Fachkräfte Warum wollen die Babyboomer vorzeitig in Rente?

Quelle: Pressemitteilung Bergische Universität Wuppertal Lesedauer: 2 min

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Knapp 90 Prozent der Babyboomer wollen nicht bis zum gesetzlichen Rentenalter arbeiten. Eine Studie hat die Gründe dafür untersucht – und liefert Handlungsempfehlungen für Unternehmen.

Irgendwann muss Schluss sein: Viele Babyboomer wollen nicht bis zum gesetzlichen Rentenalter arbeiten.
Irgendwann muss Schluss sein: Viele Babyboomer wollen nicht bis zum gesetzlichen Rentenalter arbeiten.
(Bild: Lumos sp - stock.adobe.com)

Seit 2011 befragt die repräsentative Studie „lidA – leben in der Arbeit“ wiederholt ältere Erwerbstätige aus den sogenannten „Babyboomer“-Jahrgängen dazu, wie lange im Leben sie arbeiten wollen und können. Die Studie beobachtet, wie sich Arbeitsbedingungen und Erwerbsverläufe verändern und welche persönlichen Motive hinter der Entscheidung stehen, das Erwerbsleben zu verlassen oder nicht. Schon 2019 hatte die lidA-Studie herausgefunden, dass unter älteren Erwerbstätigen nur 10 Prozent bis zum gesetzlichen Rentenalter arbeiten möchten.

Gesundheit spielt nur untergeordnete Rolle

Erste Zahlen aus der derzeit in ganz Deutschland laufenden Welle vier bestätigen: Dieser Trend scheint ungebrochen. Dabei bedeutet drei Viertel der Befragten ihre Arbeit laut eigener Aussage „sehr viel“. Wie erklärt sich dieser scheinbare Widerspruch?

Bei einem Teil der Beschäftigten sind schlechte Gesundheit und schlechte Arbeitsbedingungen der Grund dafür, dass das Arbeiten nicht mehr möglich scheint. „Stichwort Arbeitsqualität: Hier sollte einiges in den Betrieben getan werden, um vielen die Weiterarbeit zu erleichtern“, so Prof. Hasselhorn, Leiter der Studie an der Bergischen Universität Wuppertal. „Dass dies möglich ist, zeigen unsere Ergebnisse. Die jüngeren Beschäftigten würden von verbesserten Arbeitsbedingungen sogar langfristig profitieren.“

Doch selbst unter den vielen Beschäftigten mit guter Gesundheit und guter Arbeitsfähigkeit wollen nur 12 Prozent (statt 10 Prozent) bis zum Rentenalter arbeiten. Die Gründe? Unter Befragten, die schon vor dem 65. Lebensjahr in Rente gehen wollen, zeigt sich: Die meisten wünschen sich vor allem „mehr freie Zeit“. Sehr viele meinen zudem, dass „irgendwann Schluss sein“ müsse.

Erst mit deutlichem Abstand nennen sie als Grund für den frühen Ausstiegswunsch eine vorhandene finanzielle Absicherung, eine zu anstrengende Arbeit oder gesundheitliche Gründe. Erwartungsgemäß unterscheiden sich verschiedene Berufsgruppen dabei sehr deutlich. So werden die Gründe „anstrengende Arbeit“ und „gesundheitliche Probleme“ von Personen in Pflegeberufen doppelt so oft genannt wie von Personen in Verwaltungstätigkeiten.

Bessere Arbeitsbedingungen, mehr Gestaltungsmöglichkeiten

Der Wunsch nach dem früheren Austritt aus dem Arbeitsleben ist jedoch noch keine unumstößliche Entscheidung. 75 Prozent aller Personen mit Frühausstiegswunsch wären unter bestimmten Bedingungen bereit, doch länger zu arbeiten. Als Bedingungen wurden am häufigsten genannt:

  • „Wenn ich frei bestimmen könnte, wie viel ich arbeite.“
  • „Wenn ich frei bestimmen könnte, wann ich arbeite.“
  • „Wenn die Arbeit nicht zu anstrengend wäre.“
  • „Wenn die Arbeit gut bezahlt würde“.

„Betriebe, die möchten, dass ihre Beschäftigten länger im Erwerbsleben bleiben, sollten überlegen, wo und wie deren Arbeitsbedingungen verbessert werden können“, empfiehlt Hasselhorn. „Insbesondere wird es darum gehen, ihren älteren Beschäftigten mehr Mitwirkung bei der Arbeitsgestaltung einzuräumen.“ Den Führungskräften komme dabei eine zentrale Rolle zu. Schon früh sollten sie mit ihren Mitarbeitenden über deren Vorstellungen von den letzten Arbeitsjahren reden und ihnen dabei auch deutlich machen, dass sie im Betrieb noch gebraucht werden. „Das Thema ‚meine letzten Arbeitsjahre' wird in den Betrieben sehr oft übersehen“, sagt Hasselhorn.

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