Elektrische Ausrüstung Erst die Lösung, dann das Kabel
Dünnwandig, gewicht- und platzsparend, äußerst widerstandsfähig und chemisch beständig – die Anforderungen an moderne Kabel für industrielle Anwendungen sind grenzenlos. Das technisch Machbare ist die Richtschnur, insbesondere bei Kabeln und Kabelkomponenten für extreme Anwendungen. Doch die Kabelproduzenten stellen sich dem Trend.
Anbieter zum Thema
Ein langes Leben wünscht sich jeder Anwender – für seine Leitungen und Kabel. Am besten, sie leiten ewig und schlängeln sich durch alle Widrigkeiten des Industrielebens, ohne zu brechen, zu verglühen oder sich zu zersetzen. Während die elektrisch leitende Komponente fast immer aus verzinntem oder versilbertem Kupfer besteht, werden die Isolierung und der Außenmantel eines Kabels, je nach Anforderung, aus den verschiedensten Kunststoffen hergestellt.
Die verbreitetsten sind PP, PVC, TPE-E, TPE-O, PUR, PE, Fluorkunststoffe und Silikon. Ob Lebensdauer, EMV- Sicherheit, Abrieb, Beweglichkeit, Querschnitt oder Temperaturbeständigkeit – für jeden Bedarf entwickeln die Hersteller die passende Ummantelung. Deshalb heißt die Devise: Erst die Lösung, dann das Kabel!
Die Standardverfahren der Herstellung haben sich seit Jahren nicht geändert. Bewegung kam dagegen in die Materialien. Die technologischen Eigenschaften sollen immer besser werden, die Kosten jedoch sinken. Deshalb versuchen Hersteller, das Kupfer durch Aluminium zu ersetzen, auch wenn dessen Verarbeitung durch seinen Fließcharakter schwieriger ist.
Um gute Kabel herzustellen, braucht man ausgefeilte Extrusionstechniken, spezielle Spritzköpfe und das richtige Augenmaß für die Dosierung der Additive. Additive geben den Kunststoffen erst ihre besonderen Eigenschaften. Sie müssen in einem vernünftigen Maß eingesetzt und präzise in das Grundmaterial eingearbeitet werden. „Der Compoundierer hat darauf zu achten, dass er die Beimengungen nicht überdosiert“, erklärt Dipl.-Ing. Hansjörg Struwe, Betriebsleiter der Produktion der Helukabel GmbH. „Setzt er zum Beispiel einen UV-Stabilisator ein, nützt es nichts, ihn überzudosieren, deshalb verstärken sich dessen Eigenschaften nicht. Aber er kann das Material schädigen und die Eigenschaften des Materials, die eigentlich hervorgehoben werden sollen, verschlechtern“, so Struwe weiter.
Kabel halten genauso lang wie die Maschinen
Interessant wird es, wenn mehrere Extrembelastungen zusammentreffen. Beispielsweise können das hohe Temperaturen, chemische Belastungen und ständige Bewegung sein – oder Kälte und ständige Bewegung. Und so haben alle Hersteller ihre Spezialentwicklungen und speziellen Zusammenstellungen von Kabel, Leitungen und Zubehör. „Unsere Ingenieure entwickeln Systemkabel für Kundenlösungen“, erläutert Martin Baum, Vertriebsingenieur der Dannewitz GmbH & Co., „denn Standardprodukte decken nie genau die Anwendung ab, die der Kunde braucht. Systemkabel heißt es bei uns, weil es aus einem System verschiedener Komponenten zusammengesetzt ist.“ Das Kabel passt dann in das System der anderen Komponenten, wie Schrumpfschläuche, Klebstoffe, Verbindungs- und Gehäusetechniken.
(ID:269269)