Werkzeug Licht Erfolgsmodell Photonik
Die Photonikindustrie gilt zu Recht als absolute Hightech-Branche. Die Unternehmen liefern als Zulieferer hoch entwickelte Komponenten und fertigen als Maschinen- und Anlagenbauer Produktionsmaschinen für optische Bauelemente und Endprodukte. Der sehr exportorientierte Wirtschaftszweig meldet auf der einen Seite seit Jahren Wachstumszahlen, es gibt durchaus aber auch Hemmnisse. So wie Handelssanktionen eine Belastung für die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind, fordert die zunehmende Digitalisierung die Branche heraus.
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Das Wachstum der Photonikbranche in Deutschland erfolgt weiter auf hohem Niveau. Diese erfreuliche Aussage hat Dr. Wenko Süptitz vom Industrieverband Spectaris auf der Optatec 2016 in Frankfurt mit konkreten Zahlen belegt. Demnach konnten die über 1000 deutschen Unternehmen der optischen Industrie ihren Umsatz im Jahr 2015 um 7,1 % auf über 31 Mrd. Euro steigern. Die Firmen haben, wie der Leiter des Fachverbandes Photonik bei Spectaris ausführte, sowohl im In- wie auch im Ausland ihren Umsatz erhöhen können. Im abgelaufenen Jahr 2015 konnte der Inlandsumsatz um 3 % auf fast 10 Mrd. Euro gesteigert werden, der Auslandsumsatz sogar um fast 9 % auf nahezu 21,7 Mrd. Euro.
Der Erfolg der Photonikunternehmen spiegelt sich, so Süptitz, auch in den leichten Steigerungsraten bei den Mitarbeiterzahlen wider. Diese konnten von 2014 auf 2015 um 3 % auf circa 130.000 Beschäftigte gesteigert werden. Für das Jahr 2016 werde ein weiteres Wachstum erwartet, jedoch in einem merklich geringeren Tempo: Die erwartete Umsatzsteigerung liege bei circa 5,5 %; der Zuwachs der Beschäftigten bei etwa 0,8 %.
Exportquote ist sehr hoch
Mit einer Exportquote von rund 70 % im Jahr 2015 zeigen die deutschen Photonik-Unternehmen, dass sie ganz klar international ausgerichtet sind und die Entwicklung auf dem Weltmarkt über ihren Geschäftserfolg entscheidet, erläuterte Süptitz weiter. Die USA sind nach den Spectaris-Daten aktuell wieder der größten Abnehmer deutscher Photonikprodukte. Dort wurde mit über 11 % zugleich die höchste Steigerungsrate der deutschen Photonikexporteure auf Jahressicht erreicht. Die USA haben im vergangenen Jahr Photonikprodukte im Wert von nahezu 4 Mrd. Euro importiert. Süptitz: „Europa ist zusammengenommen aber noch der größte Markt.“ Außerhalb Europas ist China neben den USA der wichtigste Importeur deutscher Photonikprodukte. Die Volksrepublik hat im vergangenen Jahr Waren der Photonikbranche von mehr als 2 Mrd. Euro importiert.
Matthias Pfaff, Leiter des Geschäftsbereiches Präzisionsoptik bei Optotech Optikmaschinen, weist darauf hin, dass die Märkte sich in den vergangenen zwei Jahren durchaus unterschiedlich entwickelt haben. Pfaff: „Die Umsatzzahlen in Deutschland bewegen sich fast durchweg auf einem befriedigend konstanten Niveau. Das Exportgeschäft ist allerdings regional recht volatil und wird von einer Vielzahl von Faktoren beeinflusst. Auf viele dieser Faktoren haben wir als mittelständisches Unternehmen keinen Einfluss und müssen diese als gegeben hinnehmen, seien es Regierungs- und Paradigmenwechsel oder andere Faktoren.“
Einige dieser Faktoren seien aber auch hausgemacht und direkte Folgen von politischen Entscheidungen in Brüssel und Berlin. So würden zum Beispiel die Länder der ehemaligen Sowjetunion für mittelständische Unternehmen riesige Chancen bieten, insbesondere Russland. Seit dem Ende des Kalten Krieges hätten sich Europa und Russland spürbar angenähert, sowohl in politischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Davon habe vor allem Deutschland profitiert, weil es als Technologielieferant in dieser Region ein hohes Ansehen genieße. Die Produkte würden geschätzt, was zu einem konstant hohen Auftragsbestand bei Unternehmen des deutschen Mittelstands geführt habe, so der Sprecher des Ausstellerbeirates der Optatec weiter.
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