Die digitale Transformation stellt tradierte Geschäftsmodelle auf den Prüfstand und erhöht den Innovationsdruck. Vor allem in den industriellen Bereichen nimmt der Drang nach Veränderung zu.
Innovationszyklen werden immer kürzer und Wettbewerber mit digitalem Hintergrund immer mehr. Eine erfolgreiche Reaktion darauf wird für die deutschen Unternehmen nur mit großer Wandlungsfähigkeit möglich sein. Bereits Ende des vergangenen Jahres hat sich die Krise in der Automobilindustrie angebahnt: Makroökonomische Risikofaktoren und rückläufige Profitabilität tragen dazu bei.
Eine aktuelle Umfrage des Interim Management Dienstleisters Atreus aus München unter etwa 100 Restrukturierungsexperten hat nun ergeben, dass das Volumen von Restrukturierungs- und Sanierungsfällen in diesem Jahr erheblich zugenommen hat und weiter zunehmen wird. 60 % der Befragten sind dieser Meinung. Dabei sind die Automobilzulieferer und der Maschinen- und Anlagenbau in diesem Jahr am meisten von Restrukturierungen betroffen.
Digitalisierung der Hauptgrund für Restrukturierungsbedarf
Der Großteil der Befragten (64 %) misst dabei der digitalen Transformation eine enorme Bedeutung zu. Dazu zählt die stärkere Fokussierung auf Prozesse und ein konsequentes „End-to-End-Denken“ (vom Kunden zum Kunden). 42 % der Befragten sehen sich gerüstet für die zukünftigen, digitalen Herausforderungen – dementsprechend sehen 58 % weiteren Qualifizierungs- und Ausbildungsbedarf, um sich auf die künftigen Herausforderungen rund um Digitalisierung einzustellen.
Zwei Drittel der Befragten sehen eine Veränderung des Rollenprofils des Chief Restructuring Officers (CRO) als notwendig an, um den neuen Herausforderungen rund um Digitalisierung, Vernetzung und Geschäftsmodellveränderungen gewachsen zu sein. Management Commitment ist deshalb die maßgebliche Voraussetzung für eine erfolgsversprechende Restrukturierung. Das erfordert heute und zukünftig mehr denn je ein hohes Maß an Diversität der Disziplinen und Kompetenzen, um gemeinsam und miteinander an Lösungen zu arbeiten und die Unternehmen aus der Krise zu führen.
ChecklisteWas muss passieren, um sich auf die zukünftigen Herausforderungen einzustellen?
Digitale Kompetenz sollte nicht nur als Phrase vorhanden sein, sondern als anwendbares Wissen im Tagesgeschäft zur tatsächlichen Gestaltung der Transformation
Agile Haltung aneignen und entsprechende Methoden kennen beziehungsweise erlernen sowie kommunikative Fähigkeiten stärken
CROs müssen sich dem dynamischen Prozess der digitalen Veränderung gegenüber öffnen und ständig weiterbilden, um die Anforderungen mit praxisgerechten Ansätzen in die Restrukturierungsmaßnahmen mit einbringen zu können
Gezielte Weiterbildungsmaßnahmen für interimistische Führungskräfte
Erfahrungen und Kenntnisse über die digitale Transformation auf- und ausbauen
Das Verständnis für digitale Aspekte, Auswirkungen neuer Technologien und die immer höhere Umlaufgeschwindigkeit müssen gesteigert werden – Restrukturierung ist heute eher eine Neudefinition als eine Wiederherstellung gesunder Strukturen
Gemeinsam den Turnaround schaffen
Sehr wichtig für den Erfolg eines Turnarounds ist die erste schonungslose Bestandsaufnahme der Unternehmenssituation. Dafür müssen sich alle der gegenwärtigen Krise bewusst sein und eine straffe, methodische sowie prozessuale Arbeitsweise an den Tag legen. Nur wenn die enge Zusammenarbeit mit allen Stakeholdern und Shareholdern gewährleistet ist, kann der Wandel gelingen.
Bei einer Restrukturierung geht es um Geschwindigkeit und um die Akzeptanz des Sanierers unter den Angestellten. Eine gute Führungskraft weiß um die Zukunftsängste der Mitarbeiter und geht darauf entsprechend ein. In unruhigen Zeiten benötigt die Belegschaft Orientierung. Das heißt: Zuhören, loben, wertschätzen – aber in bestimmten Momenten auch tadeln. Gute Mitarbeiterführung ist in schwierigen Zeiten ausschlaggebend für die nachhaltige „Wiederbelebung“ des Unternehmens. Im Idealfall hat der Manager die Mannschaft nach nur wenigen Tagen hinter sich und ist bereit, in der schwierigen Phase auch unpopuläre Entscheidungen zu fällen.
ChecklisteIdealprofil eines Chief Restructuring Officers (CRO)
Nachweisbare Erfahrungen und Erfolge bei Restrukturierungssituationen, auch in der Organstellung als CRO und/oder als interimistischer Geschäftsführer in Sanierungsfällen
Operative Entscheidungs- und Umsetzungskompetenz im Rahmen des Auftrags der Gesellschafter und der Geschäftsordnung
Authentizität des CRO und hohe soziale Intelligenz bei gleichzeitiger Härte in der Umsetzung notweniger Restrukturierungsmaßnahmen
Kommunikations-, Verhandlungs- und Überzeugungsfähigkeiten gegenüber den verschiedenen Stake- und Shareholdern
Kombination von operativen, finanziellen, organisatorischen, strategischen und vertrieblichen Fähigkeiten
Ist die Basis gelegt, müssen neue, intelligente Innovationsstrategien und die Voraussetzungen für eine immer schnellere Umsetzung geschaffen werden. Gerade in Zeiten von Effizienz- und Innovationsdruck sollte der Faktor Zeit nicht unterschätzt werden. Wichtig wird es sein, schnellstmöglich die richtigen Mitarbeiter einzubinden. Denn viele Restrukturierungen scheitern auch daran, dass im Unternehmen zu sehr an alten Denkmustern festgehalten wird.
Diese Denkmuster zu durchbrechen ist eine der größten Herausforderungen. Transparenz, Vertrauen und klare Kommunikation sind die Erfolgsfaktoren. Wer die anstehenden Innovationsmaßnahmen des Umbaus detailliert und für alle Beteiligten verständlich erläutert, wird feststellen, dass die Restrukturierung von der Belegschaft mitgetragen wird.
* Dr. Christian Frank ist Partner und Leiter der Solution Group Maschinen- und Anlagenbau bei der Atreus GmbH in 80637 München, Tel. (0 89) 4 52 24 91 80, frank@atreus.de, www.atreus.de
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Stand vom 15.04.2021
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