Oloid-Antrieb Der Natur nachempfunden: Azubis bauen Antrieb mit Oloid-Technologie
Ein besonderer geometrischer Körper, zwei Auszubildende und eine Aufgabe: Daraus entstand bei Thyssenkrupp ein Antrieb mit sanfter und schonender Oloid-Technologie, der für den Antrieb von Booten genutzt werden soll. Die erste Jungfernfahrt fand Ende Februar statt.
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Was ist eigentlich ein Oloid-Antrieb? Das fragten sich auch zwei Auszubildende aus der Stahlsparte von Thyssenkrupp. Pascal Klömpken (23) und Yunus Ince (21) bekamen es mit einer besonderen wissenschaftlich-technischen Aufgabenstellung zu tun und fanden die Antwort: Das Oloid ist ein geometrischer Körper, der vom Bildhauer und Maschinenbauer Paul Schatz entdeckt wurde. Es hat keine Ecken, zwei Kanten, ist ansonsten glatt und besitzt ganz spezielle Eigenschaften.
Eine Einsatzmöglichkeit ist, die Oloid-Technologie für den Antrieb von Booten zu nutzen. Und genau solch eine Art „Schiffsschraube“ bauten Auszubildende im Technikzentrum von Thyssenkrupp Steel Europe. Die Konstruktion wurde an einem Boot angebracht, das jetzt anlässlich des 300. Geburtstags des Duisburger Hafens öffentlich vorgestellt wird. Realisiert wurde dieses Projekt gemeinsam vom Museum der Deutschen Binnenschifffahrt, der Paul-Schatz-Stiftung (Basel), der Paul-Schatz-Gesellschaft (Stuttgart), der Firma Ophardt-Maritim (Duisburg) und Thyssenkrupp.
Schweizer Tüftler entwickelt speziellen geometrischen Körper
Seen, Flüsse und Kanäle sind durch Boote, die von hochtourigen Propellerschrauben angetrieben werden, stark belastet. Um hier Abhilfe zu schaffen, verfolgte Schatz in den 1930er Jahren einen aufwirbelnde Gedanken: die sanfte und schonungsvolle Oloid-Technologie. Das Geheimnis dahinter: Das Oloid ist einer der wenigen Körper, die über ihre gesamte Oberfläche abrollen. Die Bewegung gleicht der einer Fischschwanzflosse.
Der Schweizer Erfinder, Künstler und Maschinenbauer entwickelte aus dieser erstaunlichen Idee einen innovativen Schiffs-Antrieb. Dass diese Zukunftstechnologie funktioniert, zeigte sich sehr viel später. So wird der sogenannte Oloid-Rührer zum Umwälzen und Belüften, etwa für die Wasseraufbereitung eingesetzt. In der Aquaristik, in Teichen und der Fischzucht haben Oloide eine positive Wirkung auf die im Wasser lebenden Organismen. Erste Versuche mit dem Oloid-Antrieb für Boote wurden erst wieder 2011 an der TU München durchgeführt.
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