ein Moment von 1,2 tm aufweisen. Die Linearführung der Schließplatte sorgt für schnelle energiesparende Bewegungen, einen sauberen Werkzeugraum sowie für einen präzisen Formschutz. Zudem soll eine Differenzialschaltung hohe Öffnungs- und Schließgeschwindigkeiten gewährleisten. Auch die Spritzeinheit wird per Linearantrieb bewegt, der Einspritzvorgang ist servogeregelt. Ein geregeltes Servoventil soll für eine hohe Wiederholgenauigkeit sorgen. Außerdem sei die Düsenanlage durch gegenüberliegend angeordnete Düsenfahrzylinder momentfrei.
Mehr Ergonomie und weniger Energie
Die Engel Duo will mit Ergonomie punkten. Ihre Schaltschränke und Pumpen sind übersichtlicher und besser zugänglich aufgebaut, was bei einem Modell sogar zur Verkleinerung der Standfläche führte. Außerdem besitzen ihre zweigeteilten Abdeckungen integrierte Griffe und sollen sich schnell öffnen lassen. Auch der Zylindertausch wurde für die aktuellen Versionen überarbeitet. Damit die ausgebauten Massezylinder auch ohne zusätzliche Vorrichtungen außerhalb der Maschine abstellbar sind, wurden sie mit Standfüßen ausgestattet. Der Ein- und Ausbau der Zylinder erfordert keine Sonderwerkzeuge, beschleunigt damit den Prozess und reduziert die Stillstandszeiten. Ein besonders deutlicher Effizienzsprung ergibt sich für die großen Einheiten, für deren Austausch nur noch wenige Schrauben gelöst und festgezogen werden müssen.
Der Schlüssel für eine hohe Energieeffizienz liegt bei den Engel-Maschinen in einer bedarfsgerechten Pumpenleistung. Steht die Maschine still, zum Beispiel während des Kühlens, ruhen auch die Motoren und verbrauchen keine Energie. Ganz nebenbei läuft die Maschine dadurch leiser und das Hydrauliköl erwärmt sich weniger, was wiederum den Aufwand für die Ölkühlung reduziert.
Individuelle Aufspannplatte
Auch die Allrounder von Arburg sparen Energie. Ihr System arbeitet mit zwei Regelpumpen, wobei die Drehzahl des Pumpenmotors mit einem Frequenzumrichter an die aktuellen Arbeitsanforderungen angepasst werden. So auch die Leistung des Motors während langer Kühlzeiten, was 20 % Energie einsparen kann. Mit den Wittmann-Battenfeld-Maschinen haben die Allrounder die kurzen Rüstzeiten gemein. Jedoch wird hier die Spritzeinheit zum Bediener hin ausgeschwenkt. Der Vorteil liege darin, dass die Schnecke gezogen werden könne, ohne dass das Zylindermodul ausgebaut werden müsse. Ferner sorge eine zentrale Kopplung aller Versorgungseinheiten des Moduls für ein verwechslungssicheres Umbauen.
Was die Schließeinheit angeht, so sorgen große Säulenabstände für eine gute Zugänglichkeit zum Werkzeug. Die Aufspannplatte wird nach den Anforderungen des Kunden mit passenden Bohrlöchern versehen, damit das gewünschte Werkzeug sicher sitzt. Arburg verlegt auch Medienanschlüsse an die Platte.
:quality(80)/images.vogel.de/vogelonline/bdb/1324600/1324688/original.jpg)
Kistler
Spritzgießen von Kunststoff-Autoteilen mit ausgeklügelter Prozesskontrolle
Sie wollen Ihre Erfahrungen mit neuen Maschinen, neuer Software oder einem Servicedienstleister teilen? Dann werden Sie unser Produkttester der Woche! Schreiben Sie an: simone.kaefer@vogel.de
(ID:44983440)