Blechmontage Clinch-Komplettanlage schafft hochwertige Geschirrspüler

Von Wolfgang Laux

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Für die Montage von Weißer Ware investiert der Schweizer Premiumhersteller V-ZUG in eine komplette Anlage zum Clinchen. Sie soll je drei Bauteile an den Gehäuseseiten fixieren – und zwar sowohl optisch als auch technisch einwandfrei.

Sauber und exakt ist das Fügebild der Clinchpunkte – ein wichtiges Qualitätskriterium für den Schweizer Haushaltswaren-Premiumhersteller V-Zug.
Sauber und exakt ist das Fügebild der Clinchpunkte – ein wichtiges Qualitätskriterium für den Schweizer Haushaltswaren-Premiumhersteller V-Zug.
(Bild: TOX Pressotechnik)
  • Der Schweizer Hersteller V-ZUG hat eine neue Geschirrspülerlinie entwickelt, bei der der untere Geschirrkorb hochschwenkt. Für den Mechanismus müssen Edelstahlbleche im Gehäuse fixiert werden.
  • Als Verfahren wählte man das Clinchen, weil es das Material und die Oberfläche intakt hält. Eine komplette Anlage von TOX Pressotechnik sollte die Anforderungen umsetzen.
  • Eine Einzelpunktzange mit elektromechanischem Antrieb fügt die Bleche, während eingebaute Sensoren die Qualität überwachen. Die Anlage wurde schlüsselfertig geliefert -– inklusive einer Sprüheinrichtung und Sicherheitsfeatures.

Wie man Geschirrspüler, Kochfelder und Waschautomaten auf die höchste Qualitätsstufe hebt, wissen die Entwickler der V-ZUG AG. Die Geräte des Schweizer Herstellers kommen in Privathaushalten wie auch im Gastronomiebereich zum Einsatz. Der Anfang war weitaus einfacher: 1913 wurde die Verzinkerei ZUG AG als handwerklicher Lohnverzinkungsbetrieb gegründet, der auch Blechwaren für den Haushalt, die Landwirtschaft und das Baugewerbe herstellte. Zunächst konzentrierte sich das Unternehmen auf Gerätschaften für die Waschküche und brachte sieben Jahre nach Gründung seine erste Wäschetrommel-Waschmaschine mit Handbetrieb auf den Markt. 1949 folgte die erste Kleinwaschmaschine. Über die Jahre wuchs das Portfolio um Waschautomaten, Wäschetrockner und Geschirrspüler. Seit 1981 firmiert die V-ZUG AG unter ihrem aktuellen Namen. Mittlerweile hat sich der einstige Lohnfertiger zu einem Premiumanbieter und Schweizer Marktführer für Haushaltsgeräte entwickelt.

Optisch einwandfreie Blechverbindung erwünscht

Eine Besonderheit der jüngsten Entwicklung setzt aber auch neue Maßstäbe in puncto Ergonomie: Anfang 2020 stellte man die neue Adora-Geschirrspülerlinie mit dem sogenannten Optilift vor. Das ist eine besonders ergonomische Funktion, die den unteren Geschirrkorb hochschwenkt. So kann das Spülgut. komfortabel einsortiert und später wieder ausgeräumt werden, erklären die Schweizer. Um die Führungsschienen und die Mechanik dieser speziellen Schublade sowie die Ergoplus-Besteckschublade aufzunehmen, müssen aber Edelstahlbleche im Inneren des Spülmaschinengehäuses fixiert werden.

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Für diese Aufgabe ist das Clinchen, wie es von TOX Pressotechnik angeboten wird, ideal. Denn es verbindet auch die dünnen Edelstahlbleche zuverlässig und schnell. Im Gegensatz zum Nieten oder Schweißen, bleiben dabei die Oberfläche und das Materialgefüge intakt und damit auch dicht, betont TOX Die konkrete Aufgabe lautete: Jeweils drei Bauteile müssen an den beiden Gehäuseseiten der Großraumbottiche fixiert werden. „Es ist für uns die effizienteste Montagemöglichkeit“, merkt Patrick Bon, Leiter Konstruktion Geschirrspüler bei V-ZUG, an. Zwar nutzen die Schweizer schon seit einigen Jahren die TOX-Clinchwerkzeuge, doch eine komplette Anlage hatten man bis jetzt noch nicht im Einsatz. Doch damit gelängen optisch und technisch die besten Ergebnisse.

Der Clinchprozess steht für Dynamik und Präzision

Die TOX-Experten erarbeiteten daraufhin ein Anlagenkonzept, dass das Clinchen von zwei Gehäusewänden in einem Arbeitsgang erlaubt. Das Herzstück ist die TOX-Einzelpunktzange des Typs TE-CM, die über einen elektromechanischen Antrieb namens TOX-Electricdrive in Kompaktbauform verfügt, wie TOX erläutert. Der sogenannte C-Bügel hält einer maximalen Presskraft von 80 kN stand. Die Werkzeugöffnung misst 73 mm – völlig ausreichend für das Schweizer Projekt. Der EPMR-Pressantrieb ist matrizenseitig eingebaut und arbeitet mit einer Nennkraft von 80 kN. Sensoren überwachen im Prozess den Kraft- und Wegverlauf, betont TOX. Die Genauigkeit des Kraftsensors liege bei ± 1,0 % vom Messbereichsendwert. Der Kolben des Antriebs arbeite hochdynamisch mit einer Geschwindigkeit bis 200 mm/s. Vor jedem Setzen eines Clinchpunkts wird die Bauteiloberfläche außerdem benetzt. Das reduziert die Reibung und schont die Werkzeuge sowie die Blechoberflächen. Eine Sprüheinrichtung macht das möglich.

Sind die drei Bleche auf den Arbeitstisch richtig aufgelegt – eine Verwechslung und Fehlmontage ist wegen der schablonenartigen Bauteilaufnahmen ausgeschlossen – legt man die 60 l fassenden Großraumbottiche auf. Über die TOX-Einhandsteuerung STE gibt man den weggeregelten Prozess frei. Die Gehäuse werden fixiert und das Clinchen beginnt. Die Zange verfährt dabei auf der X-Y-Achse, um nacheinander zwei Seitenwände mit je 15 TOX-Punkten zu bearbeiten, beschreibt der Hersteller.

Variabler Prozess – mit Sicherheitsfeatures ausgestattet

Es gibt zwei Programme, die man nutzen kann: eines zum Clinchen von drei und eins von zwei Blechen pro Seite. „So können wir die Gehäuse für Spülmaschinen mit und ohne unsere Comfort-Slide-Funktion für die Besteckschublade auf einer Anlage fertigen“, erklärt Christoph Fässler, Projektleiter Anlagenplanung. Sobald der Vorgang abgeschlossen ist, öffnet die Steuerung die Bauteilspanner automatisch. Der Werker nimmt dann das Gehäuse ab, bestückt den Arbeitstisch neu und legt den um 180 ° gedrehten Bottich wieder auf, um den Vorgang an der zweiten Seitenwand zu wiederholen. Bewegungsabläufe und Betriebsarten kann der Anwender über einen Touchscreen erstellen, Bewertungsergebnisse kann er darüber einsehen. Der Bildschirm ist über eine Ethernet-Verbindung mit dem Achs-Controller verbunden.

Um Fehler oder gar Verletzungen zu vermeiden, hat TOX Pressotechnik die Anlage mit mehreren Sicherheitsfeatures ausgestattet: So kontrollieren Sensoren, ob die erforderlichen Bauteile eingelegt und der Bottich aufgelegt wurden. Zugänglich ist die Anlage nur von vorne, während Lichtschutzgitter den Zutritt während des Prozesses überwachen. Die übrigen Seiten sind über Makrolonscheiben abgeschottet. So können die Werker den Fügevorgang gefahrlos im Blick behalten.

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Die Steuerung kann später für zusätzliche Bottichvarianten erweitert werden – das garantiert V-ZUG Flexibilität. Ebenso sind alle Bauteilaufnahmen als Wechselteile ausgelegt und erlauben eine spätere Nachrüstung. Die Anlage kam schlüsselfertig bei V-ZUG an und musste lediglich an Strom und Druckluft angeschlossen werden. „Es lief alles problemlos ab“, erinnert sich Fässler. „Bei uns kommt es nicht auf die Maximierung des Outputs an, sondern auf die Qualität – die bei TOX Pressotechnik technisch und optisch überzeugt.“.

* Wolfgang Laux ist Leiter Marketing bei der TOX Pressotechnik GmbH & Co. KG in 88250 Weingarten, Tel. (07 51) 50 07-0, wlaux@tox-de.com

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