
Die Audi AG, Ingolstadt, produziert im niedersächsichen Werlte jetzt auch Wasserstoff und Methan aus Ökostrom. Der Automobilhersteller hat dort die weltgrößte Power-to-Gas-Anlage mit einer elektrischen Anschlussleistung von 6 MW in Betrieb genommen, wie der Anlagenbauer Etogas GmbH, Stuttgart, mitteilt.
Die Power-to-Gas-Anlage wandelt Ökostromüberschüsse in erneuerbaren Wasserstoff und Methan um. Pro Jahr werde die Anlage durchschnittlich 3 Mio. m³ synthetisches Methan erzeugen. Im Herbst 2013 soll der Probebetrieb der Gesamtanlage abgeschlossen werden.
Power-to-Gas-Anlage erzeugt Treibstoff für 22,5 Mio. Fahrkilometer
Die Anlage für den Ingolstädter Autobauer verfügt über eine 25-mal so große Eingangsleistung wie die bislang weltweit größte Power-to-Gas-Anlage. Diese ging bereits im Oktober 2012 beim Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff- Forschung Baden-Württemberg (ZSW) – dem F&E-Partner von Etogas – in Stuttgart im Rahmen eines vom BMU geförderten Projekts in Betrieb. Beim dortigen Forschungsbetrieb werde die Industrialisierung der Technik vorbereitet.
Das synthetische Methan, von Audi E-Gas genannt, ist für Kunden des neuen A3 g-tron vorgesehen. Mit diesem Treibstoff können Autofahrer mit einer CO2-Bilanz von 20 g/km nahezu kohlendioxidneutral fahren, wie es heißt. Die Gasmenge aus Werlte versorgt 1500 A3 g-tron mit einer jährlichen Fahrleistung von jeweils 15.000 km - insgesamt sind das 22,5 Mio. km.
Etogas peilt Power-to-Gas-Anlagen mit 20 MW Anschlussleistung an
„Mit der Einweihung der 6-MW-Anlage beginnen wir mit der kommerziellen Anwendung dieser neuen Stromspeichertechnologie“, sagt Etogas-Geschäftsführer Dr. Karl Maria Grünauer. „In den nächsten Jahren werden wir den Markt mit Anlagen in Größen von bis zu 20 MW elektrischer Anschlussleistung versorgen und die Investitionskosten auf das notwendige Niveau für energiewirtschaftliche Anwendungen senken.“
Neben der laufenden technischen Optimierung und der Vorbereitung zur Serienfertigung müssten aber auch die rechtlichen Rahmenbedingungen in Deutschland angepasst werden, meintont Dr. Grünauer. „Wir sind zuversichtlich, dass in der nächsten Legislaturperiode die Entnahme von Ökostrom aus dem Netz zur Speicherung im Gasnetz rechtlich nicht mehr als Letztverbrauch eingeordnet wird, etwa wie der Stromverbrauch einer Glühbirne. Denn die Nutzung und somit rechtlich gesehen der Letztverbrauch der gespeicherten Ökoenergie findet erst an der Zapfsäule durch den Tankvorgang des Autofahrers statt.“ Ein geeigneter Rechtsrahmen könne nach seinen Angaben das wirtschaftliche Potenzial von Power-to-Gas voll zur Geltung bringen. Damit werde der wirtschaftliche Betrieb netzgebundener Speicher ermöglicht und eine zielkonforme Versorgung mit erneuerbaren Kraftstoffen erreicht.