Smart Grid Intelligente Netze sind die Chance für innovative Unternehmen

Redakteur: Annedore Munde

Die Deckung des Strombedarfs durch erneuerbare Energien verlangt auch nach etwas Neuem, denn für die zuverlässige und komplexe Einspeisung, Übertragung und Speicherung gelten andere als die herkömmlichen technischen Rahmenbedingungen. Wir sprachen darüber mit Dr. Thomas Gößmann, Technik-Vorstand der EnBW Regional AG.

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Besprechung des Projekts Netzlabor (von rechts): Dr. Thomas Gößmann, Technikvorstand der EnBW Regional AG, mit seinen Mitarbeitern Ran Li und Dr. Jürgen Backes. (Bild: EnBW)
Besprechung des Projekts Netzlabor (von rechts): Dr. Thomas Gößmann, Technikvorstand der EnBW Regional AG, mit seinen Mitarbeitern Ran Li und Dr. Jürgen Backes. (Bild: EnBW)

Herr Dr. Gößmann, die EnBW will mit dem jetzt ins Leben gerufenen Kompetenzzentrum Smart Grid im Bereich intelligente Stromnetze ihr Know-how bündeln. Welche Inhalte stehen dabei im Fokus?

Gößmann: Alle Mitglieder unseres neuen Kompetenzzentrums haben Projekte initiiert, um die technischen Rahmenbedingungen auszuloten, die für den Aufbau des intelligenten Netzes relevant sind – Projekte, welche die Rolle des Verteilnetzes im intelligenten Energiesystem der Zukunft betreffen. Diese Erfahrungen gilt es zu bündeln und die Erkenntnisgewinne zu nutzen.

Hat das Kompetenzzentrum auch konkrete Angebote für mittelständische Unternehmen?

Gößmann: Oh ja. Gerade durch die Tatsache, dass bei der Vielzahl von Anforderungen noch keine fertige Lösung besteht, gibt es große Chancen für innovative mittelständische Unternehmen. Es geht um Mess- und Automatisierungslösungen für das Verteilnetz, um robuste und kostengünstige Kommunikationstechnik und um IT-Anwendungen zur Datenanalyse und Steuerung.

Gerade größere Unternehmen verfügen oft über ein eigenes Firmennetz und sind mitunter selbst Erzeuger erneuerbarer Energien. Welche Lösungen für Einspeise-Schnittstellen wird es geben?

Gößmann: Industrie- und Gewerbekunden bieten ein Potenzial für effiziente Energienutzung durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Wenn es zukünftig gelingt, diese gut steuerbare Erzeugung gezielt in die Zeiten zu verlagern, in denen weniger Energie aus Sonne und Wind zur Verfügung steht, bietet dies die Möglichkeit zusätzlicher Erlöse für den Betreiber – Stichwort „virtuelles Kraftwerk“. Wenn standardisierte Schnittstellen zur kostengünstigen Anbindung selbst kleinerer Erzeugungsanlagen entwickelt sind, werden Handel, Vertrieb und Netzbetreiber hierzu interessante Geschäftsmodelle anbieten.

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