Bohrwerkzeuge Problemloses Tiefbohren in anspruchsvolle Werkstoffe
Es gibt einige Metalle, die übliche Bohrwerkzeuge auf eine harte Probe stellen. Das Problem ergibt sich aus den Bearbeitungsmodalitäten, die den Verschleiß erhöhen. Wie man dennoch zum Ziel kommt, zeigt ein neues Bohrprogramm für die ISO-Werkstoffklassen P, K und N.
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Anspruchsvolle metallische Werkstoffe, wie Stahl, Gusseisen, Nichteisenmaterialien und Baustahl gehören zu den Problemkindern, wenn sie mit herkömmlichen Bohrern bearbeitet werden sollen, sagt Wohlhaupter, ein Spezialist in Sachen präziser Bohrwerkzeuge.
Eine relativ niedrige Vorschubgeschwindigkeit, die man bei diesen Werkstoffen einstellen müsste und der sich einstellende hohe Verschleiß am Bohrwerkzeug machten die Bearbeitung zu einer echten Herausforderung und damit auch meist recht teuer. Um das Problem zu beseitigen, hat Wohlhapter, wie es weiter heißt, das Hochleistungs-Bohrsystem des Typs GEN3SYS XT Pro entwickelt.
Es sei genau für diese schwer zu bearbeitenden Werkstoffe ausgelegt und für Bohranwendungen mit relativ hohen Bohrtiefen ideal konstruiert. Die Bohreinsätze wurden laut Wohlhaupter deshalb speziell mit Blick auf die ISO-Werkstoffklassen P (Stahl), K (Gusseisen) und N (Nichteisenmetalle) entwickelt. Das neue Bohrerprogramm ist jetzt im Durchmesserbereich zwischen 11 und 35 mm erhältlich – und zwar in 0,1-mm-Schritten, heißt es weiter. In Kombination mit einem umfangreichen Halterprogramm sind die XT-Pro-Bohrhalter in den Längen 3 bis 10×D (Längen-Durchmesser-Verhältnis) verfügbar.
Bohrtechnischer „Tiefgang“ durch Beschichtungsexpertise
Diese verfügbaren Einsätze habe Wohlhaupter gezielt für jeden Werkstoff mit einer leistungsstarken Beschichtung versehen. Für Stahl setzen die Experten aus Frickenhausen etwa auf die hochfeste Mehrlagenbeschichtung AM420, bei der Bearbeitung von Gusseisen empfiehlt sich AM440. Geht es um Nichteisenmetalle, dann werden die Schneideinsätze von Wohlhaupter mit TiN beschichtet.
Ein amerikanischer Hersteller von Motorsport-Fahrzeugen setzt das Bohrsystem GEN3SYS XT Pro mit der K-Geometrie mit AM-440-Beschichtung etwa ein, um den Verschleiß bei der Bearbeitung von ATV-Aufhängungen (All Terrain Vehicle) aus Gusseisen zu minimieren, berichtet Manuel Rothweiler, Produktverantwortlicher bei Wohlhaupter.
Mit dieser Beschichtung kann mit höherer Drehzahl gebohrt werden, heißt es weiter, ohne dass die Schneidkante durch Verschleiß verloren geht. Durch den XT Pro konnten die Amerikaner außerdem die Vorschubgeschwindigkeit von 203 mm/min auf 1110 mm/min steigern. das alles unter Einhaltung der erforderlichen Oberflächengüte von Ra = 1,6 μm. Durch die Erhöhung der Vorschubgeschwindigkeit konnte die Bearbeitungszeit von 23 s auf gerade mal 4 s verkürzt werden, betont Rothweiler. Dadurch konnte der Fahrzeughersteller seine Produktivität bei gleichbleibender Oberflächengüte natürlich erheblich steigern.
Auch die Bohrergeometrie ist der Werkstoffklasse angepasst
Die Geometrie der Bohrer für die Stahlwerkstoffe (siehe ISO-Klasse P) sei ideal geeignet für Stähle mit niedrigem und mittlerem Kohlenstoffgehalt sowie für legierte Stähle.
Die Geometrie für die ISO-Klasse K hat Wohlhaupter sowohl für Anwendungen an Guss- als auch an Sphärogusswerkstoffen entwickelt, heißt es. Sie habe auch einen speziellen Eckenradius zu bieten, der die Lochbearbeitung verbessere und Wärmeverteilung erleichtere. Hinzu kommt eine mehrfache AM440-Beschichtung, welche die Abriebfestigkeit und Werkzeugstandzeit erhöht, sagt Wohlhaupter.
Die Geometrie der ISO-Klasse N schließlich, zeichne sich durch eine problemlose Bearbeitung von weicheren Materialien wie Aluminium, Messing und Kupfer aus. Als weiteren Vorteil nennen die Frickenhausener die sehr gute Spankontrolle. Die TiN-Beschichtung der N-Klasse-Geometrie mache außerdem die Bearbeitung verschiedenster Materialien bei gleichzeitiger Reduzierung des Rüstaufwandes möglich.
Nicht zuletzt wurden die passenden Haltesysteme für die Bohrermodellreihe GEN3SYS XT Pro mit einer neuen Spannutenkonstruktion ausgerüstet, welche die Spanabfuhr weiter verbessert. Dazu kommt auch eine verbesserte Kühlmittelkonfiguration, die, wie Wohlhaupter erklärt, den Kühlmittelfluss erhöht und so das Kühlmittel effektiver zum Schneidenbereich leitet. Die Halter werden momentan in den vier Größen 3×D, 5×D, 7×D und 10×D angeboten. MM
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