Produktetrend Prüfen mit Montagepressen
Die Qualitätsprüfung rückt immer tiefer in einzelne Prozessschritte. So spielt sie auch bei maschinellen Montage- und Fügearbeiten eine Rolle. Daher lesen Sie hier diese Woche etwas über eine Montagelinie mit messender Presse, den Allrounder der Montagepressen und eine Presse auf dem Weg zur Industrie 4.0.
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Wo früher auf Anschlag montiert wurde, erschweren nun minimale Ungenauigkeiten die maschinellen Montageprozesse. Zwar lassen sich Toleranzgrenzen durch eine Auswahl geeigneter Präzisionsfertigungsverfahren gut verbessern, das führt jedoch oft zu inakzeptablen Produktionskosten. So ist eine automatisierte Qualitätsprüfung bereits während des Montierens hilfreich. Da aber jeder Montageprozess anders ist, ist auch jedes Produkt ein Unikat. Wie also den Vorgang automatisieren? Unser Anwender hat dafür durch Industrie 4.0 eine Lösung gefunden. Unter anderem stellen die Bürkert Werke Magnetventile her. Diese bestehen aus vielen kleinen Komponenten mit komplexen Formen. Diese Spritzgussteile werden mit Genauigkeiten bis 1/100 mm hergestellt.
Die Servopresse wird zur „Mess-Press”
Um den Montageprozess zu verbessern, wurde die vorhandene Präzisionspresse AI-Press von IEF-Werner mit einer zusätzlichen Servopresse ausgestattet. Diese wird jedoch nicht zum Fügen, sondern zum Ausmessen der Höhentoleranzen verwendet. Die „Mess-Press”, wie die Maschine von den Ingenieuren liebevoll genannt wird, nutzt dabei den präzisen Aufbau des Grundsystems, die standardmäßig vorhandenen Messgeräte für Kraft und Weg sowie die patentierte Positionierungs- und Antastfunktion. Nur ein pneumatischer Miniaturhubzylinder wurde von IEF-Werner nachträglich in die Teileaufnahme eingebaut. Mit ihm können die oberen und unteren Messpunkte ermittelt werden. Die Differenz daraus entspricht der Bauteilhöhe auf 5 μm genau.
Der Messvorgang lässt sich über Parameter speziell anpassen. Der Anwender kann zum Beispiel die Antastkraft oder die Messhäufigkeit angeben. Die zweite Presse wurde mit der „Mess-Press” verkettet. Nachdem das Messergebnis ermittelt ist, erfolgt die Verrechnung der Daten sowie die Anpassung des Fügeprozessprogramms, das auf der Festplatte der Pressmaschine abgelegt ist. In dieser Zeit entnimmt der Bediener das Bauteil aus der Messvorrichtung und legt es, zusammen mit weiteren Teilen, in die Montagevorrichtung der Servopresse ein. Danach erfolgt die Ausführung des dynamisch angepassten Fügeprozessprogramms.
Eine Montagepresse für alle Fälle
Wer einen Allrounder sucht, der könnte mit der Einpressvorrichtung von Römheld zufrieden sein. Sie ist für Presskräfte bis zu 100 kN und Hübe bis maximal 400 mm ausgelegt. Basierend auf einem Baukastensystem aus aufeinander abgestimmten Komponenten passt sich die Presse den jeweiligen Anforderungen an. Basis ist ein einheitlicher, stabiler Presstisch mit einer Grundplatte, über die wahlweise ein C-Bügel- oder ein Portalgestell montiert wird. Die Sensorik ist in drei verschiedenen Ausbaustufen erhältlich. Die komfortabelste Ausführung bietet eine Kraft- und Wegüberwachung über ein Touchpanel, das zudem als zentrale Bedieneinheit fungiert. Werkstückzuführungen und Handhabungssysteme, Werkzeug-Schnellwechseleinrichtungen mit pendelnden oder starren Druckstücken sollen Zeit sparen und die Produktivität erhöhen. Zwar hat die Standardauslegung ein Hydraulikaggregat, doch sind auch Elektro-Aktuatoren möglich.
Eine Presse zwischen analog und digital
Hydraulisch geht es bei Dunkes zu. So wird die Stößelachse der Einständerpresse HF-STS mit feinfühliger Handhebelsteuerung mit einer Proportionalventilhydraulik angesteuert. Damit lassen sich reproduzierbare Endlagen im Bereich von ± 0,02 mm jederzeit anfahren. Ihre Presskraft ist stufenlos einstellbar. Anwender können auch zwischen einer CNC- oder NC-Steuerung wählen. Weniger wichtig ist bei diesen Pressen der Industrie-4.0-Aspekt. Zwar schaffen einige Elemente der Qualitätssicherung die Voraussetzung, wie eine automatisierte Identifikation von zu montierenden Teilen oder auch die Steuerung eines Prozesses zur Lage- und Orientierungsbestimmung, doch gehen die Angebote nicht über den heutigen Standard hinaus. Allerdings sind die Grundlagen für eine Erweiterung der Vernetzung geschaffen. So wäre laut Dunkes eine Fernwartung möglich. Auch eine automatische Auswertung der Qualitätsüberwachung, gekoppelt mit der Freigabe von Werkzeugen, geht Richtung smarte Fabrik.
Der Hersteller erwähnt noch, dass seine Pressen durchaus bei vollautomatisch arbeitenden Anlagen zur Qualitätsüberwachung eingesetzt werden. Jedoch sei bei sperrigen und schweren Teilen ein vollautomatischer Montageprozess zu teuer oder bauteilspezifisch nicht möglich.
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