Porträt: Ernst Werner von Siemens Unternehmer, um sozial zu wirken

Autor / Redakteur: Reinhold Schäfer / Dipl.-Ing. (FH) Reinhold Schäfer |

Am 13. Dezember 2016 jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag von Ernst Werner Siemens (ab 1888 von Siemens).

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Werner von Siemens, (im Bild um 1864) gilt auch wegen seiner sozialpolitischen Initiativen als fortschrittlicher Unternehmer.
Werner von Siemens, (im Bild um 1864) gilt auch wegen seiner sozialpolitischen Initiativen als fortschrittlicher Unternehmer.
(Bild: Siemens)

Er lebte in einer Zeit, die in allen Lebensbereichen von gravierenden Veränderungen geprägt war. In seiner Jugend setzte der Prozess der Industrialisierung ein, der sich an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert beschleunigte und dazu führte, dass Deutschland innerhalb weniger Jahrzehnte zu einer der weltweit führenden Industrienationen wurde.

Viertes Kind von 14

Siemens hatte es nicht leicht. Er wurde 1816 als viertes Kind (von 14) einer Gutspächterfamilie geboren. Er besuchte zwar das Gymnasium, verließ es aber 1834 vorzeitig ohne Abschluss, aufgrund der schlechten wirtschaftliche Situation der Familie. Er musste zum Militär, um als Offiziersanwärter ab 1835 die Berliner Artillerie- und Ingenieurschule besuchen zu können. Dort bekam er eine umfassende Ausbildung auf naturwissenschaftlichen Gebieten.

Im Jahr 1842 gelang es Werner Siemens, einen Teelöffel aus Neusilber mit Hilfe von Gleichstrom aus Batterien mit einem Überzug wahlweise aus Silber oder Gold zu versehen.Das Patent verkaufte er. Beim Militär interessierte man sich vor allem für schnelle und sichere Nachrichtenübertragungen. Deshalb entwickelte er Ende 1846 den elektrischen Zeigertelegrafen mit Selbstunterbrechung. Im Jahr darauf erfand er ein Verfahren, um Drähte mit einer nahtlosen Umhüllung aus Guttapercha zu versehen. Es bildet bis heute die Grundlage zur Herstellung isolierter Leitungen und elektrischer Kabel.

Telegraphen Bau-Anstalt von Siemens & Halske

Zusammen mit Johann Georg Halske gründete Werner Siemens 1847 die Telegraphen Bau-Anstalt von Siemens & Halske in Berlin, aus der die heutige Siemens AG hervorging. Siemens und Halske ergänzten sich: Siemens hatte das Wissen, die Ideen und experimentierte gerne, Halske konstruierte die notwendigen Kleinigkeiten, um aus Ideen nutzbare Geräte zu machen. So entwickelte sich das Unternehmen innerhalb weniger Jahrzehnte von einer kleinen Werkstatt zu einem der weltweit größten Elektro- und Technologiekonzerne. 1848 erhielt das junge Unternehmen einen politisch wichtigen Auftrag: die Telegraphenleitung von Berlin nach Frankfurt am Main, denn dort tagte die deutsche Nationalversammlung. Die Leitung wurde noch im Winter 1848/49 mit Geräten und Kabeln von Siemens & Halske gebaut.

Siemens unterstützte die Deutsche Revolution 1848/49. Er blieb bis Juni 1849 beim Militär. Als aufstrebender Unternehmer heiratete er am 1. Oktober 1852 in Königsberg seine entfernte Nichte Mathilde Drumann (1824–1865). Aus dieser Ehe stammen zwei Söhne und zwei Töchter.

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