Kabeltechnik Hochseeeinsatz erfordert dafür zulässige Leitungen

Autor / Redakteur: Markus Müller / Dipl.-Ing. (FH) Reinhold Schäfer

Eine Hochseeyacht wurde im vergangenen Winter mit neuen Kabelverbindungen eines Stuttgarter Herstellers ausgestattet. Die Anforderungen an die Kabel sind dabei hoch.

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Die Segelyacht Haspa ist 52 Fuß lang (etwa 17 m) und lief 2009 vom Stapel. Vergangenen Winter wurde sie mit neuen Kabeln ausgerüstet.
Die Segelyacht Haspa ist 52 Fuß lang (etwa 17 m) und lief 2009 vom Stapel. Vergangenen Winter wurde sie mit neuen Kabeln ausgerüstet.
(Bild: Rick Tomlinson/RORC)

Es war eine Expedition ins Ungewisse, die Christoph Kolumbus am 3. August 1492 von der südspanischen Hafenstadt Huelva aus startete. Auf den Tag genau zehn Wochen später, am 12. Oktober, erreichten seine Karacke Santa Maria und die beiden Begleitschiffe, die Karavellen Niña und Pinta, die Insel San Salvador auf den Bahamas. Dazwischen lagen Tage und Wochen voller Gefahren und größter Belastungen.

Inzwischen ist Segeln sehr viel sicherer geworden als zu Kolumbus´ Zeiten. Dennoch: Eine Atlantiküberquerung bleibt eine gewaltige Belastungsprobe für die Menschen an Bord wie für das Material, auf das sie sich verlassen müssen. Ganz besonders, wenn die See rau wird.

Die 46-jährige Wibke Borrmann kennt das. Schon zwei Mal hat sie eine Atlantiküberquerung mit dem Segelschiff gemeistert. Die Mutter zweier Kinder und gelernte Betriebswirtin arbeitet hauptberuflich in einer Hamburger Werbeagentur. Im Nebenberuf ist Borrmann Skipperin, Kapitänin beim Hamburgischen Verein Seefahrt (HVS).

Der HVS ist stolz auf seine über hundertjährige Tradition. Zu den erklärten Zielen des 1903 gegründeten Vereins gehört es, junge Leute auf Regatten und Touren der Vereinsyachten “zu ambitionierten, umsichtigen und verantwortungsbewussten Hochseeseglern” auszubilden. Natürlich gehört auch Borrmann zum Ausbildungsteam. Bei ihren Fahrten über den Atlantik und auf anderen Weltmeeren weiht sie Jugendliche und junge Erwachsene in die Geheimnisse des Segelsports ein.

Der Seefahrtverein ist stolz auf seine Tradition

Bis zu drei Wochen dauert eine solche Fahrt. Drei Wochen, in denen die Crew-Mitglieder mit sich selbst und den anderen klarkommen und zuverlässig Hand in Hand arbeiten müssen. Und das auf einer etwa 17 m langen Yacht, auf der räumliche Enge der Normalfall ist. „Das ist eine Schule fürs Leben“, erklärt Borrmann. Neben den rein körperlichen Anstrengungen sei eine solche Fahrt auch eine psychische Belastung, die mitunter an die Grenzen geht.

Wer sich auf ein solches Abenteuer einlässt, muss sich nicht nur auf seine Mitsegler verlassen können, sondern auch auf die Technik, die auf einem solchen Hightechboot reichlich vorhanden ist. Dass sie einwandfrei funktioniert, dafür sorgen die Mitglieder des HVS in den Wintermonaten. Dann nämlich warten und pflegen sie ihre beiden Yachten, die Broader View und die Haspa, und bereiten sie auf die nächste Saison vor.

Sicherheitskritische Elektrik und Elektronik

Für Segelschiffe sind die beiden Boote noch relativ jung: Die 56 Fuß messende Broader View lief 1999 vom Stapel, die 52 Fuß lange Haspa sogar erst 2009. Um auch technisch immer auf höchstem Niveau zu bleiben, tauschen die Segler wichtige Komponenten alle paar Jahre aus. Denn in den Yachten ist viel sicherheitskritische Elektrik und Elektronik verbaut, erklärt Borrmann, „da können wir nur die besten Komponenten verwenden“.

Selbstverständlich gehören dazu auch alle Steuer- und Antriebsleitungen. Die hat der Verein im Winter 2018/19 bei der Haspa turnusgemäß ausgetauscht und durch neue Leitungen von Lapp ersetzt. Dass sich der HVS für Lapp als Lieferanten entschied, geht auf die Initiative von Martin Dorner zurück. Er ist im Hauptberuf Head of Technology and Innovation Management bei Lapp. Und er segelt seit mehr als zehn Jahren für den HVS auf Regatten mit. „Als ich hörte, dass der Verein neue Leitungen braucht, habe ich sofort dem Kollegen in Stuttgart Bescheid gesagt.“

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