Porträt Der BDI bündelt die deutsche Industrie unter einem Dach – seit 100 Jahren

Autor / Redakteur: Alexander Völkert / Dipl.-Ing. (FH) Reinhold Schäfer

Der BDI bündelt die deutsche Industrie unter einem Dach. Er vertritt die Interessen des VDMA, VDA und des ZVEI, aber auch die des Deutschen Zigarettenverbandes und des Vereins der Zuckerindustrie.

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Innenhof des Gebäudes vom BDI
Innenhof des Gebäudes vom BDI
(Bild: Völkert)

Er ist neben der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände e. V. (BDA) und des Deutschen Industrie- und Handelskammertag e. V. (DIHK) einem der großen Spitzenorganisationen der Deutschen Wirtschaft – der Bundesverband der Deutschen Industrie e. V. (BDI). Seit 20 Jahren haben alle drei ihren Sitz in der deutschen Hauptstadt unweit des Roten Rathauses im Haus der Deutschen Wirtschaft. „Hinter dem Erfolg der deutschen Volkswirtschaft stehen tief gestaffelte industrielle Wertschöpfungsketten mit mehr als 100.000 großen, mittleren und kleineren Unternehmen aus allen Sparten des verarbeitenden Gewerbes, die zusammen mehr als 8 Mio. Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen beschäftigen“, steht auf der Internetseite des BDI. Erst eine intensive Vernetzung dieser Unternehmen in leistungsfähigen Wertschöpfungsverbünden erzeuge die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit, die die herausragende Position des Industrielandes Deutschland in der internationalen Arbeitsteilung ausmache und sichere, heißt es dort weiter. Wettbewerbsvorteile müssten stets aufs Neue an den Märkten erobert werden, Wettbewerbsnachteile ebenso stetig verringert werden – eine Daueraufgabe für Politik und Wirtschaft. Der Globalisierungswettbewerb gewähre keine Ruhepausen.

Neben dem VDMA und dem ZVEI sind im BDI unter anderen der VDA, aber auch der Deutsche Zigarettenverband und der Verein der Zuckerindustrie Mitglied. Als Interessenvertretung und Dachverband der deutschen Industrie betreibt der BDI im Anschluss an den Prozess der verbandsinternen Meinungsbildung eine Interessenartikulation nach außen – eine weltweite Lobbyarbeit im Sinne von industriell tätigen Unternehmen mit Büros in Brüssel, Wa­shington D. C., Tokyo und Peking. In Berlin arbeiten rund 200 Mitarbeiter in 16 Abteilungen. In den Ausschüssen, Arbeitskreisen und Arbeitsgruppen des BDI sorgen allerdings mehr als 1000 sachkundige und engagierte Frauen und Männer dafür, dass stets aktuelle sowie wirtschafts- und gesellschaftspolitische Fragen aufgegriffen und entsprechende Antworten in einem konstruktivem Austausch gefunden werden. Begonnen hat diese Arbeit bereits vor 100 Jahren. Im April 1919 wurde mit dem Reichsverband der Deutschen Industrie (RDI) der erste Spitzenverband der gesamten deutschen Industrie gegründet.

In Berlin gegründet

Ordnen wir die Zeit zunächst historisch ein: Zeitgleich verhandeln Diplomaten und Minister seit drei Monaten in Paris im Schloss von Versailles über die Bedingungen für einen Frieden nach vier Jahren Krieg auf der ganzen Welt. Der deutsche Kaiser hat abgedankt, die Monarchie ist Geschichte. Das Deutsche Reich wählt auf Beschluss des Reichsrätekongresses am 19. Januar eine deutsche Nationalversammlung. Diese wählt den Sozialdemokraten Friedrich Ebert am 11. Februar zum Reichspräsidenten. Sechs Monate später – im August – tritt die Weimarer Reichsverfassung in Kraft. Und nicht nur der deutsche Staat, sondern auch die deutsche Industrie muss sich in dieser Zeit neu finden. Daher wird im Februar 1919 in Jena beschlossen, einen Dachverband der deutschen Industrie zu gründen.

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