Rohrbearbeitung Externe Lohnbearbeitung: Die Kosten allein sind nicht entscheidend

Von Inga Movsisyan

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Vor Corona ist die Nachfrage nach externen Lohnbearbeitungsleistungen gestiegen. Doch welche Rolle spielt die Auslagerung von Produktionskapazitäten in und nach der Krise? Full-Service-Dienstleister für Rohrbearbeitung Hoberg & Driesch Processing und Systemlieferant für Stahl, Edelstahl und Aluminium Günther + Schramm haben dazu eine Marktbefragung erhoben.

Qualitative Interviews mit 140 Einkäufern, Verkäufern und Produktionsleitern aus der stahl- und stahlrohrverarbeitenden Industrie haben Hoberg & Driesch Processing und Günther + Schramm geführt.
Qualitative Interviews mit 140 Einkäufern, Verkäufern und Produktionsleitern aus der stahl- und stahlrohrverarbeitenden Industrie haben Hoberg & Driesch Processing und Günther + Schramm geführt.
(Bild: HD Processing)

Qualitative Interviews mit 140 Einkäufern, Verkäufern und Produktionsleitern aus der stahl- und stahlrohrverarbeitenden Industrie haben Hoberg & Driesch Processing und Günther + Schramm geführt. Ein Fokusthema waren die Gründe für die Vergabe von externen Lohnbearbeitungsleistungen. Überraschend dabei: Nicht die Kosten sind für die Mehrheit der Befragten das wichtigste Kriterium für das Outsourcing der Prozesse. Der meistgenannte Grund (51 %) ist das Bedürfnis, sich auf die eigenen Kernkompetenzen zu konzentrieren. Bei der Auswahl des Dienstleisters hingegen ist das Preis-Leistungsverhältnis mitentscheidend. „Für den Großteil der Befragten sind neben den Kosten vor allem kurze und flexible Lieferzeiten sowie eine nachgewiesene Fachkompetenz die wichtigsten Entscheidungskriterien“, erklärt Brandolf Schneider, Geschäftsführer bei Hoberg & Driesch Processing. Zeitverzögerungen bzw. schlechte Zeitplanungen (19 %) und dadurch entstehende unerwartete Mehrkosten (10 %) sind die meistgenannten Herausforderungen bei der Verlagerung von Produktionsprozessen. Die Studienergebnisse zeigen, dass die Fachkompetenz des Dienstleisters sowie eine genaue und praxisorientierte Planung den Unternehmen wichtig sind, um das Risiko bei der Auslagerung von Produktionskapazitäten zu minimieren.

Warum fehlt in Europa der Stahl?
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Der Systemdienstleister für Stahl, Edelstahl und Aluminium Günther + Schramm hat eine Einschätzung zur Stahlknappheit in Europa abgegeben. Dafür gäbe es mehrere Gründe. Während der Coronakrise sind Güter nicht immer verfügbar. Unternehmen müssen sich auf Lagerbestände verlassen. Bei vielen gehen die Stahlbestände nun zur Neige. Die Nachfrage steigt dadurch schnell an. Laut Bernd Seibold, Geschäftsführer von Günther + Schramm, haben die Händler aber auch nicht genug Bestand, um den Bedarf zu decken.

Die Werke produzieren zum Teil auch noch gedrosselt. Da zudem aktuell ein Laderaum- und Lkw-Mangel herrsche, gäbe es auch Engpässe beim Transport von Gütern. Nach Angaben von Seibold würde es den Händlern schwer fallen, wieder Bestände aufzubauen, um Kunden zuverlässig bedienen zu können: Waren werden sofort weiterverkauft, nachdem sie im Lager angekommen sind.

Seibold rät in der aktuellen Lage zu möglichst viel Transparenz in der Kundenkommunikation. Preisänderungen lassen sich momentan kaum vermeiden, man sollte das offen kommunizieren. Aufgrund der unterschiedlichen Probleme könnte es noch dauern, bis sich der Stahlmarkt wieder normalisiert. Erst wenn die Stahlwerke die Produktion wieder hochfahren, kann der Bedarf über verschiedene Ebenen gedeckt werden.

Lohnt sich die externe Lohnbearbeitung?

83 % der Studienteilnehmer gaben an, dass das Auslagern von Bearbeitungsprozessen zu einem messbaren wirtschaftlichen Erfolg führt. Zusätzliche Investitionen werden vermieden, der Personalaufwand gesenkt und Kosten reduziert. Überraschend viele Unternehmen wissen jedoch nicht, wie hoch die Kostenvorteile tatsächlich ausfallen. 49 % der Studienteilnehmer hatten darüber keinen Überblick und antworteten mit „Ich weiß es nicht“. Fast die Hälfte der Befragten glaubt, dass mit der externen Bearbeitung signifikante Kostenvorteile von bis zu 30 % erreicht werden können. Die überwiegende Mehrheit (84 %) erzielt mit der externen Lohnbearbeitung messbare qualitative Erfolge. Die meistgenannten sind neben der Verbesserung der Verfügbarkeit (21 %) sowie der Verkürzung der Lieferzeit (21 %) eine höhere Lieferflexibilität (15 %) und eine gesteigerte Lieferzuverlässigkeit (12 %).

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Ein Frageblock der Studie thematisierte die Wünsche der Kunden im Bereich der Lohnfertigung. Auch während und nach der Krise ist demnach der persönliche Ansprechpartner auf Seiten des Lieferanten ein wichtiger Erfolgsfaktor. Zwei Drittel der Studienteilnehmer ist er als direkter Draht zum Dienstleister besonders wichtig. 60 % der Befragten erhoffen sich zudem, über diesen Weg regelmäßig aktuelle Informationen zur Marktlage zu erhalten. Ziel ist es, frühzeitig auf Veränderungen reagieren und die Lieferfähigkeit hoch halten zu können. In diesem Zusammenhang wünscht sich knapp die Hälfte aller Befragten eine gemeinsame Bedarfsplanung zwischen Vertrieb, Einkauf, Fertigung und dem eingebundenen Dienstleister für die externe Lohnbearbeitung.

Kundenwünsche im Bereich der Lohnbearbeitung

Besonders im Fokus steht in der aktuellen Ausnahmesituation das Thema Sicherheit. 61 % der Befragten gaben an, dass Ihnen die Vorfertigung, die Lagerung und die Bereitstellung durch den Dienstleister auf Abruf wichtig ist. So sollen die Verfügbarkeit und die Lieferfähigkeit auch in Krisensituationen sichergestellt werden. „Auch hier war den Befragten der persönliche Kontakt zu einem in der Branche erfahrenen Experten auf Seiten des Dienstleisters wichtig“, erklärt Bernd Seibold, Vorsitzender der Geschäftsführung bei Günther + Schramm. „Dabei geht es darum, den administrativen Aufwand klein zu halten, um kurze und flexible Lieferzeiten zu ermöglichen.“

Die Nachfrage nach dem Outsourcing von Lohnbearbeitungsleistungen bleibt auch während und nach der Corona-Pandemie hoch. Unternehmen wünschen sich einen externen Partner mit Fachkompetenz, schnellen Lieferzeiten und einer hohen Verfügbarkeit sowie einem stimmigen Preis-Leistungsverhältnis. Immer wichtiger wird ein persönlicher Ansprechpartner auf Seiten des Lieferanten. Dieser hat die aktuelle Marktlage im Blick und hilft dabei, die wirtschaftlichen und qualitativen Vorteile der externen Vergabe noch weiter zu steigern.

Die ganze Studie finden Sie hier.

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