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Laser fertigen Motoren für Elektroautos
Auch das IWS engagiert sich erfolgreich auf diesem Gebiet. „Zum einen lassen sich Bleche mit Lasern wesentlich günstiger zuschneiden“, erklärt Standfuß, „zum anderen kann man damit die elektromagnetischen Verluste reduzieren.“ Denn die Schneidgeschwindigkeiten mit Lasern seien so hoch, dass letztlich die beeinflusste Zone entlang der Schnittkante deutlich kleiner sei, als es bei mechanischen Stanzverfahren der Fall sei. Das wirke sich auf die Ummagnetisierungsverluste und auf den elektrischen Wirkungsgrad des Motors aus.
Aber nicht nur in Sachen Antriebsstrang der E-Mobilität ist der Laser ein gefragter Enabler. Im Rahmen der Eröffnungspressekonferenz am ersten Lasys-Tag sprach Dr. Armin Renneisen, Vice President und General Manager Industrial Lasers and Systems von Coherent-Rofin, über neueste Entwicklungen, die etwa den 3D-Schnitt an Glaskomponenten für den Kfz-Einsatz ermöglichen sollen. Eine Anwendung dafür seien Rückspiegel. Das Unternehmen biete derzeit ein sehr umfangreiches Angebot an Laserquellen. Coherent-Rofin helfe seinen Partnern bei der Integration von Lasersystemen – einem sehr gefragten Thema in der Kfz-Industrie – und stelle bei Bedarf aber auch schlüsselfertige Anlagen zur Verfügung.
Produktiver durch ausgeklügelte Laserbearbeitungssysteme
Was macht Fertigungsanlagen wirtschaftlich? Sie müssen möglichst viele Bauteile in der Stunde – wenn es geht, auch gleich einbaufertig – herstellen. Ein Lasys-Highlight in dieser Hinsicht präsentierte Weil Engineering mit dem System Cutfusion, einem Prozess, der speziell für Weils FLC (Flexible Laser Cell) entwickelt wurde. Damit sollen Schneid- und Schweißaufgaben in einer Aufspannung durchführbar sein (Aufmacherbild). Die Weil-Experten betonen, dass die Anwender so viel Handling-Zeit und -Aufwand sparen können. Auch werde der Fertigungsablauf als Ganzes sicherer. Möglich macht das die Idee, eine Schneid- und eine Schweißoptik auf einer gemeinsamen Antriebsachse durch je einen eigenen Linearmotor zu bewegen. Je nach Bedarf könnten maximal drei separate Achsen mit Schneid- oder Schweißoptik eingesetzt werden. Laut Weil Engineering können damit etwa komplexe 3D-Baugruppen aus Einzelteilen auch direkt vom Coil aufgebaut werden.
Die 3D-Micromac AG reihte sich im Rahmen der Messe in die Riege der Aussteller ein, die Lasersysteme für filigranere Aufgaben ins Rampenlicht stellten. Im Fokus der Präsentation sorgte die Anlage Microflex für Aufmerksamkeit: ein Rolle-zu-Rolle-System für die Lasermikrobearbeitung von flexiblen Bauteilen. Das Microflex-System soll vor allem bei der Display- und Solarzellenfertigung punkten, denn ein weiterer Motor für den Lasereinsatz ist außer der Automobilbranche und der Medizin auch die Elektronik. 3D-Micromac hat deshalb auch Anlagen im Portfolio, die für das Laser-Lift-off (Entfernen von Schutzfolien) im Displaybereich geeignet sind, etwa für die Bearbeitung der momentan stark im Kommen befindlichen, hochauflösenden OLEDs als flexible und damit robustere Displayalternative zu Glas.
Kompakte und damit auch leicht integrierbare Systeme sind gefragt
Einen Neuzugang in seiner Produktfamilie stellte Coherent unter anderem mit dem sinnigerweise gleich Highlight DL 4000 HPR genannten, fasergekoppelten Hochleistungsdiodenlaser vor. Coherent erfülle damit Anwenderwünsche in puncto Integrierbarkeit, heißt es. Denn das System ist als 19"-Standard-Rack ausgeführt, wodurch es leicht als Einschubgerät verwendet werden kann. Den Highlight DL 4000 HPR, dessen Energieversorgung und Steuerungselektronik bereits im Gehäuse integriert sind, hat man speziell für die Metallbearbeitung entwickelt. Seine Einsatzgebiete sind das Auftragschweißen, die Wärmebehandlung von Werkstücken sowie das Hartlöten. Zu den weiteren, wesentlichen Vorteilen des Lasers zählt Coherent, dass für die Dioden kein deionisiertes Wasser erforderlich ist. Das mache das System für Produktionsumgebungen ideal, bei denen die Wartung von Kühlkreisläufen mit deionisiertem Wasser problematisch werden könne.
Der Highlight DL 4000 HPR richte sich an kostensensible Marktsegmente, die von hohen Durchsätzen gekennzeichnet seien, wie die Öl-/Gasindustrie, die Landwirtschaft, den Energiesektor, den Baumaschinenmarkt, die additive 3D- sowie die Halbleiterfertigung. Für Anwendungen in der Metallverarbeitung und der Halbleiterindustrie sollen die leistungsstarken Diodenlaser bei der Wärmebehandlung eine attraktive Alternative zu konventionellen Methoden mit Öfen, Lampen oder Induktionsspulen bieten.
Klein, aber einsatzflexibel geht es auch bei SWS Laser zu, wie man erfahren konnte. Ganz frisch zur Lasys wurde die sogenannte „Compact Serie“ vorgestellt, die auch alle wichtigen Elemente, wie Strahlquelle, Steuerung und Versorgung, in einem Gehäuse vereint. Die Serie ist mit drei verschiedenen Lasertypen erhältlich: entweder mit CO2-, Dioden- oder Faserlaser. Je nach Anwendungsfeld stünden drei verschiedene Prozessköpfe zur Verfügung: zum Markieren mit 2-Achs-Scanner, zum Schneiden mit Düse und zum Schweißen mit Schutzgas, so SWS. Als echten Clou bezeichnet der Hersteller die drei möglichen Bauformen, die auch kniffligen Einbausituationen entsprechen könnten. So gibt es sie laut SWS mit vertikaler Auskopplung (Strahlaustritt), zur horizontalen Auskopplung (Strahlaustritt 90°gewinkelt auf der Schmalseite) sowie zur horizontalen Auskopplung quer (Strahlaustritt gewinkelt auf der breiten Seite). Alle Systeme arbeiten mit einer einheitlichen Steuerung per Beckhoff-IPC und Twin-Cat. Dadurch sei die Anbindung an Standard-Ethernet, Ethercat und Profinet an eine übergeordnete Steuerung möglich. Auch OPC-UA hinsichtlich Industrie-4.0-Konformität sei gegeben.
Ein Allroundwerkzeug wird zum Enabler der Zukunft
Kein anderer als Gerhard Hein, unter anderem Geschäftsführer der VDMA-Arbeitsgemeinschaft Laser und Lasersysteme für die Materialbearbeitung, kann die Trends und die Zukunft des derzeit wandlungsfähigsten und deshalb immer wichtiger werdenden Werkzeugs namens Laser besser beschreiben. Nach Hein kristallisieren sich derzeit vier Wege in Sachen Lasereinsatz ab: 1. Ultrakurzpulslaser finden zunehmend ihren Weg in die Industrie. 2. Die Strahlquellenvielfalt – den CO2-Laser inbegriffen – wird sich vergrößern und wird damit anwendungsbezogener werden. 3. Der Laser wird die Additive Fertigung zur Serientauglichkeit pushen. 4. Der Laser wird sich in der Photonik im Kontext der Quantentechnologie etablieren – allerdings nicht ohne Fördermittel. Entwicklungsfelder seien die Sensorik und hochsensible Abbildungsverfahren für Computerchips, das Quanten-Computing und Verschlüsselungsmethoden in der Kommunikationstechnik.
Das Laserjahr 2018 mit seiner wichtigsten Messe Lasys hat für alle strahlend angefangen, beziffert mit einem Plus von fast 10 % beim Auftragseingang im Vergleich zum Vorjahr, wie Hein informierte. So werde es aller Voraussicht nach auch ohne ernst zu nehmenden Dämpfer weitergehen. Das aber auch nur, wenn handelspolitisch oder von anderer Seite kein, wie er sich ausdrückte, „Störfeuer“ die Branche erschüttere.
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