Grüne Energie Bau eines Wasserstoff-Netzwerkes in Rotterdam gestartet
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Wasserstoff soll das Klima retten helfen. Er kann grün gewonnen werden, ist leicht zu transportieren und zu lagern. Doch der größte Teil muss importiert werden, also muss ein Logistiknetzwerk her.

Wasserstoff soll bekanntlich eine entscheidende Rolle beim Übergang zur klimafreundlichen Energieversorgung spielen. Dabei geht es um den sogenannten grünen Wasserstoff, der mit Ökostrom etwa aus Windkraft oder Solarenergie produziert wird, wobei kein CO2 entsteht, wie es heißt. Er lässt sich gut transportieren und lagern, aber es fehlt die Infrastruktur, um ihn zu transportieren. Der niederländische König Willem-Alexander hat deshalb jüngst im Hafen von Rotterdam offiziell das Startzeichen für den Bau eines Wasserstoff-Netzwerkes gegeben. Das Netzwerk soll ab 2030 an Transportadern in Deutschland und Belgien angekoppelt werden, um die dortigen Industriezentren mit grünem Wasserstoff zu versorgen. Außerdem sollen die Importterminals der Seehäfen, Wasserstoff-Produktionsanlagen und groß angelegte Speicher daran angeschlossen werden. Mit dieser Infrastruktur will Rotterdam, eh schon Europas größter Hafen, zum internationalen Knotenpunkt für die Wasserstoffversorgung werden.
So sieht die zukünftige Wasserstoffversorgung aus
Der grüne Wasserstofftraum hat Haken: Zur Zeit reicht die Produktionskapazität bei weitem nicht aus. Ein großer Teil des Wasserstoffs muss importiert werden. Daher ist eben die nötige Infrastruktur für den Transport wichtig. Deutschland will bis 2030 die Produktionskapazität per Elektrolyseverfahren auf mindestens 10 Gigawatt hochschrauben, wie man erfährt. Doch selbst dann müssten nach Schätzungen der Bundesregierung noch 50 bis 70 Prozent zugekauft werden. Die Niederlande schätzen ihren Import-Bedarf sogar auf 80 bis 90 Prozent.
Zum großen Teil soll Wasserstoff dann per Schiff im Rotterdamer Hafen ankommen und über das Netzwerk weiter transportiert werden. Der Hafen rechnet ab Anfang 2025 mit ersten Importen – wie etwa aus Australien, Chile oder Namibia. In Deutschland kann Nordrhein-Westfalen auch über den Delta-Rhein-Korridor versorgt werden. Bei diesem deutsch-niederländischen Projekt werden Wasserstoff- und CO2-Pipelines bis nach NRW angelegt.
Alte Gasleitungen transportieren neue Energie
Das jetzt zum Bau freigegebene Netzwerk soll in den Niederlanden ungefähr 1,5 Milliarden Euro kosten und bis zu den jeweiligen Landesgrenzen etwa 1.200 Kilometer lang sein. Nur ein kleiner Teil der Leitungen müsse übrigens neu gelegt werden. Zu etwa 85 Prozent könnten alte Gasleitungen zum Wasserstofftransport genutzt werden. Bereits 2025 soll der erste Wasserstoff vom Hafen aus durch die Pipeline strömen. Und die Bundesregierung plant bis 2027/28 ein Leitungsnetz von 1.800 Kilometern.
Der Rotterdamer Hafen setzt aber auch auf die Produktion von grünem Wasserstoff. Die erste Elektrolysefabrik wird deshalb zur Zeit vom Ölkonzern Shell gebaut. Das Unternehmen will damit etwa 20 Prozent des Energiebedarfs seiner Ölraffinerie bei Rotterdam decken. Drei weitere Elektrolyseanlagen anderer Betreiber sind zusätzlich geplant. Und es werden auch große Speicher geplant. So sollen große Mengen Wasserstoff zunächst in unterirdischen Salzlagen aufbewahrt werden werden.
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