Kunststofftechnik Twin-Sheet-Verfahren rüstet sich für die Folienverarbeitung

Autor / Redakteur: Josef Kraus / Josef-Martin Kraus

Das Twin-Sheet-Verfahren eignet sich zur Herstellung von Folienkernstrukturen für Sandwichplatten. Das zeigt eine Maschine, die beim Aufheizen, Vakuumformen und Verschweißen aufs Tempo drückt. Den Durchbruch brachte ein Werkzeug-Kniehebelsystem, mit dem sich das Verfahren für die Folienverarbeitung etablieren lässt.

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Im Twin-Sheet-Verfahren werden nicht nur klassische Kunststoff-Hohlkörper hergestellt, zum Beispiel Verpackungsbehälter, doppelwandige Verkleidungsteile, Paletten oder Kraftstofftanks. Es ermöglicht auch die Herstellung von Sandwichplatten mit rasterförmiger Kernstruktur. Diese Rasterkernplatten werden derzeit von der Genima Innovations Marketing GmbH, Nürnberg, bis zur Marktreife vorangetrieben.

Twin-Sheet-Verfahren wird großserientauglich

Anstoß dazu gab der Thermoformer Hombach im fränkischen Uehlfeld. Er hat das Ziel, das Anwendungsspektrum des Twin-Sheet-Verfahrens in Richtung Großserienfertigung zu erweitern. Die Voraussetzung dafür schuf der Maschinenhersteller Geiss, Seßlach bei Coburg, mit seiner jüngsten Entwicklung: der High-Speed-Maschine T9, mit der die Rasterkerne aus zwei Folienbahnen durch Vakuumformen und Verschweißen automatisch hergestellt werden können (Bild 1).

Verbreitet für die Verarbeitung im Twin-Sheet-Verfahren sind Kunststoffplatten. Sie werden aufgeheizt, im Ober- oder Unterwerkzeug durch Ansaugen mittels Vakuum umgeformt und als Halbschalen miteinander verschweißt.

Maschinen für Twin-Sheet-Verfahren können gleichzeitig vakuumformen und verschweißen

In den USA setzt man dazu auf sogenannte Open-Chamber-Maschinen, bei denen die Prozessschritte nacheinander ablaufen. Dagegen wird in Europa das Close-Chamber-Konzept favorisiert. Bei diesem Maschinenkonzept finden die Schritte Vakuumformen und Verschweißen gleichzeitig statt.

So ist bei den Twin-Sheet-Maschinen von Geiss der komplette Prozess in einer Station gebündelt, einschließlich der Plattenaufheizung. Als großer Vorteil dieser Einstationenmaschinen wird die hohe Anwendungsflexibilität angesehen. Dazu kommen Fortschritte zur Verkürzung der Aufheizphase. Dadurch sei die Maschinenproduktivität bei größeren Fertigungsserien an die von Mehrstationenmaschinen mit separater Vorheizung herangerückt.

Twin-Sheet-Verfahren muss für Großserienfertigung hohe Geschwindigkeit bieten

Allerdings wurde sie vom Thermoformer Hombach als nicht ganz ausreichend betrachtet, um das Twin-Sheet-Verfahren noch mehr in Richtung Großserienfertigung zu etablieren. Aus diesem Anspruch resultiert die Notwendigkeit, die Geschwindigkeit der Prozessschritte ständig hoch zu halten.

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