Pressenbauer zieht positive Bilanz Schuler legt mit 2017 das stärkste Jahr in der Geschichte hin
Im Rahmen der jährlichen Bilanz-Pressekonferenz hat Pressenbauer Schuler Anfang März in Göppingen die Zahlen des abgeschlossenen Jahres 2017 vorgestellt. Der Vorstandsvorsitzende der Schuler AG, Stefan Klebert, freut sich über neue Höchststände bei Umsatz und Ergebnis.
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Im neuen Schuler Innovation Tower, der im letzten Jahr eingeweiht wurde, zeigen sich Stefan Klebert und und Norbert Broger, Finanzvorstand der Schuler AG, Anfang März im Gespräch mit Medienvertretern äußerst zufrieden: Konzernweit setzte der Weltmarktführer 1,23 (Vorjahr 1,17) Mrd. Euro um und legte dabei vor allem in Nordamerika und China zu. Der Betriebsgewinn (EBITDA) stieg gegenüber dem Vorjahr auf 141 (123) Mio. Euro. Gemessen am Umsatz entsprach das einer Marge von 11,5 (10,4) %.
Wichtige Beiträge zum erfolgreichen Jahresabschluss leisteten die erstmals ganzjährig konsolidierten strategischen Beteiligungen Yadon und Aweba (wir haben berichtet) sowie die durch das inzwischen umgesetzte Produktionskonzept verbesserten Kostenstrukturen in Deutschland, wie es heißt. „Wir sind stolz und glücklich über diese Zahlen. Sowohl das neue Produktionskonzept (wir haben berichtet ) als auch die Akquisitionen Yadon und Aweba trugen positiv zum Ergebnis bei“, so Klebert. Mehrere Großaufträge, die Schuler im Jahr 2017 gewinnen konnte, waren weitere Highlights des Jahres. Ein Auftrag ist zum Beispiel aus den USA für neue Münzprägepressen gekommen, ein anderer ist eine mehrstufige hydraulische Presse für die Skoda-Produktion in Tschechien.
Schlussquartal 2017 das stärkste der letzten fünf Jahre
„Im Jahr 2017 haben wir den größten Umsatz in der Firmengeschichte erwirtschaftet. Dabei entwickelte sich der Auftragseingang im letzten Jahr uneinheitlich. Das Schlussquartal war das stärkste der letzten fünf Jahre“, erläutert Broger. In China, im Industriegeschäft und bei den Werkzeuglösungen mit Awebea im Mittelpunkt habe sich die Orderlage teils um über 20 % verbessert. Der Geschäftsbereich Automotive habe dagegen spürbare Rückgänge verbucht. „Grund dafür war die Entscheidung großer Automobilhersteller, erhebliche Mittel in den Ausbau der Elektromobilität zu leiten und dafür Investitionen in neue Produktionskapazitäten zeitweise zurückzustellen,“ fährt Broger fort. Schuler selbst sei vom Wandel zu den neuen Antriebstechnologien nicht negativ betroffen. Das Unternehmen liefert auch Pressenlinien für Karosserieteile von Elektrofahrzeugen sowie Anlagen für Elektrobleche und die Batteriefertigung.
Konzernweit ging der Auftragseingang 2017 auf 1,14 (1,20) Mrd. Euro leicht zurück. Ein Drittel dieser Summe entfiel auf das starke letzte Quartal des Jahres. Der Auftragsbestand zum 31. Dezember betrug 0,90 (Vj. 1,01) Mrd. Euro. In den ersten Wochen 2018 hat die Orderlage an das erfreuliche Schlussquartal 2017 angeknüpft und sich insbesondere im Bereich Automotive weiter positiv entwickelt, wie es weiter heißt. Insgesamt erwartet Schuler für 2018, dass Umsatz und Ergebnis vor Sondereffekten ihre Vorjahresniveaus erreichen werden.
Neues Produktionskonzept ermöglicht Einsparungen und Effizienzgewinne
Im Geschäftsjahr 2017 hatte Europa am Konzernumsatz von insgesamt gut 1,23 Mrd. Euro mit 528 (Vj. 524) Mio. Euro den größten Anteil. China legte auf 310 (290) Mio. Euro zu. Deutlich positiv entwickelte sich das Schuler-Geschäft in Nordamerika mit einem Umsatzanstieg auf 328 (271) Mio. Euro, wie Broger weiter ausführt.
„Das neue Produktionskonzept hat 2017 bereits Früchte getragen. Es verbessert die Effizienz schneller als geplant. Die Konzentration der deutschen Produktion hat 2017 Einsparungen und Effizienzgewinne von etwa 30 bis 35 Mio. Euro gebracht. Damit liegt die Umsetzung des neuen Produktionskonzepts deutlich über Plan“, führt Klebert aus.
Vom Exportmodell zur globalen Wertschöpfung
Schulers Gewinn vor Steuern (EBT) lag 2017 mit gut 106 (95) Mio. Euro erneut deutlich über Vorjahr. Ein operativer Ergebnistreiber mit rund 18 Mio. Euro war unter anderem das Technologie- und Vorführzentrum im chinesischen Tianjin, das 2017 nach erfolgreicher Betriebsphase an einen industriellen Partner verkauft wurde. Positiv waren auch die Umsatz- und Ergebnisbeiträge von Yadon und Aweba.
Vorstandschef Klebert: „Das Beispiel Yadon zeigt, dass Wachstum in erster Linie über neue Märkte und innovative Produkte stattfindet. Yadon-Pressen bilden die Grundlage für neue Produktangebote in den USA und künftig auch in Indien, Vietnam, Sri Lanka und ausgewählten europäischen Zukunftsmärkten. Gleichzeitig hat Yadon seit 2017 mit der Link-Drive-Presse erstmals ein Produkt mit höheren Presskräften bis 2.500 t im Angebot – ein gemeinsames Entwicklungsprojekt im Sinne des Technologietransfers von unseren Teams in China, Brasilien und Deutschland.“ Er fährt fort: „Mit Yadon ist es uns gelungen, Zugang zu über 1.000 lokalen Kunden und zu neuen, bisher unbekannten Lieferanten der Supply Chain zu bekommen.“
Vernetzte Produktion im Smart Press Shop
Auf der Produktseite arbeitet Schuler nach der Markteinführung der Pressenanlage MSP2-400 mit Hochdruck an neuen Produkten für das mittlere Preis-Leistungssegment, wie es heißt. Zur weiteren Digitalisierung der Produkte und Unternehmensprozesse hat das Unternehmen eine Vielzahl von internen Projekten gestartet. So entsteht beispielsweise am Standort Gemmingen ein Kompetenzzentrum für die digitale Lage- und Temperaturkontrolle von Bauteilen und die Datenanalyse zur Prozessoptimierung. Im neuen Schuler Innovation Tower in Göppingen entstehen Schulungsräume, mit denen sich das Unternehmen und seine Kunden auf die Anforderungen der zunehmenden Vernetzung von Pressenlinien vorbereiten. „Wie im Flugsimulator wollen wir beim Training im virtuellen Bedienerzentrum an großen Touchdisplays den Teilnehmern ermöglichen, eine Schulung „offline“ zu durchlaufen. Die reale Anlage des Kunden kann weiterlaufen, statt dass die Trainingszeit Produktionsausfall bedeutet“, erklärt Klebert.
Konkrete Anwendungen aus dem Bereich Industrie 4.0 wird Schuler im eigenen Smart Press Shop auf der Euroblech im Oktober in Hannover zeigen. „Wie mit einem Flugdatenschreiber, um bei den Luftfahrtvergleichen zu bleiben, soll es möglich sein, die letzten zwei Minuten vor einem Maschinenausfall oder einer Fehlproduktion zu rekonstruieren, um so den stattgefundenen Fehler zu identifizieren und zukünftig vermeiden zu können“, erklärt Klebert.
Raum für wachstumsfördernde Investitionen
Vor dem Hintergrund der positiven Ertragsentwicklung 2017 hat Schuler, zu über 95 % im Eigentum der österreichischen Andritz-Gruppe, seine Kapitalausstattung weiter verbessern können. Das Eigenkapital stieg auf 498,4 (438,4) Mio. Euro, wie es heißt. Die Eigenkapitalquote erreichte 39,0 (32,2) %. Das ist der höchste Stand seit dem Börsengang 1999. Finanzvorstand Broger sagte: „Schuler verfügt über eine äußerst solide Kapital- und Liquiditätsausstattung, die Raum für wachstumsfördernde Investitionen lässt und bei Bedarf auch derzeit nicht absehbare konjunkturelle Dellen abfedern kann.“
Die Investitionen seien 2017 planmäßig auf 26,9 (45,8) Mio. Euro zurück gegangen, lagen damit aber weiterhin über den Abschreibungen, führt er weiter aus. Der Bau des neuen Technologiezentrums in Göppingen hatte 2016 für einen Höchstwert bei den Investitionsausgaben gesorgt. Schulers Nettoliquidität (liquide Mittel abzüglich Finanzschulden) lag mit 125,4 (116,3) Mio. Euro deutlich über Vorjahr.
„Wir sind heute in hoch rentables und überaus solides Unternehmen des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus“, fasst Klebert die positive Entwicklung von Schuler zusammen, dessen letzte Bilanz-Pressekonferenz diese Veranstaltung war. Er wird zum 24. April seine Tätigkeit für Schuler planmäßig beenden (wir haben berichtet).
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Audi / Schuler
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