Aufschwung Werkzeugmaschinen-Aufträge klettern auf erfreuliches Niveau
Im ersten Quartal 2021 verzeichnete der deutsche Werkzeugmaschinenbau im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von 26 Prozent. Überflügelt man bald das Niveau von Mitte 2018?
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Dr. Wilfried Schäfer, Geschäftsführer des VDW (Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken), kommentiert die Lage so: „Die Branche spürt seit Monaten, dass sich die Stimmung aufhellt. Endlich wird das auch in den Zahlen sichtbar.“ Der Anteil der Bestellungen aus dem Inland legte dabei im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozent zu. Und das Ausland steuert rund 35 Prozent mehr bei, als im ersten Quartal 2020. Vergessen dürfe man jedoch nicht, dass man die heutigen Zahlen mit einem doch recht bescheidenen Niveau von 2020 vergleiche, als Corona die Geschäfte ausgebremst hat. Der Vergleich zum ersten Quartal 2019 liefert deshalb ein realistischeres Bild zum Aufschwung. Denn dann liegt der aktuelle Auftragseingang aus dem Inland noch 14 Prozent unter dem damaligen Stand. „Folglich braucht es noch eine Weile, bis wieder ein gutes Niveau erreicht ist“, relativiert Schäfer.
Der VDW erwartet für das laufende Jahr aber immerhin einen Produktionszuwachs von 6 Prozent. Das Volumen von dann 12,9 Milliarden Euro liegt dann zwar über dem der Finanzkrise von 2009/2010, aber noch weit unter den Rekordjahren 2018 und 2019, stellt Schäfer klar.
China und die USA pushen die Weltwirtschaft
Die Aufwärtsentwicklung der Auslandsbestellungen im laufenden Jahr stammt aus dem Nichteuro-Raum, heißt es weiter. China gilt dabei als Zugpferd für die Weltwirtschaft. Die Nachfrage werde unterstützt vom neu regierten Hoffnungsträger USA. Alles erhole sich aber auf einem breiteren Fundament, denn auch Europa lebe wieder auf. Dennoch gebe es Nachholbedarf. Abgerundet wird das positive Bild durch die steigende Kapazitätsauslastung vom Tiefstand mit 67 Prozent im vergangenen Sommer, auf nun 79 Prozent.
Die Beschäftigung – ein Spätindikator in der Konjunkturentwicklung – ist rückläufig. Im Februar hatte die Branche rund 7 Prozent weniger Beschäftigte als im Vorjahr. Das betrifft rund 66.800 Menschen. Das müsse man aber als moderat bezeichnen, denn es zeige, dass man qualifiziertes Personal zu halten versuche. „Das haben wir der Kurzarbeiterregel zu verdanken“, erklärt Schäfer.
Mangelwaren Steuerungen und Stahl
Doch an anderen Stellen gilt es zu kämpfen! Denn Zulieferengpässe behinderten die Produktion immer noch. In einer aktuellen Corona-Umfrage gibt fast die Hälfte der antwortenden Werkzeugmaschinenhersteller an, gravierende Probleme bei Elektronikkomponenten – speziell Steuerungen – zu haben. Bei 46 Prozent gibt es Schwierigkeiten beim Stahl und Metallerzeugnissen. „Der Maschinenbau fürchtet, dass er Lieferfristen nicht einhalten kann, weil die Zulieferkette empfindlich gestört ist“, so der VDW-Geschäftsführer abschließend.
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