ABB Stotz-Kontakt Zum Geburtstag eine flexible, hochautomatisierte Montagelinie

Autor Stefanie Michel

Die Kunden wollen immer mehr Schaltervarianten und ABB Stotz-Kontakt reagiert darauf: Auf der neuen Fertigungslinie in Heidelberg können bis zu 600 Pol-Varianten produziert werden – hochautomatisiert und ganz im Sinne von Industrie 4.0.

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Hochautomatisiert und flexibel wird auf der Fertigungslinie ML2 die dreifache Anzahl Varianten von Sicherungsautomaten wie bisher produziert.
Hochautomatisiert und flexibel wird auf der Fertigungslinie ML2 die dreifache Anzahl Varianten von Sicherungsautomaten wie bisher produziert.
(Bild: Johannes Vogt)

Im Jahr des 125-jährigen Firmenjubiläums von ABB Stotz-Kontakt macht sich das Unternehmen selbst ein Geburtstagsgeschenk und eröffnet eine hochautomatisierte, flexible und vernetzte Montagelinie für Sicherungsautomaten für Niederspannungsanwendungen (Miniature Circuit Breakers, MCB) in Heidelberg. Damit reagiere man auf die immer schneller steigende Varianz der Produkte, die nach Angaben von Andreas Ball, Leiter Disposition bei ABB Stotz-Kontakt, von 2012 bis 2015 um 33 % gestiegen ist – bei nur gering steigender Stückzahl. „Um die dafür notwendige Flexibilität wirtschaftlich und prozesssicher zu erreichen, haben wir eine automatische Fertigung mit möglichst geringem Rüstaufwand konzipiert“, erläutert Frank Mühlon, Geschäftsführer bei ABB Stotz-Kontakt und weltweit für das Geschäft mit DIN-Rail und Sicherungsautomaten verantwortlich.

Mit der neuen Fertigungslinie ML2 will ABB nun von dieser Entwicklung profitieren, denn mit ihr ist ein neues Level der Automatisierung bei der Fertigung von Sicherungsautomaten möglich. „Auf der Linie können wir bis zu 600 Pol-Varianten fertigen und erfüllen damit die gegenwärtigen Marktanforderungen optimal“, so Patrick Claeys, der als Projektleiter die Realisierung der Produktionslinie verantwortete. Die 60 m lange Anlage besteht aus sechs Einzelstationen, die an das Pollager angekoppelt sind und miteinander kommunizieren.

Roboter helfen, die Montagekreise zu entkoppeln

Das wichtigste Ziel war die Entkoppelung zwischen den Elementen der Linie, sodass das Rüsten für eine andere Schalterart möglich ist, während die Anlage läuft. Um diese Aufgabe zu lösen, kommen ABB-Industrieroboter zum Einsatz: Die ML2 besitzt Montagekreise, zwischen denen sich Pufferlager mit Robotern des Typs IRB 1600 befinden. Die Roboter entnehmen die Teile automatisch aus einem Montagekreis und palettieren sie. Im Idealfall eines direkten Durchlaufs ist das Robotersystem in Wartestellung und die Montagekreise versorgen sich direkt. Alternativ – und das ist eine wesentliche Basis für die Flexibilität der ML2 – bauen die Roboter einen Teilepuffer auf, während gleichzeitig umgerüstet wird und schon eine neue Gerätekonfiguration anläuft.

„Die Entkoppelung der Montagekreise macht die Rüstung einfacher und schneller. Zudem verschaffen wir uns einen weiteren wesentlichen Vorteil: Wir können vorgefertigte Teile von extern zuführen“, sagt Hans W. Schaefer, Mitglieder der Geschäftsleitung von ABB Stotz-Kontakt und im europäischen Produktionsverbund verantwortlich für die Standorte Bulgarien, Tschechien und Deutschland. „Dabei handelt es sich beispielsweise um Teile höherer Varianz, die nicht automatisch gefertigt werden, oder um Teile die als Subbaugruppen von einem Standort aus dem Produktionsverbund, wie beispielsweise Bulgarien, stammen.“ Auf diese Weise wächst die insgesamt auf der ML2 produzierbare Varianz.

Auf der Fertigungslinie sind insgesamt sieben ABB-Roboter der Typen IRB 1600 und IRB 360 FlexPicker im Einsatz. Am Ende der Fertigungsstrecke sind die MCB fertig verpackt bereit zur Auslieferung. Im Sinne der Lean-Philosophie soll die Maschine zur Endmontage ständig laufen. Dafür wird im Vorbereich Material in der richtigen Varianz bereitgestellt. Dazu zählen beispielsweise hoch komplexe Schaltbaugruppen, die sich nur von Hand montieren lassen.

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