Humanitäre Hilfe Kluge Konstruktion bringt schnelle Wärme in die Ukraine

Quelle: Trumpf

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Zerbombte Städte, eine zerstörte Infrastruktur und die Kälte: Das ist Alltag der Menschen in der Ukraine. Die Kuipers Technologies GmbH will helfen und konstruiert in kürzester Zeit Feldöfen zum Heizen und Kochen. Gefertigt werden sie mit vollautomatisierten Maschinen von Trumpf.

Die neue Schwenkbiegemaschine Trubend Center 7020 hat die Produktion des Feldofens erst möglich gemacht. Nur mit dieser Anlage konnte das Team bei Kuipers den relativ großen Brennraum von 333 Millimetern automatisiert biegen.
Die neue Schwenkbiegemaschine Trubend Center 7020 hat die Produktion des Feldofens erst möglich gemacht. Nur mit dieser Anlage konnte das Team bei Kuipers den relativ großen Brennraum von 333 Millimetern automatisiert biegen.
(Bild: Trumpf)

Viele ukrainische Zivilistinnen und Zivilisten stehen direkt an der Front. Der Krieg und dessen Zerstörung sind allgegenwärtig: keine Häuser, keine Unterstände. Und es ist bitterkalt. Feldöfen können helfen – zumindest ein wenig, gegen die Kälte von außen. Und diese Öfen sind dank der Hilfsorganisation Helping Hands bereits aus Deutschland unterwegs. Sie sind mit Holz beheizbar und bieten Platz für einen Kochtopf, um Wasser oder Lebensmittel zu erwärmen.

Automatisierte Fertigung sorgt für Geschwindigkeit

Die Idee, Öfen in die Ukraine zu liefern, kommt von Heiner Meiners und Markus Vähning von der Hilfsorganisation Helping Hands in Lathen im Emsland. Nachdem sie die unerträgliche Situation der Menschen vor Ort erlebt haben, wollten sie helfen – und zwar schnell. Sie haben Spender gewonnen, die ihr Projekt finanziell unterstützen möchten und wandten sich an Michael Kuipers, Geschäftsführer der Kuipers Technologies GmbH mit Sitz im benachbarten Meppen. Sein Unternehmen hat sich auf die Serienfertigung von Baugruppen spezialisiert und beliefert internationale Kunden aus zahlreichen Branchen.

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„Natürlich haben wir sofort unsere Unterstützung zugesagt“, erzählt Kuipers. „Wobei die enge Zeitvorgabe – 760 Öfen in knapp drei Wochen konstruieren und produzieren – schon eine gewaltige Herausforderung war. Andererseits bietet unsere automatisierte Fertigung die besten Voraussetzungen für so ein Projekt in Rekordgeschwindigkeit.“ Rückenwind gibt es auch aus der Belegschaft: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind gerne bereit, für die Hilfsaktion Überstunden zu machen.

Automatisierung bringt Tempo

Zunächst setzt sich Karsten Hanenkamp, Betriebsleiter bei Kuipers, mit Mitarbeitern aus der Konstruktionsabteilung zusammen. „Die Vorgabe war, dass der Ofen ausreichend Heizkapazität liefert und ganz einfach zusammenzubauen ist“, fasst er zusammen. Außerdem sollte der Feldofen gut zu transportieren und nicht zu schwer sein. Das ergibt eine ganze Menge an Anforderungen. Klar war auch, dass der enge Terminplan nach einer automatisierten Fertigung aller Teile verlangte.

Die neue Schwenkbiegemaschine Trubend Center 7020 hat die Produktion des Feldofens erst möglich gemacht. Nur mit dieser Anlage konnte das Team bei Kuipers den relativ großen Brennraum von 333 Millimetern automatisiert biegen.
Die neue Schwenkbiegemaschine Trubend Center 7020 hat die Produktion des Feldofens erst möglich gemacht. Nur mit dieser Anlage konnte das Team bei Kuipers den relativ großen Brennraum von 333 Millimetern automatisiert biegen.
(Bild: Trumpf)

Passenderweise hatte Kuipers erst kürzlich die neue Schwenkbiegemaschine Trubend Center 7020 von Trumpf in Betrieb genommen. „Wir wollten einen möglichst großen Brennraum für unseren Ofen produzieren und das natürlich automatisiert. Das ist mit einer herkömmlichen Biegemaschine nicht machbar.“ Die Trubend Center 7020 sei dazu jedoch in der Lage, erklärt Hanenkamp. Michael Kuipers ergänzt: „Wir haben das Potenzial der Maschine voll ausgenutzt und für den Brennraum einen Durchmesser von 333 Millimeter veranschlagt. Da passt dann schon eine ganze Menge Holz rein.“ Zeit spart auch der an die Maschine angeschlossene Be- und Entlade-Roboter: Seine Greifer stapeln die fertigen Biegeteile direkt auf Paletten, die anschließend in die Schweißerei zur Weiterbearbeitung gehen.

In 48 Stunden zum Prototypen

Der Feldofen für die Ukraine besteht aus 22 Einzelteilen. Alle wurden automatisiert mit dem Laser geschnitten, anschließend gebogen und verschweißt. Der Ofengriff dient als Schraubendreher, mit dem sich die Einzelteile zusammenschrauben lassen.
Der Feldofen für die Ukraine besteht aus 22 Einzelteilen. Alle wurden automatisiert mit dem Laser geschnitten, anschließend gebogen und verschweißt. Der Ofengriff dient als Schraubendreher, mit dem sich die Einzelteile zusammenschrauben lassen.
(Bild: Trumpf)

Innerhalb von nur 48 Stunden gelang es den Konstrukteuren, einen Prototyp des Ofens zu entwickeln und zu bauen. „Wir haben ihn befeuert, um sicherzustellen, dass sich nichts verzieht“, erzählt Kuipers. „Und nach ein paar Nachbesserungen ging's direkt in die Produktion.“

Der Feldofen besteht aus insgesamt 22 Teilen. Zum Zusammenbau der Einzelteile haben die Konstrukteure dem Griff der Ofentür eine praktische Zweitfunktion gegeben: Er funktioniert als Schraubenschlüssel, mit dem sich die wenigen Schrauben befestigen lassen, die die Ofenteile zusammenhalten. Eine bebilderte Bauanleitung erleichtert den Aufbau zusätzlich. Laut Kuipers liegen alle Einzelteile in der verschlossenen Brennkammer. Das ergibt ein Set, das sich mithilfe von zwei angebrachten Tragegriffen leicht transportieren lässt.

Vielleicht erst der Anfang

„760 Feldöfen in knapp drei Wochen konstruieren und produzieren war schon eine echte Herausforderung“, sagt Michael Kuipers (rechts). Gemeinsam mit Betriebsleiter Karsten Hanenkamp, seinen engagierten Mitarbeitern und dank automatisierter Fertigung hat das Kuipers Team die Zeitvorgabe gehalten.
„760 Feldöfen in knapp drei Wochen konstruieren und produzieren war schon eine echte Herausforderung“, sagt Michael Kuipers (rechts). Gemeinsam mit Betriebsleiter Karsten Hanenkamp, seinen engagierten Mitarbeitern und dank automatisierter Fertigung hat das Kuipers Team die Zeitvorgabe gehalten.
(Bild: Trumpf)

Die Mannschaft von Kuipers hat die sportliche Zeitvorgabe durch viel Engagement und automatisierte Maschinen eingehalten und 760 Feldöfen in etwas mehr als drei Wochen produziert. „Wenn die jetzt so auf unserem Hof stehen, sieht das viel aus. Aber uns ist schon klar, dass sie angesichts der vielen frierenden Menschen in der Ukraine nur ein Tropfen auf den heißen Stein sind“, so Kuipers. Ende Januar bringt die Organisation Helping Hands die Öfen auf Lkw ins Kriegsgebiet. Und für Kuipers steht fest, dass er mit seinem Team weitere Öfen produzieren wird, wenn sich Spender finden, die sich finanziell an diesem Projekt beteiligen.

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