ULT Saubere Luft – für Mensch, Maschine und Werkstück ein Muss

Autor M.A. Frauke Finus

In der Rohr- und Blechbearbeitung werden in verschiedenen Prozessschritten Luftschadstoffe freigesetzt. Diese sind gefährlich: für Mensch, Maschine und Produkt. Drum gilt es, ihnen mit Absaug- und Filtertechnik die Stirn zu bieten.

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Blick in den Showroom bei ULT in Löbau.
Blick in den Showroom bei ULT in Löbau.
(Bild: Finus/VCG)

Der Jahreswechsel ist gerade rum, die Weihnachtsdekoration wieder im Schrank verschwunden. Rund um Dresden und in der angrenzenden Lausitz haben die Dekofeen in diesen Tagen viele Sterne abgehängt. Ob groß oder klein, draußen oder drinnen, ob rot, weiß oder gelb – ganz bestimmte Sterne aus Kunststoff findet man in dieser Gegend in der Adventszeit in fast jedem Fenster. Vor über 160 Jahren im Schoß der Herrnhuter Brüdergemeine entstanden, gilt der sogenannte Herrnhuter Stern als Ursprung aller Weihnachtssterne. Er folgt einer bestimmten geometrischen Bauart und symbolisiert den Stern von Bethlehem. Heute produziert die Herrnhuter Sterne GmbH mit rund 120 Mitarbeitern Sterne für Kunden weltweit. Die Fertigung ist wie vor 100 Jahren auch heute noch Handarbeit. Was heute anders ist: Das Verkleben der vorgefalzten Segmente zu pyramidenförmigen Strahlen findet unter Absaugen der Klebstoffdämpfe statt. Weil das Werkstück bei der Arbeit bewegt werden muss, kann die Absaugung nicht direkt an der Klebstelle erfolgen. Die Lösung für eine hochvolumige Absaugung lieferte die ULT AG aus dem benachbarten Löbau mit verschiedenen Geräten aus der Serie ACD, die speziell für die Absaugung von Gerüchen, Gasen und Dämpfen entwickelt wurden.

Anfänglich in Reichenbach in der Oberlausitz ansässig, bezog das 1994 von Dr. Christian Jakschik gegründete Unternehmen ULT Umwelt-Lufttechnik im Jahr 2000 seinen Firmensitz im Gewerbegebiet Löbau-Kittlitz. ULT entwickelt und fertigt mit rund 130 Mitarbeitern Absaug- und Filtergeräte und -anlagen sowie Lösungen zur Prozessluft-Trocknung auf Basis der Sorptionstechnologie für Industrie, Handwerk, Forschung und Medizin. Die Beseitigung gefährlicher Luftschadstoffe wird durch gesetzliche Vorgaben geregelt. Die Absauganlagen von ULT eliminieren Partikel unterschiedlichster Größen und schützen somit Mitarbeiter, Fertigungsanlagen und Produkte.

Absauglösungen für die Blech- und Rohrbearbeitung

Und damit ist auch die Verbindung zu der Brache hergestellt, auf die die Blechnet ihren Fokus legt. Denn nicht nur Kunststoff wird geklebt, sondern auch in der Blech- und Rohrfertigung wird geklebt – und gelötet und geschweißt. Dabei entstehen Gerüche, Gase, Dämpfe, Stäube, Rauch sowie Öl- und Emulsionsnebel, die es zu beseitigen gilt.

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Lasermarkieren, Laserschneiden, Laserschweißen, Laserauftragschweißen oder der Einsatz von Lasertechnik in der additiven Fertigung sind bekannte Prozesstechnologien in der Blechbearbeitung. „Der bei der Lasermaterialbearbeitung entstehende Laserrauch besteht aus Aerosolen. Er ist für Mitarbeiter ungesund und für Produkte und Fertigungsprozesse unvorteilhaft, denn er bildet festhaftende Schmutzschichten. Hier hilft nur restlose Absaugung unmittelbar am Ort des Geschehens“, erklärt Stefan Meißner, Leiter Unternehmenskommunikation der ULT AG im Gespräch mit Blechnet. „Gerade im Bereich feinmechanischer Arbeiten, bei denen die Präzision längst im Mikrometer-Bereich angekommen ist, ist jede Art von Beeinflussung durch Partikel zu vermeiden.“

Im Arbeitsprozess kommt das Absaugen vor dem Filtern. Bei der Auswahl der Absaug- und Filtertechnologie ist es jedoch umgekehrt. Da stellt sich zuerst die Frage nach dem Filtersystem. Die beiden Alternativen Speicherfiltergeräte und Patronenfiltergeräte haben sich in der Praxis in Sachen Laserrauch bewährt. Hier bietet ULT mit der Serie LAS ein umfangreiches Portfolio. Speicherfiltergeräte werden vorzugsweise bei schwächerer Laserrauchentwicklung, zur Abscheidung klebriger Laserrauchanteile und bei geruchsintensiven Emissionen eingesetzt. „Stäube und gasförmige Schadstoffe werden durch das Filtersystem zurückgehalten; die gereinigte Luft gelangt wieder in den Arbeitsraum“, so Meißner. Speicherfilter sind nach einer bestimmten Arbeitszeit verbraucht und müssen ausgetauscht werden.

Patronenfiltergeräte eignen sich vorzugsweise zur Entfernung trockenen intensiven Laserrauchs in großen Mengen. „Sie zeichnen sich durch lange Standzeiten und niedrige Betriebskosten aus. Die Schadstoffe werden an der Oberfläche der Filterpatrone abgeschieden. Die Filterpatrone ist abreinigbar. Sie wird von Zeit zu Zeit automatisch mittels Druckluftgegenspülung gesäubert und der Staub vollständig im Staubsammelbehälter erfasst“, führt Meißner aus. Die gereinigte Luft wird hier in den Arbeitsraum zurückgeführt.

Doch Art und Menge des Laserrauchs entscheiden nicht allein über das Filtersystem. Es zählt auch, welche Saugleistung erforderlich ist. „Hier spielt die Arbeitsplatz- und damit Absaugsituation eine Rolle: Wie nahe komme ich an die Schadstoffquelle heran? Welcher Rauminhalt ist abzusaugen? Wie weit ist die Abluft zu transportieren?“ erklärt Meißner. Deshalb sind viele der weltweit installierten Lösungen von ULT speziell auf Kundenbedürfnisse zugeschnitten.

Lötrauch einfach und effektiv absaugen

Für Lötrauch deckt die Geräteserie LRA den Bedarf an Absauggeräten und Filtertechnologie ab, sowohl für Einzelarbeitsplätze als auch für die automatisierte und teilautomatisierte Fertigung. Was als Lötrauch wahrgenommen wird, sind vor allem Zersetzungsprodukte aus Flussmittel, Lötwerkstoff und Rückständen von Reinigungsmitteln, die sich beispielsweise zu klebrigen Aerosolen verbinden. „Geräte der Serie LRA sind Speicherfiltergeräte. Stäube, gasförmige Schadstoffe und Aerosoltröpfchen werden durch ihr komplex aufgebautes Filtersystem zurückgehalten. Die gereinigte Luft kann dabei im Sinne eines optimierten Energiemanagements wieder in den Arbeitsraum zurückgeführt werden“, so Meißner. Gesättigte Speicherfilter können einfach ausgetauscht werden und können teils wieder aufgearbeitet werden. „Zur punktgenauen Erfassung der Schadstoffe können die Absaug- und Filtergeräte mit individuell geeigneten Absaugarmen und Erfassungselementen versehen werden“, führt Meißner weiter aus.

ULT ist bedacht, immer noch effektivere Lösungen zu entwickeln. Das Unternehmen hat in Löbau ein eigenes Testlabor und kooperiert mit verschiedenen Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Erst im vergangenen Jahr wurden neue Fertigungs- und Büroflächen in Betrieb genommen. Und auch die werden auf Dauer nicht ausreichen. Neue Flächen im Gewerbegebiet sind schon angeschaut und reserviert.

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