Fördertechnik Krane optimieren die Arbeitsabläufe in der Getriebeproduktion

Autor / Redakteur: Stefan Müller / Volker Unruh

Im neuen Werk eines deutschen Getriebeherstellers wurden sämtliche Arbeitsplätze mit je einem Säulenschwenkkran ausgestattet. Doppelausleger an diesen Kranen sorgen für optimierte Arbeitsabläufe und demzufolge eine effiziente Fertigung.

Anbieter zum Thema

Anfang 2010 eröffnete Voith Turbo das neue Werk in Heidenheim-Mergelstetten. Mit 230 Mitarbeitern werden dort technisch anspruchsvolle Antriebssysteme für Züge in aller Welt produziert. Aktuell baut man die Achsgetriebe für 26 Hochgeschwindigkeitszüge, die mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 380 km/h in Zukunft Millionen von Fahrgästen in China zuverlässig befördern sollen.

Das leistungsstarke und damit wettbewerbsfähige Werk zeichnet sich durch Minimierung von Durchlaufzeiten sowie optimierte Arbeitsabläufe aus. Bei der Konzeption hat Voith Referenzen aus anderen Branchen wie dem Automobilbau genau unter die Lupe genommen und die so gewonnenen Informationen auf die Produktion im Getriebebau übertragen.

Effektiver Materialfluss ist im neuen Getriebewerk oberstes Gebot

Bei derartigen Anforderungen wird schnell klar: Es kommt auf jede Minute an. Besonders beim Materialfluss und den einzelnen Arbeitsabläufen muss daher auf absolute Effizienz geachtet werden. Wartezeiten, wie sie entstehen, wenn man auf den einen Brückenkran in der Halle angewiesen ist, kann Voith sich nicht erlauben. Deshalb setzt Voith Turbo in Mergelstetten auf 22 Schwenkkrane von Vetter Krantechnik. Die Säulenschwenkkrane vom Typ Meister werden für das Einlegen der bis zu 3 t schweren Getriebeteile in verschiedene Bohr-, Fräs- oder Schleifmaschinen benutzt.

Befestigt wurden die neuen Krane mit sogenannten Kompaktankern. Bei diesem Befestigungssystem wird ein vorbereitetes Rohrstück mit Anschlussflansch in das Kranfundament eingelassen, auf das der Kran einfach aufgeschraubt wird. Diese Methode ist schnell und sauber und hat den Vorteil, dass im weiteren Verlauf der Bauphase keine störenden Ankerstangen aus dem Hallenboden ragen. Der Kompaktanker ist plan und kann daher problemlos von Flurförderzeugen wie Gabelstaplern überfahren werden. Besonders bei Neubauten ist diese Verankerungsmethode daher sehr praktisch.

Wo es eng wird, können auch zwei Ausleger an eine Säule montiert werden, wie dies bei der Beschickung einer Dreh-/Fräsmaschine der Fall ist. So spart man nicht nur Platz, sondern vor allen Dingen Zeit, weil Maschinenwartezeiten minimiert werden: Der Werker nimmt mit dem Ausleger 1 einen Rohling auf und fährt ihn in eine Parkposition vor die Maschine.

Mit dem Ausleger 2 entnimmt er das fertig bearbeitete Werkstück aus der Maschine und schwenkt es erst einmal zur Seite. Wieder mit dem Ausleger 1 platziert er dann den geparkten Rohling in die Maschine. Während dieser dann maschinell bearbeitet wird, kann der Werker das zuvor gefertigte Werkstück nacharbeiten und gegebenenfalls entgraten, ablegen und sofort wieder einen neuen Rohling aufnehmen.

Durch doppelte Ausleger kürzere Laufzeiten erzielen

Durch diese effektive Arbeitsweise wird der Maschinendurchlauf um 5% beschleunigt. Die Kosten für den zweiten Ausleger rechnen sich schnell. Wolfgang Hütter, Produktionsleiter des Voith-Werks Mergelstetten, schätzt, dass die Amortisationszeit für den zweiten Kranausleger bei weniger als zwei Jahren liegen wird.

Bei dem Projekt Voith Turbo wurde die von Vetter Krantechnik vertretene Strategie „an jeden Arbeitsplatz ein Schwenkkran“ erfolgreich umgesetzt (Bild). Es zeigt sich zunehmend, dass diese Strategie den Anforderungen an moderne Industriebetriebe entspricht. Die dadurch gewonnene optimierte Wertschöpfung ist eine der Grundvoraussetzungen für den Erfolg am Wirtschaftsstandort Deutschland.

Stefan Müller ist Verkaufsleiter Inland bei der Vetter Krantechnik GmbH in 57080 Siegen.

(ID:350945)