Aufwärtskonjunktur Lieferprobleme! Doch Maschinenbauer sehen in Summe keine Krise
Lieferengpässe führen bei vielen Rohstoffen und Komponenten zu Mangelerscheinungen. Doch der deutsche Maschinenbau erholt sich zusehends. Wie kommt`s ?

Deutschlands Maschinenbauer erholen sich nach Aussage von Analysten mit hohem Tempo von den Einbrüchen durch die Corona-Krise. Für 2021 bestätigt Karl Haeusgen, Präsident des Branchenverbandes VDMA, einen realen Produktionszuwachses von 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Ohne die Materialengpässe wäre seiner Meinung sogar ein Wachstum von bis zu 12 Prozent möglich gewesen, äußerte er im Rahmen des Maschinenbau-Gipfels in Berlin. Dennoch: Die ungewisse Lage bezüglich der Lieferkettenstabilität beschäftige die Maschinenbaubranche weiterhin.
Der Maschinenbau rechnet mit deutlichem Plus
Viele Maschinenbauer sagen außerdem, dass ihr Umsatz bereits in diesem Jahr das Vorkrisenniveau erreicht hat. Die mittelständisch geprägte Schlüsselindustrie rechne aber damit, dass die Lieferschwierigkeiten – zum Beispiel bei Halbleitern – nicht so schnell vorbei gehe. Die Folgen, sind sich viele einig, seien jedoch nicht so dramatisch, wie in manchen anderen Branchen.
Hinzu kommt, dass die Auftragsbücher gut gefüllt sind. Der Auftragsbestand reiche den Angaben zufolge jetzt schon für 6 bis 8 Monate. „Auch wenn wir die momentanen Faktoren summieren, sehen wir Maschinenbauer dennoch keine Krise am Horizont“, machte Haeusgen klar. Für das kommende Jahr rechnet der VDMA deshalb unverändert mit einem weiteren Produktionsplus von preisbereinigt (real) rund 5 Prozent.
Politische Ignoranz und China-USA-Konflikt machen Angst
Sorgen bereite der exportorientierten Branche, die im Schnitt vier von fünf Maschinen ins Ausland verkauft, die Konfrontation und das Auseinanderdriften der beiden Wirtschaftsmächte USA und China. Und das Ergebnis einer aktuellen VDMA-Umfrage offenbart, dass fast die Hälfte der Maschinenbauer Komponenten, die für die eigene Produktion kritisch sind, aus China oder den USA beziehen.
Von der künftigen Bundesregierung erhofft sich Haeusgen deshalb, dass die Politik die Bedeutung des Außenhandels für Deutschland stärker wahrnimmt. Er sprach dabei von einer „verblüffenden großen Lücke“ zwischen der Bedeutung der Außenwirtschaft und der Wahrnehmung derselben seitens der politischen Arena. Das Thema müsse aber auf relativ hoher Ebene angesiedelt werden, wünscht sich der VDMA-Präsident. Er schlug deshalb vor, eine entsprechende Stelle im Kanzleramt zu schaffen.
Zukunftsentscheidend ist für Haeusgen auch eine Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland: „Es darf eben keine fünf Jahre mehr dauern, bis ein neuer Windpark errichtet werden kann. Alles was wir vorhaben, wird nur bei schnelleren Verfahren klappen“, ist sich der VDMA-Entscheider sicher.
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