Vernetzte Produktion Industrie 4.0: Die Zeit drängt
Wie gut ist Deutschland für Industrie 4.0 vorbereitet? Bei einer Studie von MHP kam heraus, dass 24 % der Befragten nicht wissen, was Industrie 4.0 ist. Vielleicht liegt dies auch daran, dass es 134 Definitionen für den Begriff gibt. Eine Untersuchung von CSC zeigt gar, dass knapp jede zweite Führungskraft glaubt, dass die deutschen Unternehmen den technischen und strukturellen Umbau zur vernetzten Produktion (Industrie 4.0) nicht schaffen. Doch die Zeit drängt: Wer sich jetzt nicht mit dem Thema befasst, verliert den Anschluss.
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Die steigende Notwendigkeit für Unternehmen, flexibel auf Veränderungen zu reagieren, ist der wichtigste Treiber für Industrie 4.0. Das ist ein zentrales Ergebnis der Studie „Industrie 4.0 – eine Standortbestimmung der Automobil- und Fertigungsindustrie“, welche die Porsche-Tochter MHP im Rahmen einer Pressekonferenz in der MHP-Arena Ludwigsburg vorgestellt hat. Befragt hatte die Prozess- und IT-Beratung 227 Personen aus der Automobil- und Fertigungsindustrie danach, wie sie die vierte industrielle Revolution einschätzen, wie das Thema in ihren Unternehmen vorangetrieben wird und welche Hemmnisse bestehen. Drei Viertel von ihnen waren Entscheider, stammten also aus der oberen Führungsriege der Unternehmen.
Auch wenn Industrie 4.0 seit einiger Zeit viel diskutiert wird, ist das Thema bislang nicht allen bekannt. So konnten 24 % aller Befragten mit dem Begriff Industrie 4.0 nichts anfangen – ein erstaunlich hoher Wert. Bei den OEM konnten sogar 34 % mit dem Begriff nichts anfangen. Ganz anders ist es beim Maschinen- und Anlagenbau: Dort ist nur 8 % aller Befragten unklar, was sich hinter Industrie 4.0 verbirgt.
Insgesamt herrscht jedoch eine erhebliche Skepsis bezüglich der Rolle Deutschlands für die vierte industrielle Revolution. Nur die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass sich Deutschland als Vorreiter etablieren kann. Erfreulich ist dagegen, dass Industrie 4.0 in den meisten Unternehmen von den Führungskräften vorangetrieben wird.
Der Nutzen, den Industrie 4.0 für das Unternehmen bietet, muss greifbar sein
Dr. Oliver Kelkar, verantwortlich für den Bereich Innovationsmanagement bei MHP und Autor der Studie: „Die Studienergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: Industrie-4.0-Konzepte müssen transparenter, bekannter werden. Der Nutzen für die Unternehmen – und dies gilt insbesondere für den Mittelstand – muss greifbar sein. Dabei sind die Politik, Verbände, Technologieanbieter, Dienstleister und implementierende Industrieunternehmen gleichermaßen gefordert. Das größte Risiko besteht darin, zu langsam zu agieren und damit wertvolle Wettbewerbsvorteile zu verspielen.“ Kelkar will deshalb mit der Studie auch einen Anstoß geben, sich mit dem Thema zu befassen: „Erste Investitionen finden im Kopf statt, denn Industrie 4.0 beginnt im Kopf.“
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